Handy-Tod.

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

Meinung

Ihr Handy piept. Textnachricht. Sie gucken, und verlieren ihr Augenlicht, im noch schlimmeren Fall ihr Leben. Vielleicht sind Angehörige anwesend, Frauen, Kinder. Die sind dann auch verletzt, oder tot. Die Rede ist von dem “Pager-Angriff” auf Terroristen der Hisbollah im Libanon. Einer Hinrichtung durch das Smartphone gewissermaßen.

Was daherkommt wie eine Szene aus einem James-Bond-Film, ist ein Verstoß gegen die Konventionen und daher ein Kriegsverbrechen. Kleingeräte derartig zu manipulieren, ist ein Kriegsverbrechen. Darf man als Demokratie Terroristen mit Terror bekämpfen? Dieser Angriff ist eine Zäsur.

Uns stellt sich nicht nur diese Frage, sondern wir erhalten auch eine Ahnung davon, was möglich ist in einem Krieg 2024. Der Zweck heiligt die Mittel. Alle Mittel. Keinesfalls möchte ich hier aufrechnen, denn es war Israel, das am 7. Oktober 2023 zunächst einmal angegriffen wurde. Wie auch immer, von wem auch immer, das Land wehrt sich, und möchte Sicherheit für seine eigene Bevölkerung vor Hamas, Hisbollah und Iran erreichen. Ob dazu eine andere Bevölkerung derartig in Mitleidenschaft gezogen werden darf, dies beurteilen Kriegsvölkerrechtler an Internationalen Gerichtshöfen. Auge um Auge? Töte den, der dich töten will? Kugel stoppt Kugel? Verstehen kann man das durchaus. Wir, die auch Bevölkerung sind, eben die eines anderen Landes in der Ferne, sind vor allem eines: geschockt.

Sahra Wagenknechts Forderung nach einem Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine spielen jetzt eine gewichtige Rolle im Machtpoker in den drei Ostländern, die gerade gewählt haben. Nicht zu vergessen, die stärkste Partei im Osten, es ist dies die AfD, stellt diese Forderung auch. Stets wird uns dazu erklärt, Putin verhandele nicht, und der Wille zu Friedensverhandlungen sei nichts als ein frommer, naiver, also dummer Wunsch. Wenn man allerdings zusammenzählt, wie viel echte Bestrebungen nach Friedensgipfeln es nach dem Türkei-Dialog gegeben hat, findet man kaum einen ernsthaften Versuch. Da kann schon massiv der Eindruck entstehen, der Wille dazu ist im Westen wenig bis gar nicht vorhanden. Wenn das Aufrüsten nicht zu erkennbaren Erfolgen für die Ukraine führt, sollte man auch Sprengfallen in elektronischen Endgeräten wie Pager oder Handys nach Russland liefern? Sicher würden alle, auch Roderich Kiesewetter, Marie-Agnes Strack-Zimmermann oder der grüne Krieger Hofreiter dies sofort verneinen. Aber, es ist bereits geschehen, ein demokratisches Land hat zu diesem Mittel gegriffen. Die Tür ist offen. Ein Spiegel-Redakteur hat offenbar geäußert, der Präzisionsangriff Israels gegen die Hisbollah wäre aus technischer Sicht fantastisch. Welch ein furchtbares Wort in dem Zusammenhang, sollte diese Aussage stimmen. Was wäre, wenn Russland Funkgeräte der Ukrainer zu Sprengfallen kopiert hätte? Wie wären dann die Reaktionen? “Die Wahrheit, die der Westen vorgibt zu vertreten, stirbt in Gaza”, der türkische Präsident Erdogan auf der UN-Vollversammlung.

Nun lassen die Bomben im Nahen Osten eine neue Eskalationsspirale erkennen. Wo mag die enden? Wenn alle tot sind, ist Frieden, sagte mir unlängst dazu ein 11-jähriges Mädchen. Ja, auch unsere Kinder sehen die grauenhaften Kriegsbilder im TV. Ihre Altersgenossen in den Kriegsgebieten der Welt haben gar keine Kindheit.

Nun trifft sich in New York die Vollversammlung der UN- wären alle Anwesenden dort Kinder, wären die Konflikte schnell beigelegt. Denn die wollen einfach nur spielen. In Frieden.

Die deutsche Bundesregierung, Scholz und Baerbock, erzeugen in den Zivilgesellschaften nahezu aller Nachbarstaaten nur noch Verständnislosigkeit ob ihrer Zurückhaltung gegenüber der israelischen Regierung, die für eine humanitäre Katastrophe verantwortlich zeichnet. Das Wort “Staatsräson” steht für Kanzler und Außenministerin ganz augenscheinlich anstelle von Humanität. Damit repräsentieren diese beiden Politiker unser Land. Sie und mich.

Unsere grenzenlose Freiheit, auch aufgrund unserer grenzenlosen elektronischen Hilfsmittel, kann uns im Cyber-Zeitalter also von einem auf den anderen Moment töten. Das wissen wir nun. Was ist wirklich in ihrem Smartphone? Wie sicher ist Ihr Laptop? Wir sind längst zu Sklaven von Tech-Konzernen geworden. Überall und jederzeit kann jeder Mann und jede Frau hingerichtet werden. Smartphone an. Leben aus. Grenzenlose Freiheit einmal anders.  



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