Warum Windräder im Wald nicht cool sind, Prof. Dr. Erwin Hussendörfer.

von Michael Freiherr von Lüttwitz (Kommentare: 0)

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Windräder im Wald ziehen vielfältige negative Auswirkungen nach sich – sie sind umweltschädlich. Das schützende Kronendach des Waldes wird zerstört – der Anfang vom Ende. Am Windradstandort erhöht sich die Temperatur und verringert sich die Luftzirkulation. Das Ökosystem des Waldbodens wird durch den Windradbau massiv beeinträchtigt. Der Wasserkreislauf leidet unter der Windräderstellung im Wald. Schuld am desolaten Windradbau im Naturraum trägt die Politik mit ihren Entscheidungen.

Intakte Waldgebiete sind lebenswichtig für ein Funktionieren der Naturräume und der vom Menschen geprägten Landschaften. Funktionieren die Wälder nicht mehr, kommt es zur Agonie der Kulturlandschaft und dessen Bewohner. Auf diesen Nenner kann man den Vortrag ”Warum Windräder im Wald nicht cool sind” von Prof. Dr. Erwin Hussendörfer bringen. Der Referent der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising führte auf Einladung des Vereins ”Natur- und Kulturlandschaftsschutz Altdorfer Wald e.V.” im proppenvollen Saal des Alttanner Bürger- und Gästehauses die Bürger in die ökologische Magie der Wälder ein. Dabei legte er mit Fakten, Daten und Zahlen die Zerstörung der lebenswichtigen Wälder durch den Raubbau der Windradindustrie offen.

Bäume schwitzen bei Hitze. Dieser wissenschaftlich noch nicht allzu lange bekannte Aspekt führt dazu, dass sich Bäume mittels Wassertransport in Stamm, Ästen, Zweigen und Blättern kühlen. Durch die Klimaerwärmung leiden viele Bäume unter Wassermangel, so der Professor. Er führte weiter aus, dass bei einem geschlossenen Waldgebiet, also einem Wald mit geschlossenem Kronendach, trotz Hitze die Kühlfunktion funktioniert – nicht jedoch in Wäldern mit Freiflächen.

Genau diese Freiflächen verursacht der Windradbau und -betrieb in Wäldern, bemängelte Hussendörfer.  Die Kühlung funktioniert nicht mehr und das findet der Wald, in Anspielung auf das Vortragsthema, gar nicht cool. Der Referent zeigte auf, wie Freiflächen und breite Zufahrtswege für Windräder im Wald dessen Ökosystem zerstören. Mit beeindruckenden und zugleich mahnenden Bildern und Zahlenwerten vom Waldmonitoring unterlegte der Hochschulprofessor seine Ausführungen vom Niedergang der Wälder durch den Windradbau. Eines seiner Beispiele war die Temperaturmessung von über 50 Grad Celsius auf den Schotterflächen der Windstandorte und 20 bis 28 Grad Celsius bei einem natürlichen Waldweg.

Wald spielt für ein ausgewogenes Klima eine große, wenn nicht entscheidende Rolle. Der Referent führte an, dass sich die Luft in Siedlungen aufgrund der urbanen Bauweise erhitzt – warme Luft steigt stets auf. Aufgrund dessen fließt kühlere Luft aus den Waldgebieten bodennah nach. Dieser Luftzirkulationskreislauf ist laut des Waldexperten durch eine Studie von Wien bestens belegt. Sie macht deutlich, welch gravierend positive Wirkung die Kühlfunktion des Waldes auf die österreichische Metropole hat.

Ein geschlossenes intaktes Kronendach ist unabdingbar für das Funktionieren des Ökosystems im Wald, führte Hussendörfer wiederholt aus. Er verwies darauf, dass im Waldboden die Pflanzen mit einem riesigen “Pilzwurzelwerk”, Mykorrhiza genannt, verwoben sind. Ohne diese Mykorrhiza könnten Bäume nicht existieren. Allein für die Buche, so der Professor, kennt man über 1.000 Kontakte zu unterschiedlichen Pilzarten. Wird das Ökosystem durch den Windradbau gestört, werden Bäume auf Dauer krank. Windräder schädigen das Ökosystem Wald nachhaltig, eine Regeneration der Waldgebiete ist bei Anwesenheit von Windrädern nicht mehr möglich, mahnte der Experte für naturnahe Waldwirtschaft an.

Im Zuge des offiziellen CO₂-Narrativs gilt eine CO₂-Speicherung als adäquates Mittel für eine Senkung des atmosphärischen CO₂. Prof. Dr. Hussendörfer wies darauf hin, dass jeder Baum einen massiven CO₂-Speicher verkörpert, doch durch die Rodung für Windräder wird dieser biologische Speicher zerstört. Bis ein gerodeter Wald wieder die gleiche Funktion erlangt wie vor der Rodung vergehen 100 Jahre, monierte der Waldfachmann. Im gleichen Atemzug verwies er auf den Umstand, dass auch im Boden sehr viel CO₂ gespeichert ist, das bei Rodung ebenfalls verloren geht.

Nach Hussendörfers Ausführungen sind Wälder ein Garant für einen intakten Wasserkreislauf. Mittels verschiedenen Schaubildern brachte er nachdrücklich die vielfältigen Funktionen des Wasserkreislaufs in Verbindung mit dem Wald dem Auditorium nahe. Boden ohne Humus wie bei den Freiflächen für Windräder haben keine Wasserspeicherqualität, das Regenwasser läuft irgendwo hin, hob er hervor und verwies auf den Umstand, dass pro Jahr auf einen Hektar, also die gerodete Fläche für den Windradbau, 9 Millionen Liter Regen niederfallen. Erosion ist die Folge. Zudem mahnte der Waldfachmann an, dass Umweltschäden durch Mikroplastikablösung bei den Windradflügeln oder auslaufendes Getriebe- und Hydrauliköl den Boden kontaminieren. Das kann gravierende negative Auswirkungen auf die Bodenqualität und das Grundwasser haben.

Letztlich, so kam es in der anschließenden Diskussionsrunde zum Ausdruck, haben die Windräder bei 100 Prozent Nennleistung nur 15 Prozent Wirkungsgrad, in Baden-Württemberg als windschwaches Bundesland unter 10 Prozent. Windräder sind hinsichtlich der realen Energiegewinnung unrentabel. Für den vom Steuerzahler subventionierten Profit der Windradbetreiber wird der Wald als Lebensader für Mensch, Tier und Pflanze zerstört.

Erwin Hussendörfer erwähnte, dass die regionalen Entscheidungsträger nicht nur durch ihn auf die Gefahren der Windradanlagen im Wald aufmerksam gemacht wurden. Aufgrund der Gesetzeslage, verabschiedet von den Politikern in Berlin, sind die Planer jedoch gezwungen, vernünftige Windstandorte unter Berücksichtigung zahlreicher Regularien auszuweisen. Geschieht das nicht in der politisch geforderten Quantität, werden die Windräder laut Aussage der Regionalplaner ohne qualifizierten Nachweis einfach irgendwo erstellt, erläuterte Prof. Dr. Erwin Hussendörfer. Das ist das große von der Politik geschaffene Problem, wenn es um die Windradstandorte und Windradenergiegewinnung geht.

Sehen Sie, liebe stattzeitungs-Leserin, lieber stattzeitungs-Leser, hierzu auch gerne den früheren Beitrag “Die regenerative Landwirtschaft kann die Menschheit retten!”.



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