40 Jahre "Jodsalz“ ohne wissenschaftliche Studien!
von Michael Freiherr von Lüttwitz (Kommentare: 1)
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- Jodanreicherung in zahlreichen Lebensmitteln.
- Schilddrüsenerkrankungen wegen Jodsupplementierung.
- Zwei Vereine haben bei der Jodanreicherung Leitliniencharakter.
- Keine evidenzbasierten Fakten für Jodprophylaxe.
Die staatlichen Maßnahmen gegen Corona haben in drastischer Weise offenbart, dass sich der Staat nicht scheut, massiv in die Privatsphäre der Menschen einzudringen. Menschenrechte, Menschenwürde und schlichtweg die Freiheit und Selbstbestimmung wurden dabei sträflich verletzt. Dies geschah nicht aufgrund von evidenzbasierten wissenschaftlichen Fakten, mit denen man solche Maßnahmen vielleicht hätte relativieren können, sondern aufgrund von Mutmaßungen und Spekulationen. Die seit 40 Jahren andauernde Jodanreicherung von Salz geht in eine ähnliche Richtung. Ohne evidenzbasierte Fakten wurde sie ins Leben gerufen und durchgeführt.
Da der Konsument die Wahl zwischen jodangereichertem Salz und nicht jodiertem Salz hat, liegt nicht die Härte vor wie bei den Corona-Maßnahmen. Jedoch ist aufgrund von Werbung aus unterschiedlicher Richtung das jodierte Salz als "wertvolles“ Salz in den Köpfen der Konsumenten verankert. Nicht umsonst wird in dem Buch "Wasser und Salz“ von Barbara Hendel und Peter Ferreira erwähnt: "Seit 1995 hielt diese flächendeckende Jodierung in Deutschland ihren Einzug und wird als erfolgreichste Werbemaßnahme der letzten zwanzig Jahre gezählt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Bevölkerung tatsächlich der Meinung ist, dass künstlich mit Jod angereicherte Nahrungsmittel, allen voran das Kochsalz, angeblich gesund seien und deshalb zu diesen Produkten greift.“ Die Menschen verlassen sich auf den vermeintlich fürsorgenden Staat und sind deshalb zuweilen regelrecht verlassen, wenn es um ihre Gesundheit geht.
Um Transparenz in die Jodprophylaxe zu bringen beziehungsweise auf das Schadpotenzial dieser Maßnahme hinzuweisen, wenden sich Dr. Timo Böhme, die Deutsche Selbsthilfegruppe der Jodallergiker und die Selbsthilfegruppe für Jodallergiker und Schilddrüsenpatienten mit einem offenen Brief unter dem Motto "40 Jahre Jodprophylaxe in Deutschland“ an die Fraktionen der im Bundestag vertretenen Parteien, den Bundesgesundheitsminister, den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, den Arbeitskreis Jodmangel und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
In diesem offenen Brief wird auf eine massive Jodierung der Nahrung hingewiesen, die nicht nur über jodiertes Salz erfolgt, sondern auch über tierische Produkte, die ihrerseits jodierte Futterzusätze erhalten, wodurch eine Jodsummierung zustande kommt. So können in einem Liter Milch bis zu 10 Milligramm Jod enthalten sein. Aber nicht nur über tierische Produkte (zum Beispiel Fleisch und Wurst) kommt es zur Ansammlung von Jod im Körper des Konsumenten, sondern auch durch Backwaren und andere lose verkaufte Produkte, genauso durch Speisen im Gaststättengewerbe und durch Waren, bei denen jodiertes Salz nicht kennzeichnungspflichtig ist. Der freiwillige Einsatz von jodiertem Speisesalz als angeblich gesundes Würzmittel treibt die Jodbelastung dabei besonders hoch.
Die Autoren des offenen Briefs führen die zahlenmäßige Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen aufgrund des jodierten Salzes in der DDR seit 1983 und in der gesamten Bundesrepublik seit 1989 an. Hinzu kommen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, die aufgrund des Jodeinsatzes vermutet werden. Nicht unerwähnt lassen die Verfasser des offenen Briefs, dass an der Jodierung die WHO (Weltgesundheitsorganisation) mitgewirkt hat und damit mitverantwortlich für das Schadpotenzial der Jodide ist. Selbstverständlich kann der Einsatz von Jod bei unterversorgten Menschen auch eine positive Veränderung nach sich ziehen, jedoch rechtfertigt dies keine "Zwangsjodierung“, sondern lediglich eine gezielte Diagnose mit einhergehendem individuellem therapeutischem Einsatz.
