Florian Pfaff: “Im russisch-ukrainischen Krieg werden vom Westen auch Falschinformationen verbreitet.“

von Redaktionsteam (Kommentare: 0)

Michael von Lüttwitz und Stef Manzini

Bild: s!!z-Team

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  • Florian Pfaff ist in der Friedensbewegung “Darmstädter Signal” aktiv.
  • Angriffskriege der Bundeswehr verkörpern für Pfaff ein Verbrechen.
  • Butscha-Massaker wird vom Westen auf den Kopf gestellt.
  • Frieden zwischen Russland und der Ukraine wäre möglich gewesen.

Florian Pfaff hat als ehemaliger Major der Bundeswehr tiefe Einblicke in das nationale und globale militärische Geschehen. Kritisch betrachtet er die Hintergründe zum aktuellen Geschehen in der Ukraine. Als Major verweigerte er einen Befehl, am Irakkrieg in einer Spezialtruppe mitzuwirken, da er die Kriegsbeteiligung als Verbrechen ansah. Deshalb entließ ihn die Bundeswehr, jedoch wurde die Entlassung durch Gerichtsurteil aufgehoben, woraufhin ihn die Bundeswehr in den Ruhestand versetzte. Er ist Sprecher des Arbeitskreises "Darmstädter Signal". Das ist ein Zusammenschluss ehemaliger Offiziere, Unteroffiziere und Zivilbeschäftigter der Bundeswehr, die sich der Friedensbewegung verbunden fühlen.

Nach Meinung von Pfaff gehört Friedenssicherung zu einer zentralen Aufgabe des Militärs, nicht aber die Vorbereitung oder Durchführung eines Angriffskrieges. "Bewusster Totschlag“ ist nach Meinung des Majors außer Dienst die schlechteste Medizin, weshalb mehr Wahrheit gut täte. Er bemängelte in diesem und anderem Konsens das Schweigen und die Falschinformation der Massenmedien.

Wem kann ich glauben und wem nicht – das ist eine zentrale Frage in der Kriegsberichterstattung. Pfaff gab ein Beispiel, wie der Westen versucht, Russland zu diskreditieren. In der ukrainischen Stadt Butscha wurde angeblich von den Russen ein Massaker verübt. Die USA behaupten, es gäbe dafür Beweise, der Außenminister Russlands weist den Massaker-Vorwurf zurück. Den Rückzug der Russen, so Pfaff, feierte der ukrainische Bürgermeister als großen Sieg - von Leichen war keine Rede, sagt Major a.D. Florian Pfaff. Nachdem ukrainisches Militär in die Stadt einzog, kam es zum blutigen Vollzug an russenfreundlichen Menschen. Bilder dokumentierten tote Menschen, die noch von Russen verteilte Hilfspakete am Körper trugen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Russen erst Hilfspakete ausliefern und dann die Menschen, denen sie die Pakete gaben, töteten, gab Pfaff zu bedenken und resümierte, dass die etablierten Medien bei ihrer Kriegsberichterstattung auch lügen, was man als eine Art Volksverhetzung auslegen könnte. Als Untermauerung seiner Aussagen zeigte er diverse Videoausschnitte.

In der westlichen Berichterstattung wird Putin stets als das personifizierte Böse dargestellt – doch ist er das auch? Pfaff führte aus, Russlands Interesse an der Verhinderung der Nato-Ausdehnung in Richtung eigenes Territorium wird vom Westen missachtet. Dazu zeigte er einen Ausschnitt aus dem Schlussbericht des OSZE-Gipfeltreffen 1999: "Jeder Teilnehmerstaat hat dasselbe Recht auf Sicherheit. Wir bekräftigen das jedem Teilnehmerstaat innewohnende Recht, seine Sicherheitsvereinbarungen einschließlich von Bündnisverträgen frei zu wählen oder diese im Laufe ihrer Entwicklung zu verändern. Jeder Staat hat auch das Recht auf Neutralität. Jeder Teilnehmerstaat wird diesbezüglich die Rechte aller anderen achten. Sie werden ihre Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Staaten festigen.“ Pfaff betont, dass diese Vereinbarung von westlicher Seite missachtet würde.

