Momentum "Nawalny“ verspielt!

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

Bild: Privat

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  • Der Tod Alexej Nawalnys hätte das Momentum für Assange sein müssen.
  • Bleibt Julian Assange noch Zeit, um auf Gerichtsentscheidung zu warten?
  • Gerichtstage in London verliefen ohne Entscheidung, die soll im März kommen.
  • Der Gründer von Wikileaks ist offensichtlich schwer krank, er soll in die USA ausgeliefert werden.
  • Journalismus ist kein Verbrechen, plädieren die Assange-Anwälte.
  • Hunderte Aktivisten vor dem Londoner Gericht, Aktionen überall in Deutschland.


Julian Assange und Alexej Nawalny verbindet, das sie für die einen ein Held, für die anderen ein Verbrecher sind. Das gilt nicht nur für Staatsregierungen, Russland und die USA, sondern auch für Teile der Bevölkerung. Die beiden charismatischen Männer trennt, dass der eine, Nawalny, bereits tot ist, und der andere, Assange, noch lebt- und erst langsam stirbt.

Bestürzt reagierte der Wertewesten auf die Todesnachricht des Russen, im Westen eine Ikone- in weiten Teilen seines Heimatlandes unbekannt, oder aufgrund seiner nationalistischen Haltung umstritten. Bestürzt reagierten die Unterstützer des Gründers von Wikileaks auf Bilder die einen schwer von Krankheit gezeichneten und nunmehr seit fast fünf Jahren in britischer Haft befindlichen Assange zeigen, und auf die Schilderungen seiner Gattin Stella über seinen Zustand. Für die Assange-Aktivisten, Unterstützer, Neue Medien, Journalistenverbände u.v.a.m. ist Julian Assange Sinnbild für Pressefreiheit und Held, für die US-Regierung und seine Ankläger ein Spion und gefährlicher Krimineller.

Es hätte nun das Momentum "Nawalny" existiert, mit der Entscheidung Julian Assange in sein Heimatland Australien ausreisen zu lassen, zu zeigen, dass im Wertewesten tatsächlich die unablässig kolportierten Werte zählen. Dazu gehört Journalismus ist kein Verbrechen. Die Wahrheit ans Licht zu bringen darf nicht bestraft werden. Dazu gehört auch die Menschlichkeit. Ja, damit hätte man Wladimir Putin düpiert, und das will man doch stets erreichen... ob es ihn erreicht...

Für die USA ist Julian Assange ein Spion, der mit der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente der US-Sicherheit und den Geheimdiensten geschadet, und eine ernste und unmittelbare Gefahr geschaffen hat. So argumentierte die US-Anwältin Clair Dobbin am 21. Februar vor dem High Court in London. Über die Herkunft und Gesinnung der "unabhängigen Richter“ wird breit diskutiert. Einen Tag zuvor hatten die Assange-Anwälte Gelegenheit für ihr Plädoyer, das zusammengefasst lautet: Journalismus ist kein Verbrechen. Auch die Bundesregierung kritisiert (endlich) das amerikanische Rechtsverständnis mit dem Verweis auf die in Deutschland gängige Praxis, zwischen der Pressefreiheit und dem Geheimnisverrat abzuwägen. Diese Position, so das Außenministerium, würde gegenüber amerikanischen als auch britischen Partnern sehr deutlich gemacht. Wird auch Zeit, Annalena Baerbock, in Erinnerung an ihr gebrochenes Versprechen vom September 2019.

Dass ein investigativer Journalist in einem Gefängnis in einem demokratischen Staat im Herzen Europas unter weißer Folter jahrelang zu Tode gequält wird, der UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer hat bereits am 26. November 2019 umfassend Zeugnis darüber abgelegt, ist unfassbar- und untragbar! Die britische Justiz kann die Vorwürfe dazu nicht von sich- und allein auf die US-Behörden weisen. London ist nicht Guantánamo Bay, sollte es nicht sein...

Julian Assange ist umstritten, ein Wort, das mittlerweile über seinen eigentlichen Sinn hinaus längst zum Prädikat geworden ist. Demokratische Staaten wie die USA brauchen unabhängige Journalisten, die ihnen auf die Finger gucken, ganz genauso wie Diktaturen.

"Ihr habt das Recht, das zu wissen“, sagte Julian Assange und meinte mit "Ihr“ jeden Menschen, der über einen Internet-Anschluss verfügt. Ungefilterte Informationen und Video-Dokumentationen wie "Collateral Murder“ sind genauso unabdingbar für Demokratien, wie eingeordnete Nachrichten von Qualitäts-Journalisten. Ja, sie sind noch wichtiger. Man kann das als "Spy-Papers“ bezeichnen, aber die Gewissheit, dass Medien nur noch die für sie extra vorbereiteten "News“ verbreiten, mittlerweile in vielen Bereichen gang und gäbe, macht Medien überflüssig. Es genügen dann Werbeagenturen.

Im März will das Gericht nun vielleicht entscheiden wie es mit Assange weitergehen soll. Armer Julian. Die Hoffnung stirbt zuletzt, und hoffentlich Julian Assange nicht vorher.



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