150 wollen Frieden. 23.090 haben Besseres zu tun.

von Stef Manzini (Kommentare: 1)

Bild: Stef Manzini
Meinung

150 Menschen waren bei der Friedenskette Bodensee in Überlingen dabei, am letzten Sonntag im September. Die Sonne schien, und das “Nizza am Bodensee” zeigte sich von seiner schönsten Seite.

Glück für die aus Hambach angereisten Gäste mit ihren bewegenden Redebeiträgen, für die Initiatoren der Friedenskette, und der Infostände am Landungsplatz.

Pech für Überlingen, dass die wenigen Friedensbewegten auf der Straße ein Armutszeugnis für die Bodenseestadt ausstellten. Wo waren sie, die anderen 23.090 Bürgerinnen und Bürger, ihre politische Entsprechung, Stadtoberhaupt und Stadtspitze?

Kein Bock auf Frieden?

Oder sind es die “Putinfreunde”, “Friedens-Schwurbler”, oder noch schlimmer die “Friedens-Nazis”, mit denen man sich nicht gemein machen will?

Ja, man kennt sich aus “Corona”, da standen die einen auch schon auf der Straße mit ihrer Forderung nach Freiheit und freier Impfentscheidung. Da fehlten die anderen auch schon, und verweigerten den Dialog. Impfschäden, Impfdeals, unnötige Masken, unnötiger Lockdown. Nichts gelernt?  “Igitt” und dann diese AfD, die fordern doch tatsächlich seit Kriegsbeginn einen Stopp der Waffenlieferungen, während die Altparteien einen schnellen Sieg der Ukraine, sprich ein schnelles Kriegsende versprachen. Statt mit der blauen Partei für Frieden zu demonstrieren, also demnächst sogar möglicherweise einen grünen Bürgermeister? Dem Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl stünde es gut an, sich auch um diesen Teil seiner Bürger zu kümmern, den er demnächst doch auch vertreten will- oder doch eher nicht? Haben wir bereits personalisierte Bürgermeister für Fans? Der alte und möglicherweise neue rote OB kam, wie immer, auch nicht an die Promenade. Der geht lieber zum CSD der LGBTQ+AI-Bewegung als zu den Friedensaktivisten. Das passt irgendwie zu Überlingen, umgeben von 40 Rüstungs- und Zuliefererfabriken, oder gerade nicht? Wo war der bunte Figaro, Kandidat Nummer Drei? Bunt waren die Friedensfahnen am Landungsplatz doch, also wo ist das Problem?

In den “Lockdown-Jüngern”, “Muster-Demokraten” und “Friedensdemo-Schwänzern” liegt der Urgrund für die mangelnde “Corona-Aufarbeitung”, und wenn ich ganz direkt sein soll auch für die fehlenden Friedensgipfel, die eine menschenfressende Gräuel, den Krieg, beenden müssen! Zu euch sage ich: Die mangelnde Bereitschaft zur Versöhnung mit denen, die ihr im Lockdown ausgegrenzt und beschimpft habt, spricht Bände. Eure Weigerung zum Schulterschluss mit denen, die aktiv werden für den Frieden, entlarvt euch.

Überlingen hat Glück mit den 150 Friedensaktivisten, die am Sonntag Gesicht zeigten für ein Menschenrecht “Frieden” und dafür, dass Kinder Kind sein dürfen und spielen, ohne dabei von Kugeln und Bomben zerfetzt zu werden.

Die Scheinheiligkeit derer, die im Februar eilfertig an den Landungsplatz strömten, um zu zeigen, dass sie gute Demokraten sind, ist fast schon ekelhaft anbiedernd. Sie macht eigentlich sprachlos. Nein, nicht ganz. Ich sage: Ihr seid keine guten Demokraten, ihr seid genau gar nichts, bevor euch eine Autorität sagt, was ihr sein sollt. Ich empfinde Scham für meine Stadt, nicht nur jetzt, sondern immer öfter. Große Freude empfinde ich über das Engagement aller Beteiligten, besonders der Freunde aus Hambach, bei denen ich unlängst zu Gast sein durfte, und direkt unter dem Hambacher Schloss dem Symbol für Demokratie, für Julian Assange und die Presse- und Meinungsfreiheit eine Rede gehalten habe.

Zum Tag der Deutschen Einheit ist mir wichtig zu sagen: Der Riss, oder die Mauer in den Köpfen, geht längst wieder durch Ost und West, aber nach der inszenierten falschen Pandemie und der vielen falschen Nazis ist er überall, auch in Überlingen. Er sitzt tief in den Köpfen. Um jemals wieder Einheit herzustellen ist die Erkenntnis Voraussetzung, dass Demokratie nicht Meinung verbietet, sondern Diskurs zulässt. Das genau ist Demokratie! Wer mit sich im Reinen und im inneren Frieden ist, hat keine Angst vor Menschen, die sagen, was er selbst nicht gerne hört. Er hört sogar zu und kann diesen Menschen sogar in seine Arme schließen. Sei ein Mensch, Mensch. So einfach geht Demokratie, und doch ist's so schwer!

Lesen Sie, liebe stattzeitungs-Leserin, lieber stattzeitungs-Leser, gerne hierzu auch den dazugehörenden Artikel “"Gebt dem Krieg bitte eine Absage!" Stephanie Mahl von der "Initiative Hambach24"” sowie den im Kommentar erwähnten Artikel “Soll Assange in Haft sterben wie Nawalny?” zum Redebeitrag am 11. Februar 2024 unterhalb des Hambacher Schlosses.



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Kommentare

Kommentar von Gerald Pfingstl |

Danke für diesen Klartext. 150 Personen, eigentlich könnte man als “Friedensakivist” verzweifeln. Und trotzdem müssen wir weitermachen.

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