Pro Energiewende. Wende-Ende und "Scheiss-AfD“. Heiligenberg am 24. Januar.

von Gastautor (Kommentare: 0)

Einleitende Worte: Stef Manzini
Gastautor: Thorsten Peters

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  • Regionalverband mit Infoveranstaltung zu neuen Windkraftanlagen am Bodensee.
  • AfD positioniert sich klar dagegen mit der Aktion “Wende-Ende”.
  • Demonstranten “Gegen-Rechts”, darunter viele Jugendliche, schrien sich heiser mit “Scheiss-AfD”.

Am 24. Januar fanden in Heiligenberg nahezu zeitgleich drei Ereignisse rund um die "Windkraft“ und mögliche Standorte für Windkraftanlagen rund um den Bodensee statt. Dies kann als Beleg dafür gewertet werden, wie emotional und kontrovers dieses Thema in der Bevölkerung diskutiert wird. Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (RVBO) informierte mit der Überschrift "Räume suchen. Gebiete finden“. Rund 350 Teilnehmer kamen zur Veranstaltung in den Sennhof. Vor der Halle hatten sich Mitglieder der AfD eingefunden, um unter dem Slogan "Wende-Ende“ gegen eine Stationierung von bis zu 300 Meter hohen Windrädern in der Region zu protestieren. Der AfD-Ortsverband Markdorf hatte diesen Protest ordnungsgemäß angemeldet, und versuchte Gegenargumente zu artikulieren. Das war schlecht möglich an diesem ereignisreichen Abend, denn unter dem Motto "Gemeinsam-Gegen-Rechts“ formierten sich Demonstranten, Jugendliche, vermutlich einer Schulklasse mit Lehrern oder Eltern, die vor allem dadurch auffielen, dass sie im strömenden Regen unverdrossen und langanhaltend "Scheiss-AfD“ skandierten, wie im beigefügten Video zu sehen. Wer diese jungen Leute waren und woher sie kamen, konnte bis zum Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Ob sich die Initiatoren der "Dialogveranstaltung“ den Dialog tatsächlich so vorgestellt hatten, bleibt ebenfalls ungeklärt. Lesen Sie dazu, liebe stattzeitung.org-Leser, den subjektiven Bericht von Thorsten Peters, dem Initiator der Aktion "Wende-Ende“, und AfD-Mitglied aus Überlingen.


Das letzte Aufgebot einer scheidenden Macht.

Windräder am Bodensee?!? Das kann eigentlich nur ein Scherz sein – als ehemaliger Windsurfer weiß ich genau, dass man den Wind in dieser Region mit der Lupe suchen muss. Umso mehr überraschte mich, dass der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (RVBO) tatsächlich drei Gebiete in unserem Landkreis für Windkraftanlagen ausgewiesen hat: bei Owingen, Heiligenberg und Markdorf.

Oben auf den Anhöhen sollen sie 300 Meter hoch ragen. Was bei dem Jubel der Grünen über den damit scheinbar abgewendeten Weltuntergang unerwähnt bleibt: Jedes Windrad ist eine einzige Ökokatastrophe. Während hierzulande die Vögel und Fledemäuse geschreddert werden (auch ein Uhu in Überlingen hätte dann keine Überlebenschance mehr), werden in China weite Landstriche nuklear verseucht, weil beim Abbau des für Windräder unverzichtbaren Neodyms radioaktives Thorium freigesetzt wird.

Energetisch ist mit dem Flatterstrom eines Windrads in einer windarmen Gegend nicht viel gewonnen: Das gigantische Betonfundament und der Stahlturm verschlingen Unmengen an Energie und schon nach 20 Jahren wird alles wieder stillgelegt. Übrig bleibt der Sockel im Boden und jede Menge Sondermüll, weil die Rotorblätter (Haltbarkeitszeit: acht Jahre) aus nicht abbaubarem Verbundmaterial bestehen. Im Falle einer Havarie kontaminieren scharfkantige Partikel große Flächen und im Falle eines Brandes werden krebserregende Fasern über einen weiten Umkreis verstäubt. Gesundheitsgefahren drohen den Anwohnern auch noch durch den ständigen Lärm und Infraschall.

Und das alles wird in Kauf genommen, obwohl es mit dem "Dual-Fluid-Atommüllentsorgungskraftwerk“ eine risikofreie und umweltschonende Energieerzeugung gibt, der sich unsere Regierung aber leider aus ideologischen Gründen verschließt. Grund genug für die AfD, die Bürger wachzurütteln!

