Der grüne Hahn: Lieber Martin Hahn, Sie sind ausgerechnet MdL (Mitglied des Stuttgarter Landtags), jener grünen Partei, die gerade den rasantesten Abstieg hinlegt in einem Deutschland, das sie so richtig gegen die Wand fährt. Bestes Aushängeschild dafür ist ihr (Ab)Wirtschaftsminister, der hauptberuflich Kinderbücher schreibt- und der hätte niemals etwas anderes tun sollen. Habeck weiß, dass Unternehmen, die einfach aufhören zu existieren, ja nicht automatisch Pleite sind. Wie sehen das die künftig arbeitslosen Malocher der ZF? Sie aber argumentieren für die OB-Wahl mit ihren umfangreichen Kenntnissen aus langjähriger Mandatsbiografie, und mit der Bodenständigkeit eines Bauern. Fragt man die Bauern im Landkreis lassen die jedoch oft kein gutes Haar an ihnen, und sind sogar teilweise richtig sauer auf Cem, auf Sie- und ihre weltfremde Agrarpolitik. Hinter vorgehaltener Hand wird sogar gemunkelt, dass sie es sich jetzt nur recht bequem machen möchten, im Rathaus ihrer Heimatstadt- gut bezahlt und nicht mehr so weit zu fahren wie nach Stuttgart. Tipps und Tricks fürs neue Amt (falls) gibt ihnen Überlingens abgewählte Ex-Obine und Gattin. Na, wenn das nicht Stadtboss und "LGS-Chefin“, also Herr und Frau Zeitler noch toppt. Überlingen scheint eine gemähte Wiese für dynamische Eheleute zu sein, allerdings mit zweifelhaften Ergebnissen.

Der rote Jan: Lieber Jan Zeitler, die Landesgartenschau ist abgefrühstückt. Bis auf die verstreut im Straßenbild aufblitzenden lila Leibchen der Senioren, die mit ihren "Pickern“ die Stadt aufräumen. Gewissermaßen als Pendant zu denjenigen, die Flaschen sammeln, weil sie abseits des Wohlstands stehen- im besten Deutschland aller Zeiten. Ja, auch in der stolzen Bodenseestadt gibt es Armut. Sie haben es als Bürgermeister in Ihrer gesamten Amtszeit nicht geschafft, die wohnsitzlosen Frauen und Männer aus der Notunterbringung an der Schuttkippe in eine würdige Behausung in der Stadt umzusiedeln. Stattdessen installieren Sie jetzt ein feudales Domizil für Migranten mitten im Herzen der Altstadt. Wer das Eine tut, darf das Andere nicht lassen, oder? Den Wohnmobilhafen beim Krankenhaus während des Lockdowns auf "2G“ zu sperren war allerdings eine Intelligenzleistung, die ihresgleichen sucht. Und sagen Sie jetzt bloß nicht Ihren Lieblingssatz: "Da konnte ich nichts anderes machen“. Sie konnten. Das wissen Sie und ich weiß das auch. Übrigens bin ich allergisch gegen diesen Satz, es ist der wohl meist gesagte all derer, die ihre Bezüge nicht mit Verantwortung verbinden.

Der bunte Figaro: Lieber Dennis Michels, Sie sind schwul, Sie haben die Haare schön- und Sie haben Mut. Drei Attribute, die vielleicht noch nicht ganz ausreichen eine Stadt zu regieren, aber wir fragen uns sowieso schon die ganze Zeit, ob es überhaupt etwas braucht, um das höchste Amt in der Stadt zu bekleiden. Sie haben die Köpfe der Stadt in der Hand, argumentieren Sie, und Sie sagen, Sie wissen genau, was in denen vorgeht. Ja, vielleicht kommt beim Friseurtratsch vielmehr zur Sprache als es ein Politiker jemals hört. Sie leiten ein paar Friseurgeschäfte, aber können Sie es mit der Stadtverwaltung aufnehmen? Wie wollen Sie denn komplizierte Verfahren durchblicken, gefasst in einem Bürokratendeutsch, das sogar Juristen nur schwer verstehen. Keine Sorge, dass gewisse Bürohengste der Verwaltung Sie zum Frühstück verspeisen, oder einfach nur total hinter die Fichte führen- und zwar, ohne dass Sie was davon merken? Zur Not gibt's dann die Föhnwelle- und die Welt sieht wieder anders aus. "Ich hab die Haare schön“. Ja, das haben Sie!

Tja, ein eigenwilliges Portfolio an Bewerbern, das aber irgendwie in die Zeit passt. Windräder und Solarmodule auf jedem Flecken des eigenen Ackers, gewinnträchtig, falls sich der Wind nicht komplett dreht im Ländle und Land, ein Weiter so mit dem roten Jan, obwohl das vielen nicht gefällt, oder CSD 365 Tage im Jahr und eine öffentliche Toilette für nonbinäre Personen? Das Stadtwappen in Regenbogenfarben? Vielfalt in Überlingen?

Also ist doch für jede und jeden was dabei. Überlingen ist die Stadt der Besserverdiener, also Wärmepumpe und Elektroschleuder, hier gibt's viele, die sich das leisten können, die an die Klimahölle glauben- und selbst dann noch grün wählen würden, wenn der grüne OB-Kandidat Gustav Gans wäre. Die Landesgartenschau war scheeee. Omas gegen rechts und alle, die niemals mit dem Auto während der Saison vor den Kreiseln und Pollern verzweifeln, wählen also diametral zur Stimmung in Deutschland den alten OB von der abgehalfterten SPD. Und alle anderen sollten mal zum Friseur gehen, und den lieben Dennis fragen, ob ihm die vielen Köpfe nicht vielleicht zu Kopf gestiegen sind.

Vielleicht wäre ein OB-Trio die Lösung?

Nein, einmal ernsthaft, wer sich heute im Kommunalen engagiert, ist entweder total bekloppt, will vor allem gute Bezüge und eine fette Pension, oder will wirklich was bewegen. Diesen guten Vorsatz spreche ich grundsätzlich niemandem ab. Mir fehlt in diesem Trio-Infernale noch eine Frau, mir kommt da gerade noch so eine Schwachsinns-Bewerbung in den Sinn...

Und nein, denken Sie nicht einmal darüber nach....

Wahlempfehlung? Warten wir doch mal ab, was oder wer noch so kommt, es gibt ja noch Luft nach oben- und nach unten.

Nicht böse sein Jungs, ihr wisst ja: "Any press is good press“..

Optimistisch rufe ich euch schon mal zu: Die spitze Feder einer bösen Journalistin dürfte das geringste Problem sein, was euch erwartet!