“Verfassungsfeind” im Augustinum? Jetzt schlägt's Richling!

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

Klick auf Bild für Großansicht

Am 10. Juni 2025 trat der Ausnahme-Kabarettist Mathias Richling im bis auf den letzten Stuhl gefüllten Vortragssaal im Augustinum in Überlingen auf. Richling plauderte mit Kulturreferentin Olivia Schnepf über seine lange Karriere, sparte nicht mit Spott über empfindliche Politiker, und gab sich schlagfertig und zeitkritisch- eben Richling. Wer wie der Ausnahmekünstler eine ”Corona-Aufarbeitung” fordert, wird schnell zum Staatsfeind erklärt, so sieht es jedenfalls der Verfassungsschutz.

Spieglein, Spieglein an der Wand wer sind die zwei besten Kabarettisten im ganzen Land? Monika Gruber und Mathias Richling müssen genannt werden. Ebenjener Mathias Richling weilte am 10. Juni im Augustinum Überlingen, und stellte sich den im Interviewstil gestellten Fragen einer, wie immer, charmanten Olivia Schnepf- die gar nicht erst erklären musste ein absoluter Richling-Fan zu sein.

Aber: ”Pass Obacht” lieber kritischer Geist, möchte man dem Kabarettisten zurufen. Denn wer, wie Mathias Richling, ”Aufarbeitung” zur ”Corona-Plandemie” einfordert, wird selbst schnell zum Verfassungsfeind. Ja, das Wort ”Aufarbeitung” kann in diesem Zusammenhang bereits der Verfassungsfeind als solcher sein. So jedenfalls steht es im neuen Bericht des Verfassungsschutzes 2024, eben jener Behörde, die vor kurzem noch die AfD als ”gesichert rechtsextrem” bezeichnete. Eine Delegitimierung des Staates sieht der Inlandsgeheimdienst in allzu kritischer Betrachtung des ”Pandemie-Geschehens”, möchte die Aufarbeitung damit zur Verschlusssache machen- und Kritikern verfassungstreu den Mund verbieten. Das macht fassungslos.

”Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit”, wusste schon Kurt Schumacher, übrigens ein Sozialdemokrat.

Was aber macht da das politische Kabarett? Richling jedenfalls lässt sich sein ”Maul” nicht verbieten.

Er war einer der wenigen Künstler, die ihn auch während ”Corona” kritisch aufmachte. Die Hysterie während der ”Corona-Pandemie” verglich der Kabarettist mit der ”Aids-Hysterie” der frühen 1980er Jahre. Allerdings sei damals Aids zu 100 Prozent tödlich gewesen, Corona aber nur für 1-2 Prozent der Betroffenen, so Richling. ” Es ist alles längst bewiesen, die RKI-Files zu Corona liegen auf dem Tisch, aber die Verantwortlichen verhindern ja bis heute die Aufklärung”, sagte Richling, der auch schon Karl Lauterbach unübertroffen in Szene setzte.

Als Beispiel für allzu angepasste Künstler in Zeiten ”Corona”  nannte Richling die Aktion ”Alles dichtmachen”, und bedauerte, dass die Hälfte der rund 50 Beteiligten aus Film, Kunst und Kultur schon wenige Tage nach der Aktion zurückgerudert wären.

”Das ist meine Meinung heißt nicht immer auch eine Meinung zu haben”, diese These mal so eben in den Raum geworfen, ist ein echter Richling. Der Vollblut-Kabarettist, der Musik- und Literaturwissenschaft,  Philosophie, Schauspiel und Geschichte studiert hat, kann über so ziemlich jedes x-beliebige Thema was ”Gscheits” sagen. Richling kann auf eine lange und steile Karriere zurückblicken. ”Jetzt schlägt's Richling” oder ”Scheibenwischer” mit Dieter Hildebrandt, um nur zwei der vielen Stationen seiner über 50-jährigen Laufbahn zu nennen. Unvergessen seine Parodien von Merkel bis Kretschmann, scharfzüngig, wandelbar. Wunderbar.

Es brauchte nur Stichworte von Olivia Schnepf, um den Bühnenprofi ins Plaudern zu bringen, und die Zeit verging für alle Anwesenden, die oft genug herzlich lachen mussten, wie im Flug.

