Brückentage
von Stef Manzini (Kommentare: 0)
Denk’ ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht. In der Nacht stürzte sie ein, die Carolabrücke in Dresden. Gott sei Dank in der Nacht. Für mich ist der Einsturz dieser Brücke ein Symbol für den Niedergang eines maroden Staatsgebildes. Der BRD. Ich bin in tiefer Sorge um mein Land.
Der Wirtschaftswissenschaftler Michael Hüther spricht von einem grandiosen Infrastrukturproblem. Klar ist: Es geht um Wirtschaftsfähigkeit, aber auch um Sicherheit. Vor meinem geistigen Auge tauchen Bilder von einstürzenden Textilfabriken in Bangladesch auf. Wie weit ist es nur mit unserem Land gekommen? Einstürzende Brücken und Messermörder auf unseren Straßen. Dazu ein unerträgliches Schmierentheater der politischen Akteure, die nur ihre Pfründe im Sinn haben- und nicht das Wohlergehen der Bürger. Bei all den Lügen, die nun diejenigen erzählen, die jahrzehntelang unsere Steuergelder für weiß Gott was vergeudet haben, und zugelassen haben, dass wir regelrecht überschwemmt werden von einer Welle der Gewalt, bleibt einem die Spucke weg. Was nützen Radwege in Peru, wenn wir hier von Brücken fallen? Jahrelang beschweren sich Kommunen, sie haben nur noch für Migrantenunterbringung zu sorgen und schon lange kein Geld mehr für notwendige Instandhaltung. Ganz zu schweigen für die Stadtbücherei, die braucht allerdings auch kein Kind mehr, denn es lernt ja nicht lesen. Der heutige Alarm-Tag macht mich in vieler Hinsicht betroffen. Vor was zu warnen, wird hier geprobt? Das nächste Ahrtal? Ein Bombenangriff auf uns von denen, die wir künftig mit einer Raketenstationierung bedrohen? Oder läutet ein Sirenenalarm demnächst das Ende der BRD ein?
Ach, man könnte depressiv werden, wenn man daran denkt, was alles nicht mehr funktioniert, von der Bahn bis hin zum Postschalter. Man könnte ratlos werden über grassierende Dummheit und Ignoranz. Man könnte wütend werden über mangelnde Corona-Aufklärung. Man könnte traurig werden, wenn man an die Tausende von Menschen denkt, die demnächst ihren Arbeitsplatz verlieren. Und ja, man könnte zornig werden darüber, wie hoch bezahlte Nieten in Nadelstreifen uns für dumm verkaufen wollen.
Nur liebe Leute, das nützt ja alles nichts!
Was also sollen wir tun mit dem Scherbenhaufen, der einst einmal eine Vorzeigenation war?
Auskehren! Aufkehren! Zusammenreißen. Daran denken, wie unsere Mütter und Väter ein blühendes Land aus Trümmern erschaffen haben. Die rausschmeißen, die dabei nicht mithelfen wollen. Die Berliner-Raubritter und die Taugenichtse aus aller Herren Länder.
Wir schaffen das! Den Satz lass’ ich mir nicht von Mutti klauen, die damit das Desaster eingeläutet hat. Es kommt jetzt wirklich auf uns alle an. Ich liebe mein Heimatland und ich bin entsetzt, in welchem Schrottzustand es sich befindet. Aber ein Gutes hat das alles doch auf jeden Fall: Wir wissen jetzt genau, wer die sind, die das angerichtet haben. Wir wissen, wer zu uns hält und uns da raushelfen will. Wir wissen, wer wir sind und was wir nicht sein wollen: nämlich ein "Es“. Wir lassen uns kein X mehr für ein U vormachen. Wir hören keine Tagesschau mehr- und wenn doch, dann nur, um uns darüber aufzuregen. Wir wissen, welche scheinheiligen Bürgermeister wir ganz bestimmt nicht wählen werden- und welche Parteien nicht bei der nächsten Bundestagswahl.
Und weil wir doch ganz schön viele sind, kann ich darauf vertrauen, dass am Ende alles gut wird. Jetzt ist es das nicht. Ist ja nicht am Ende. Und falls doch alles schiefgeht, haben wir es zumindest versucht. Eines ist diese aufregende Zeit nicht. Langweilig. Wer jetzt noch nicht in der Resistance ist, hat echt den Schuss nicht gehört- und was verpasst! Leute, macht euch kein Abendbrot, sondern Gedanken. Nie war die Tatsache ein Hirn und Herz zu besitzen so wertvoll wie heute.
Brückentage sind Tage zwischen Feiertagen und Wochenenden. Jetzt sind gerade Brückentage in Deutschland. Kein Feiertag. Kein Feierabend. Alles klar?
Auf geht's! Lasst uns weitermachen!
PS: Und kommt alle am Sonntag, den 15. September nach Frankfurt. Um 15:15 Uhr demonstrieren wir vor der JVA für die Freiheit politischer Gefangener. Johanna Findeisen und alle, die da unschuldig im Gefängnis schmachten, bauen auf uns! Man fühlt sich ohnmächtig angesichts der vielen Verfolgten und zu Unrecht Eingesperrten. Aber auch da können wir was tun, und diesen Menschen zeigen „ihr seid nicht allein, und wir denken an euch“. Hier der Link zur Aktion "Johanna“ in Frankfurt."Du bist nicht alleine - Aufzug mit Ständchen für Johanna Findeisen am 15.09.2024 in Frankfurt am Main"
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