Ja, die "Kuhfrau" wurde vom Rengo "gemobbt"!

von Stef Manzini (Kommentare: 1)

Meinung

Wurde die Kuhfrau vom Rengo gemobbt?” Ich meine ja!
Warum war es den Verantwortlichen des Hofgut Rengoldshausen nicht möglich, Mechthild Knösel einen Pachtvertrag für den "Stall" zu unterbreiten, der ihre Erfolgsstory in Sachen biologischer Rinderhaltung fortgesetzt hätte?

Daniel Schily spricht von persönlichen Differenzen, die scheint es nicht nur mit Mechthild und Markus Knösel, sondern auch mit Verena Becher und Iris Atrott (Samen-Expertinnen) zu geben, die sich wortwörtlich Ende des Jahres auch vom Acker machen. Sollte sich vielleicht nicht der Vorsitzende der für den Hof zuständigen Columban-Stiftung einmal dahingehend hinterfragen, anstatt Mechthild Knösel eine "Arbeits-Überforderung" zu unterstellen?

Wirtschaftliche Gründe sollen den Ausschlag gegeben haben, dies dementiert Knösel, die für ihr Fleisch nurmehr einen angemessenen Preis einfordert. Stimmt Schilys Aussage, dass der Verbraucher genau diesen angemessenen Preis nicht leisten will oder kann? Ein Kilogramm Tomaten vom "Rengo" kosten doch auch erheblich mehr als die Tomaten von "Aldi"- aber der bio-orientierte Kunde kennt den Unterschied, und verlangt genau diese Ware.

Dieser Paukenschlag auf dem "Rengo" ist allerdings wesentlich mehr als eine "Mobbing-Geschichte". Wie soll man verstehen, dass die Rinderherde "das Herz des Rengo"- nach eigenen Aussagen der "Rengo-Chefs", unmittelbar nach dem Ausscheiden der "Kuhfrau" fast um die Hälfte reduziert wurde? Mit dem außergewöhnlichen Zuchtbullen "Simba" wurden, laut Schily, 40 Bullen und etliche Kühe geschlachtet.

Hatte man sich wirklich nicht vorher überlegt, keinen adäquaten Nachfolger(in) für Knösel zu haben- hätte das nicht einen "sanfteren" Übergang zwingend erforderlich gemacht? Wenn man Kühe über Jahre zweimal am Tage melkt und dann nur noch einmal, so hat das nicht nur Folgen für die vom Markt verschwundene Vorzugsmilch, sondern auch für das "Tierwohl". Wo war die mahnende Stimme von Altbauer Walter Sorms, der die Rinderherde vor rund 20 Jahren an Knösel übergeben hatte- und somit ganz genau über die Folgen ihres Weggangs Bescheid wissen musste, sie eventuell sogar verhindern hätte können? Ihm hatte Mechthild Knösel viel zu verdanken- aber auch vertraut.

Fragen über Fragen, die Unverständnis hervorrufen müssen. Oder verfolgt Daniel Schily mit der Rinderherde, dem Herz des Rengo, einen ganz anderen Weg für die Zukunft?

Familiäre Querverbindungen in Richtung Landwirtschaftsministerium könnten Hinweise darauf geben, dass man seitens der Stiftung die Rinderhaltung nurmehr zu Imagezwecken in bescheidenem Maße aufrechterhalten will. Rinder und Rindfleisch gelten als unattraktiv, in gewissen Kreisen nicht mehr zeitgemäß, ja gar als unmoralisch in den Augen so mancher (meist grüner) Politiker. Ophelia Nick, die Schwester Schilys, ist Staatssekretärin bei Cem Özdemir. Ist die drastische Reduktion der Rinderherde im Jahre 2023 im vegetarischen Deutschland des Kunstfleischs und der Insektennahrung also der wahre Grund für Knösels "Rausschmiss"? Eine engagierte "Kuhfrau" mit riesiger Expertise, die sich mit den ihr anvertrauten Tieren weiterentwickeln möchte, wäre tatsächlich kontraproduktiv für einen Gesinnungswandel in "Sachen" Rindern. Das Herz des Rengo, das ja jetzt nur noch mit Bypass ein wenig weiterschlägt, erlitt, um im Sprachbild zu bleiben, einen schweren Herzinfarkt.

Bei meinen vielen Reportagen auf dem "Rengo" habe ich jedenfalls von Mechthild Knösel einen kompetenten, freundlichen und aufrichtigen Eindruck gewonnen. Im wahrsten Sinne des Wortes hat Knösel ihr Herz an "ihre" Tiere verloren, das Wohlergehen jedes Einzelnen davon stand für sie immer im Mittelpunkt ihrer wegweisenden Arbeit.  

Mechthild Knösel, ist die "Kuhfrau" Deutschlands, bekannt durch unzählige lokale Presseberichte und bundesweit sogar durch Fernsehen und dem Magazin "Stern", sie kann man nicht sang- und klanglos abservieren. Auch das muss der "Rengo-Spitze" bewusst gewesen sein- falls nicht, wird es das jetzt. Gut so.

Lesen Sie gerne hierzu den Artikel ""Mobbte" der "Rengo" die "Kuhfrau" vom Hof?".



Begleiten und unterstützen SIE bitte wohlwollend unsere „unabhängige Schreibe“. Journalistische Arbeit hat ihren Wert und einen Preis, daher freue ich mich besonders das dennoch NIEMAND bei stattzeitung.org vor einer Bezahlschranke landet! Unsere Information soll für JEDE und JEDEN gleichermaßen zugänglich sein. Wir tun dies im Vertrauen darauf, breit getragen zu werden.

Spenden Sie bitte per Überweisung:
IBAN: DE03690618000005388201
BIC: GENODE61UBE
Bank: Volksbank Überlingen e.G.
Kontoinhaber: Stef Manzini
Verwendungszweck: „Schenkung“

Oder per PayPal:


Oder per Patenschaft:
Patenschaft

Danke!


Zurück

Kommentare

Kommentar von Christine Bouguerra |

Sehr sehr bedauerlich! Es tut mir von Herzen leid für die Herde und für Frau Knösel selbst- eine Tragödie. Ich wünsche mir, dass sie eine neue tolle Herde findet und ich irgendwie erfahre, wo das sein wird.... Das wäre schön. Dann würden Tiere wieder in den Genuss Ihrer wertvollen Pionierarbeit kommen. Und ich bin mir sehr sicher, dass es auch weiterhin eine Vielzahl von Menschen gibt, denen Tierwohl sehr wichtig ist und welche dafür auch mehr Geld ausgeben. Alles Gute, liebe Frau Knösel! Von Herzen.

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 4 und 3.

Der abgeschickte Kommentar wird vom Autor nach Prüfung veröffentlicht und gegebenenfalls beantwortet. Dies kann, je nach vorhandenen Ressourcen, einige Zeit dauern. Wir bitten um Verständnis, dass wir nur Kommentare mit Angabe des vollständigen Vor- und Nachnamen veröffentlichen werden.