Er erinnerte daran, dass Russland angeboten hatte, den Krieg zu beenden, wenn seine entsprechenden Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden. Das geschah nicht. Der Ex-Major bedauerte, dass im Westen in dieser und anderer Hinsicht Falschinformationen verbreitet werden.

Folgende Anmerkung der Redaktion, die wir ab- und zu wiederholen, scheint uns sehr wichtig: Die von Major a.D. Florian Pfaff gemachten Aussagen, Bilder und Dokumente kann stattzeitung.org nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, noch müssen sie sich mit unserer eigenen Meinung decken. Dies gilt übrigens nicht nur für Florian Pfaff, sondern für alle Beiträge auf Veranstaltungen oder Video-Interviews. Für den Inhalt der Vorträge oder die Redebeiträge in Interviews ist immer der jeweilige Verfasser selbst verantwortlich.

Sehen Sie, lieber stattzeitungs-Leser, hierzu gerne das exklusive Interview mit Florian Pfaff in ""Mit mehr Wahrheit ließen sich die Kriege schnell beenden“. Interview mit Florian Pfaff Major a.D.".

Florian Pfaff kam 1976 als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr, wurde Zeitsoldat und schlug die Offizierslaufbahn ein. Zwischen 1978 und 1981 studierte er Pädagogik an der Universität der Bundeswehr München und wurde Berufssoldat.

Am 20. März 2003 verweigerte er einen Befehl, der seines Erachtens zu seiner indirekten Mitwirkung am Irakkrieg geführt hätte. Nach einer einwöchigen angeordneten psychiatrischen Untersuchung ergab sich kein krankhafter Befund. Am 21. Juni 2005 sah sich Florian Pfaff durch das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) rehabilitiert. Die zuvor vom Truppendienstgericht Nord in Münster ausgesprochene, jedoch nie rechtswirksame Dienstgradherabsetzung zum Hauptmann wurde aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren (wegen Gehorsamsverweigerung und Ungehorsams) gegen ihn ein. Seither ist Pfaff aktiv in der Friedensbewegung tätig. Florian Pfaff ruft alle Bundeswehrangehörigen im Fall befohlener Teilnahme an solchen Kriegen zur Gehorsamsverweigerung und zur Ablehnung direkter und indirekter Unterstützung, sowie die Öffentlichkeit zur Beendigung der Anstiftung von Soldaten zur ungesetzlichen Mitwirkung an Angriffskriegen.

Ein Buch von Pfaff mit den Details zum "Fall" Pfaff bzw. den Maßnahmen der Bundeswehr zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit auch im Fall von Angriffskriegen erschien am 12. März 2008.

Im Mai 2013 wurde Pfaff in den Ruhestand versetzt.

Pfaff ist seit 2019 Sprecher des Arbeitskreises "Darmstädter Signal", und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2006: Nominierung für den taz-Panter; 2006 (zusammen mit Bernhard Docke): Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationale Liga für Menschenrechte; 2007: AMOS-Preis für Zivilcourage in Kirche und Gesellschaft der Offenen Kirche; 2008: World Citizen Award 2008.

Schauen Sie, lieber stattzeitungs-Leser, sich gerne die bereits erschienen Beiträge zu dieser Veranstaltung an:

"Recht trifft Medizin“, unter dieser Thematik stand eine große Veranstaltung im mit rund 500 ausverkauften Plätzen Wilhelm-Maybach-Saal des Konzert- und Kongresszentrums "Harmonie“ in Heilbronn. Eingeladen hatte am 27. April 2024 die National Health Federation (NHF), eine 1955 gegründete Organisation, die sich für die Förderung der Naturmedizin einsetzt, in Kooperation mit der rheinland-pfälzischen Werteunion unter der Regie vom 1. Vorsitzenden Eugen Radtke und seinem Team. Ernesto Langrock, der stellvertretende Vorsitzender der Werteunion in Rheinland-Pfalz begleitete das Auditorium und die zahlreichen namhaften Referenten durch die faszinierende Welt der Medizin und des Rechts, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet und hinterfragt wurde.



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