Wir beschließen die Energiewende-Ende-Kampagne noch im Dezember und wollen an allen drei Standorten eine Informationsveranstaltung für die ahnungslosen Anwohner anbieten, die von ihren Bürgermeistern und Ortsvorstehern mutmaßlich absichtlich in Unkenntnis gehalten werden. Den Abschluss macht eine Protestkundgebung anlässlich des "Bürgerdialogs“ des RVBOs am 24. Januar. Über Flugblätter unterrichten wir die Haushalte und der AfD-Flieger soll kurz vorher mit einem Flugbanner die Höhe der zukünftigen Windräder markieren. Aber ach …

Nachdem die Proteste der Landwirte Anfang Januar unerwartete Ausmaße annehmen und die Beliebtheit der AfD ungeahnte Höhen erklimmt, setzt der "polit-mediale Sumpf“ auf eine Ablenkung und stilisiert ein kleines unbedeutendes Treffen in Potsdam zwei Monate zuvor zu einem staatsgefährdenden Komplott hoch. Auch der Bodenseekreis bekommt das zu spüren: Die gegen die AfD entfachte Hysterie knallt mitten in unsere Kampagne.

Unsere Gastwirte geraten so unter Druck, dass sie uns ihre Räumlichkeiten für die Infoveranstaltungen absagen. Zuerst können wir sie wieder aufrichten, aber als der Südkurier in "Mafia-Manier“ seine Leute zum "Besuch“ aussendet, ist es vorbei. "Wäre doch schade, wenn Ihr nettes Lokal in Verruf geraten würde.“ So oder so ähnlich muss das Gespräch abgelaufen sein – unsere Wirte erleben wir danach jedenfalls ziemlich eingeschüchtert. Kurzerhand verlegen wir unsere Infoveranstaltungen nach draußen als öffentliche Kundgebungen vor den Gasthäusern bei -2 °C!

Der AfD-Flieger sagt uns ab: Bei diesem Sturm und Regen ist kein Bannerflug möglich. So bleibt es auch am Tag der Kundgebung, wo wir in kalter Nässe das Nötigste aufbauen. Mediale Hysterie und übles Wetter lassen nur die härtesten Teilnehmer erscheinen. Es gibt eine Gegendemo, dessen Organisator das Teilnehmerproblem elegant gelöst hat: Es stehen fast ausschließlich Jugendliche in der Kälte! Der Instrukteur lässt sie im Chor eine ganze Stunde lang ihre hellen Stimmen heiser schreien. "Nie wieder ist jetzt!“ hört man sie skandieren, und ich muss unwillkürlich zustimmen: Dass die Regierung Proteste gegen die Opposition organisiert und auch Minderjährige dafür einspannt, erinnert an längst überwundene Zeiten. Auch die Plakate, die sie halten müssen, sind einheitlich. Es wirkt wie das letzte Aufgebot einer scheidenden Macht.

Zwischen den beiden Demos entlang laufen die etwa 350 Gäste zum "Bürgerdialog“ des RVBOs. Die Veranstaltung ist ausgebucht – dank unserer Mobilisierung, wie selbst der Südkurier zugeben muss. Dort erklärt der Regionalverband sein Vorgehen, wie es zu den Flächenausweisungen kam. Gegen Ende dürfen Fragen gestellt werden und das lasse ich mir nicht entgehen: "Ich habe die Bürgerinitiative Wende-Ende ins Leben gerufen und möchte wissen: Welche Einsprüche gegen den Regionalplan haben die besten Chancen, die Windkraftanlagen zu verhindern.“ Heiterkeit bei den Befürwortern, aber alle anderen wissen jetzt, wo sie sich engagieren können.

Sehen wir also zu, dass wir die Zerstörung unserer Landschaft über die nächsten Wahlen hinauszögern – danach dürften Windkraftanlagen Geschichte sein. Wer sich für den Erhalt seiner Heimat einsetzen will, der schließt sich der frisch gegründeten Bürgerinitiative Wende-Ende an, die den "Kampf gegen die Windmühlen“ im Bodenseekreis aufnimmt.

Wir bitten die Qualität zu entschuldigen, das Video dient Dokumentationszwecken.

Lesen Sie, liebe stattzeitungs-Leserin, lieber stattzeitungs-Leser, gerne auch unseren Bericht "Eiffelturm-Windräder bald auf der Höri?" über die Bürgerinitiative "Freunde der Höri".



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