Die Verfasser des offenen Briefs weisen vor allem darauf hin, dass eine Transparenz der Jodsupplementierung im Lebensmittelbereich nicht gegeben ist. Insbesondere bemängeln sie, dass 1993 das Bundesgesundheitsamt und der Arbeitskreis Jodmangel Werbung für die Jodanreicherung betrieben, weil angeblich die Volkskrankheit "endemisches Struma“ circa ein Drittel der deutschen Bevölkerung heimsuchte, obwohl es gar keine Studien dazu gab und die realistische Zahl der Erkrankten damals unter 3 Prozent gelegen haben dürfte. Über den Faktor "Angst erzeugen“ wird eine Rechtfertigung der Jodsupplementierung scheinbar zu erzielen versucht. Aufklärung ist anscheinend nicht erwünscht, denn Ilse Gutjahr, die Autorin des Buches "Störungen der Schilddrüse“, wurde bei einer Podiumsdiskussion durch den Präsidenten der rheinland-pfälzischen Ärztekammer laut Zeugenaussage vom Podium gezogen und am Weiterreden gehindert – so die Verfasser des offenen Briefs. Im Jahr 2013 wurde dann durch das Bundesamt für Risikobewertung die empfohlenen Jodzufuhr pro Tag von 150 bis 300 Mikrogramm auf 150 Mikrogramm begrenzt, nicht zuletzt aufgrund von inzwischen vorliegender Erkenntnisse, die belegten, dass 300 Mikrogramm eine Autoimmunkrankheit fördere, wie die Autoren des offenen Briefs anführen.
2019 war laut den Briefverfassern eine stark steigende Tendenz an Schilddrüsenerkrankungen festzustellen. Hendel/Ferreira führen sogar aus, dass Jodide im Magen stark beschleunigend auf die Nitrosaminbildung wirken, wobei Nitrosamine zu den aggressivsten Krebsauslösern zählen. Bei Anfragen zur vorbeugenden Jodversorgung stellte sich gemäß den Briefautoren in staatlichen Stellen eine Nichtzuständigkeit heraus. Letztlich wurde deutlich, dass für die Jodprophylaxe zwei eingetragene Vereine Leitliniencharakter aufweisen: Arbeitskreis Jodmangel und Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Es offenbarte sich, dass die gesetzgebende Gewalt in Deutschland kaum Kenntnisse über die Jodprophylaxe hatte, weshalb es laut Dr. Timo Böhme, dem Kopf der Offenen-Brief-Verfasser, keine nennenswerte Sicherheitsforschung zur Jodprophylaxe gegeben hat und epidemiologische Studien für Deutschland und Europa nicht vorliegen. Besonders tragisch sieht es Böhme an, dass es noch nicht einmal eine durchgehende Erfassung von Schilddrüsenerkrankungen auf staatlicher beziehungsweise Länderebene gibt, wodurch der Erfolg oder Misserfolg einer seit 40 Jahren durchgeführten Jodprophylaxe nicht belegt werden kann.
Dementsprechend beschränkt sich das Wissen der Jodprophylaxe nur auf deren Existenz. Mit anderen Worten: Seit 40 Jahren versucht der Staat mittels einer Jodvorsorgemaßnahme in die Privatsphäre des Bürgers einzugreifen, ohne evidenzbasierte Fakten für einen derartigen Eingriff vorweisen zu können. Das ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, denn das Grundgesetz wurde verfasst, um den Bürger vor dem Staat zu schützen. Aus diesen und anderen Gründen haben die Offenen-Brief-Initiatoren die anfangs erwähnten, staatlichen und nicht staatlichen Stellen angeschrieben, um zu sensibilisieren und entsprechende Auskunft über die per Staatsgewalt durchgeführte Salzjodierung ohne wissenschaftliche Grundlage zu erhalten beziehungsweise Meta-Analysen zur Jodprophylaxe zu beauftragen und zu finanzieren.
Derzeit wirbt die Firma "Bad Reichenhaller“ für ihr "Jodsalz mit dem wichtigen Spurenelement Selen“ als eine Gesundheitsvorsorge im Deutschen Fernsehen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren gesunden Menschenverstand, statt einen Arzt oder Apotheker.
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Kommentare
Kommentar von Johannes Windschnurer |
Lieber Michael von Lüttwitz,
habe leicht in Erinnerung, das mit dem Jod hatte was mit atomaren Unfällen zu tun - Stichwort Jodtabletten, tief in den 80ern? Danke für den interessanten Artikel, da gibt es wohl noch so einiges, was uns untergemischt, drübergestreut, sogar eingespritzt wird. Eine Lebensaufgabe für die Stattzeitung. Fazit: Der mündige Konsument ist gefragt, danke für die Anregung!
Johannes
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