“Verteidigungsgräben” im neuen Überlinger Quartier “Südlich Härlen”.
von Thorsten Peters (Kommentare: 0)
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- “Das erinnert mich an Panzersperren”, sagt Stadtrat Herbert Dreiseitl von den Grünen.
- Gemeinderat spottet über “Fischteiche” statt einer schönen Grünanlage.
- Spazier- und Spielgelände für die Anwohner muss der “Hochverdichtung” weichen.
“Aufgetischt”, heute wieder vom Überlinger Gemeinderat Thorsten Peters (AfD), der als Gastautor spannende Sachverhalte aus dem Überlinger Gemeinderat thematisiert. Im aktuellen Beitrag geht es um das neue Wohnquartier “Südlich Härlen“, und warum ein einst schön geplanter Bachverlauf nun einer Art von “Wassergräben“ weichen muss.
Haltungsjournalismus will seinen Lesern nicht das ungeschminkte Bild der Wirklichkeit vermitteln, weil es den Leser auf falsche Gedanken bringen würde – Gedanken, welche den politischen Vorgaben der Redaktion zuwider laufen. Einen eindrucksvollen Fall von Haltungsjournalismus hat vor kurzem der Lokalmonopolist Südkurier abgegeben.
Er berichtet aus der Sitzung des Überlinger Bauausschusses vom 17. März, in der auch ich als Stadtrat saß. Dort ließ Baubürgermeister Thomas Kölschbach die an der Erschließung des neuen Überlinger Quartiers “Südlich Härlen“ beteiligten Planungsbüros vortragen. Er reagierte damit auf die Unzufriedenheit der Stadträte mit den erkennbaren Grundzügen des im Bau befindlichen Quartiers, welche so gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Gemeinderatskollege und Landschaftsarchitekt Herbert Dreiseitl von den Grünen kritisierte schon zuvor: “das was sichtbar ist, haben wir nicht bestellt“, es “erinnert derzeit eher an Panzersperren und Verteidigungsgräben aus dem Ersten Weltkrieg“. Damit liegt er nicht ganz daneben, wie das Foto oben erkennen lässt. Auch während der Sitzung wurde immer wieder über die “Fischteiche“ gespottet.
Aufgabe der vortragenden Projektbeteiligten war zu zeigen, wie es zu den unerwarteten Ausformungen kommt. Dazu wurde ganz an den Anfang der Historie zurückgegangen. Wir bekamen die Visualisierung einer schönen, breiten, verspielten Grünanlage mit schlängelndem Bach gezeigt, wie sie ursprünglich geplant gewesen war. Es wäre ein wunderbares parkartiges Spazier- und Spielgelände für die Anwohner gewesen, das gleichzeitig der Retention gedient hätte, also dem Auffangen des Wassers bei Starkregenereignissen. Aber leider musste es dann auf Beschluss des Gemeinderats minimiert werden und selbst in einer schmaleren Version sei ein schlängelnder Bach nicht mehr erwünscht gewesen, weil das wieder ein paar Quadratmeter mehr beansprucht hätte. Um den Anforderungen der Wasserrückhaltung gerecht zu werden, blieb dann nichts mehr anderes übrig, als tiefe Auffangbecken anzulegen und möglichst platzsparend anzuordnen. An den nun steilen Böschungen, wo Passanten beim Betreten leicht abrutschen könnten, werden zur Sicherheit dornige Sträucher gepflanzt.
“Schwammstadt“ sorgt für Irritationen« betitelt die Lokalzeitung ihren Artikel und gibt damit schon die vermeintliche Erklärung vor, warum das neue Quartier mit den riesigen Gräben verhunzt wurde: Die Retentionsmulden müssten eben auch ein 100-jähriges Hochwasser komplett innerhalb der eigenen Grenzen zurückhalten können, denn eine Leitung zum Bodensee runter sei nicht realisierbar gewesen.
Von der ursprünglichen Planung mit dem breiten Park liest man bei ihm nichts. Und auch nicht, warum das aufgegeben und durch das hässliche technische Gebilde ersetzt wurde. Die Frage stellte sich mir während der Sitzung, weil diese Planungen und Entscheidungen stattgefunden hatten, lange bevor ich in den Gemeinderat kam. Der Wortbeitrag des Kollegen Ingo Wörner hat es mir schließlich verraten. Er ist schon länger im Gemeinderat als ich und kam zu dem Schluss, dass das demnach wohl tatsächlich alles seine Richtigkeit habe und wir uns nicht darüber beklagen könnten. Das neue Erscheinungsbild sei eben den Erfordernissen geschuldet, nachdem der Gemeinderat das ursprüngliche Konzept zugunsten einer hochverdichteten Bauweise verworfen hatte.
Daraufhin meldete ich mich zu Wort: Habe ich das richtig verstanden? Ursprünglich war die großzügige parkähnliche Anlage mit einem schönen Bachverlauf für die Bewohner des neuen Quartiers geplant, dann aber verworfen worden, weil mehr Wohnraum geschaffen werden sollte? Der Grund für die jetzige quadratisch-praktisch-Lösung mit geringer Lebensqualität ist also, dass wir hier so viele Menschen ansiedeln müssen?
Betretenes Schweigen herrschte im ganzen Raum. Ingo Wörner rief ein höhnisches “Ja!“ rein, aber niemand wollte lachen. Im Gegenteil, Baubürgermeister Kölschbach blickte nach unten und murmelte nach einer Weile was von sozialen Erfordernissen und Abwägungen. Der Zusammenhang zwischen der abstrakten Regierungspolitik der offenen Grenzen und den konkreten Auswirkungen auf die Lebensqualität der Überlinger Bürger war in diesem Gremium bislang ohne die AfD nie ausgesprochen worden. Im Haltungsjournalismus ist er bis heute außen vor.
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