Aber ein Richling ist immer auch ein kritischer Zeitgeist. So erzählte der Kabarettstar eine Anekdote über Konrad Adenauer. Der habe nach seinem Rücktritt die vier besten Kabarettisten des Landes zum Tee geladen, mit den Worten: ”So, jetzt könnt ihr nochmal richtig über mich vom Leder ziehen.” Das habe Größe, so Richling. Empfindliche Politiker, die alle mit Klagen überziehen, die etwas sagen, was ihnen nicht in den Kram passt, war eines der Themen des Abends. ”Diese Verklagungsarien sind eine Unverschämtheit”, lies Mathias Richling sein Publikum im ausverkauften Saal wissen.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann bekam ordentlich ihr Fett weg, als eine Politikerin, die aus den Abmahnungen für unliebsame Meinungsäußerungen ihre Person betreffend ein regelrechtes Geschäftsmodell entwickelt habe. ”Die Kriminalisierung der ganzen Bevölkerung ist doch unglaublich”, bezog sich Richling auf harmlose und humorvolle Posts und Karikaturen im Netz, die bei der FDP-Politikerin, bei Habeck und Baerbock sofort Strafanzeigen gegen die Verfasser nach sich zögen.

stattzeitung.org fragte den Ausnahmekünstler, ob dieses Verhalten aus den Politikerkreisen bereits auf die breite Masse abfärbe? Natürlich, bestätigte Mathias Richling, das sei doch überall spürbar. Im persönlichen Gespräch kritisierte der streitbare Künstler besonders die Gendersprache als einen unsäglichen Ausfluss einer völlig übertriebenen Ideologie. ”Niemand will so sprechen, aber manche Moderatoren machen das sogar zu Hause”, so Richling mit einem verschmitzten Lächeln.

Im Anschluss an eine rundum gelungene Veranstaltung präsentierte Mathias Richling sein neues Buch, und versah es den Käufern mit einer persönlichen Widmung.

Immer wieder gelingt es der rührigen und bestvernetzten Kulturreferentin Olivia Schnepf ganz besondere Persönlichkeiten ins Augustinum nach Überlingen einzuladen. Dafür sei ihr an dieser Stelle einmal ein herzliches Dankeschön ausgesprochen.



Begleiten und unterstützen SIE bitte wohlwollend unsere „unabhängige Schreibe“. Journalistische Arbeit hat ihren Wert und einen Preis, daher freue ich mich besonders das dennoch NIEMAND bei stattzeitung.org vor einer Bezahlschranke landet! Unsere Information soll für JEDE und JEDEN gleichermaßen zugänglich sein. Wir tun dies im Vertrauen darauf, breit getragen zu werden.

Unterstützen Sie bitte per Überweisung:
IBAN: DE49100100100430520105
BIC: PBNKDEFFXXX
Bank: Postbank Berlin
Kontoinhaber: Stef Manzini
Verwendungszweck: „Schenkung“

Oder per PayPal:


Oder per Bitcoin:


Oder per Patenschaft:

Patenschaft

Danke!


(eingetragener Künstlername)


Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Was ist die Summe aus 6 und 6?

Mit * markierte Felder sind Pflichtangaben zur Einreichung eines Leserkommentars, eine Angabe einer Webseite ist freiwillig möglich, aber nicht notwendig.

Der abgeschickte Kommentar wird vom Autor nach Prüfung veröffentlicht und gegebenenfalls beantwortet. Dies kann, je nach vorhandenen Ressourcen, einige Zeit dauern. Wir bitten um Verständnis. Ab sofort stellen wir Ihnen unsere Rubrik "Kommentare“ auch ohne Ihren Klarnamen zur Verfügung. Wir möchten damit zu einer lebhaften Diskussion beitragen. Dabei verstehen wir ein erhöhtes Bedürfnis nach Schutz, möchten aber sehr herzlich darum bitten, auf persönliche Diffamierungen und krudes Gedankengut zu verzichten. Wir behalten uns vor, Kommentare zu veröffentlichen, oder nicht zu veröffentlichen.