"Es geht um die Zerstörung des bisherigen Menschen." Professor Michael Esfeld.

von Michael Freiherr von Lüttwitz (Kommentare: 0)

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  • Der Wissenschaftsphilosoph erörtert Menschen- und Grundrechte.
  • stattzeitung.org-Interview mit Michael Esfeld folgt.
  • Informative Vortragsreihe des Vereins "Aufrecht Zürich“.
  • Der Mensch muss den Mut haben, zu sagen…

Der 10. August 2023 war ein großer Tag für die Freiheit und den Rechtsstaat, die Demokratie, die Wissenschaft und die Erkenntnisgewinnung auf der Basis der Vernunft, denn zu diesen Themenkreisen referierten im Stadtsaal von Zürich-Kloten Dr. Hans-Georg Maaßen, Prof. Dr. Michael Esfeld, Dr. Bernd Fleischmann, und Ernst Wolff. Vor vollem Haus mit etwa 400 Plätzen führten Remco Leimbach und Mirco Pin durch das Programm, bei dem es eine gelungene Mischung von geistigem und kulinarischem Input gab. Ausrichter war der Verein "Aufrecht Zürich", der bei den Schweizer Wahlen Kandidaten aus dem gesamten politischen Spektrum stellt. Aufklärung ist diesem Verein ein zentrales Anliegen, und das gelang am Vortragsabend in herausragender Weise. stattzeitung.org war für Sie vor Ort.

Wenn ein Wissenschaftler sagt "folge der Wissenschaft", dann hat er die Wissenschaft nicht verstanden- auch wenn es sich um einen Nobelpreisträger handelt. Markige Worte eines Wissenschaftlers.

Prof. Dr. Michael Esfeld, Wissenschaftsphilosoph und Mitglied der Leopoldina (Deutsche Akademie der Wissenschaften), eröffnete die Vortragsreihe mit "Fehlt der Gesellschaft der Mut sich gegen den überbordenden Staat zu wehren?". Passend dazu durfte er sein neues Buch "Land ohne Mut – eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung" auf der Frankfurter Buchmesse nicht präsentieren, da es nicht zumutbar wäre. Besser kann man die Mutlosigkeit einer Gesellschaft beziehungsweise von Vertretern des Deutschen Buchhandels nicht darstellen und eine effektivere Werbung kann ein Buch sicherlich nicht bekommen.

In diesem Sinne führte Esfeld aus, dass in unserem aktuellen politischen Zeitfenster ein Trend zum Totalitarismus erkennbar ist. Wie in der Vergangenheit basiert er nach den Worten des Referenten auf der Wissenschaft, die für diese politischen Abgründe missbraucht wird. Wissenschaft bringt Fakten, jedoch werden Ziele nicht definiert, betonte der Wissenschaftsphilosoph, und Mitglied der "Leopoldina", der deutschen Wissenschaftsakademie, und verwies beispielhaft auf die Atomkraft, die als Bombe oder CO₂-freie Energiegewinnung genutzt werden kann.

Menschen- und Grundrechte sind absolut, sie stehen unter keinem Vorbehalt, führte Esfeld fort. Sie können aber unter die Räder kommen, vor allem wenn eine Wissenschaft religiöse Dimensionen annimmt, Beispiel Klima. Hierdurch werden die Grundordnung und der Rechtsstaat zerstört, betonte der Referent. Wenn wie in früheren totalitären Gefügen ein neuer Mensch konstruiert werden soll, der zu den heutigen politischen Vorgaben des Establishments passt (Essens-, Heizungs-, Bewegungs-, Gesundheitsregelung und so weiter), dann werden der Mensch und seine Lebensform zerstört. Heute zählen nach Ansicht des Referenten keine Fakten mehr, sondern nur noch realitätsferne Modelle bzw. Konstruktionen respektive Narrative der Obrigkeit.  

Wenn der Mensch in der Politik Mittel zum Zweck wird anstatt Zweck an sich zu sein, hat man es mit einem überbordenden Staat zu tun, der sich um alles kümmert, so Esfeld, der also nicht mehr Schützer des Bürgers ist, sondern sein Regulierer, wodurch der Bürger die Macht des Staates unmissverständlich zu spüren bekommt.

Wie komme ich aus dieser politischen Misere heraus, in welcher der Mensch nicht mehr überzeugt, sondern mit Propaganda gelenkt wird, fragte der Vortragende und gab sogleich Lösungsvorschläge: Der Mensch muss seine Urteilskraft stärken, er muss sich in die Lage versetzen, selbst eine Sachlage beurteilen zu können. Er darf sich nicht entmündigen lassen, betonte der Referent und führte fort, skeptisch gegenüber der Macht zu sein. Nach seinen Worten muss der Bürger beginnen, die Leitmedien und den Staat zu entflechten und zu hinterfragen. Der Mensch muss den Mut haben, sich seines eigenen Verstands zu bedienen, und seine Standpunkte in der Öffentlichkeit zu vertreten. In diesem Konsens verwies Esfeld auch auf die Neuen Medien, die diesen Mut haben. Wie sie, muss laut Esfeld, der Mensch den Mut aufbringen, seine Meinung zu artikulieren, damit Politiker und Leitmedien, die sich das Recht anmaßen, vorzugeben, was gesagt werden darf, in die Schranken gewiesen werden. Dann, so könnte man im Gedankengang von Professor Esfeld folgern, bekommt man wieder ein Land mit Mut.

Ein exklusives stattzeitungs-Interview mit Professor Esfeld erwartet Sie, liebe Leser, in Kürze.

Weitere Informationen zum und die Aufzeichnungen vom Veranstaltungsformat "Input-Events" erhalten Sie unter:
https://t.me/s/inputevents



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