Gefährliche Terroristin, oder unliebsame Aktivistin? Der "Fall" Johanna Findeisen.

von Stef Manzini (Kommentare: 3)

Bild: Stef Manzini

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  • Politikerin der "Basis" seit 22. Mai in Haft.
  • Angemessen oder völlig übertrieben?
  • "Meine Tochter ist im Herzen gut", sagt der Vater.
  • "Naivität alleine ist noch nicht strafbar", sagt die Mutter.
  • Adresse für Post an Johanna Findeisen.
  • Die "Curveball-Affäre" als Indiz für Irrtümer.

Johanna gründet gerade eine Art Gefängnis-Chor, um einem Mithäftling zum Geburtstag eine Freude zu machen. Auch in der Tristesse der JVA möchte Johanna Findeisen ein Licht scheinen lassen, so sieht es jedenfalls aus. Geeignet dazu ist die Musik, spielt sie doch selbst ein klassisches Instrument. Der Vater liest aus einem Brief vor, den seine Tochter ein paar Tage nach ihrer Festnahme im heimischen Frickingen aus dem Gefängnis an die Eltern geschrieben hat: "... die Lizzy (die kleine weiße Hündin) ist so sensibel, sie darf nicht zu laut angesprochen werden, sie hört auch so, manchmal dauert es nur etwas länger. D. (der farbige Freund) braucht jetzt eure Unterstützung"... und ja, ihre drei erwachsenen Kinder... so geht es eine Seite lang weiter. Keine Klagen, kein Jammern, kein Groll gegen Niemanden. Sorge und Hilfe für ihre Mitmenschen sei Johannas Lebensmotto, die Augen des Vaters leuchten bei diesen Worten. Johanna sei im Herzen gut, das ist es, was er den stattzeitungs-Lesern sagen will, und: "Wer sie kennt, weiß es ja", sagt er.

"Ja, meine Tochter sucht überall das Gute, und wenn sie es nicht findet, dann erschafft sie es selbst", sagt der Vater auch noch, und Johannas Mutter ergänzt: "Ich hoffe, dass ihre guten und schönen Absichten jetzt auch erkannt werden." Besorgnis ist aus ihrem Blick zu lesen. Das Herz tat der 80-Jährigen weh, als ihre Tochter vor ihren Augen weggebracht wurde, sagt die Mutter. Man glaubt es sofort.

Hühner, Hunde und Laufenten flitzen durch den großen Garten der Familie. Idylle pur. Überall Rosen. Johannas Schwester M. ist gekommen. Eine Stunde "Hofgang" am Tag hat Johanna, die zusammen mit einer anderen Frau in einer 5x2 Meter-Zelle einsitzt. Sie versuche dann soviel Sonne wie möglich zu tanken, weiß M. auch aus dem Brief. Johanna Findeisen schreibt im Brief an ihre Schwester: "Ich möchte mich sehr bei den lieben Menschen bedanken, die mir innerlich zur Seite stehen. Bitte grüßt alle ganz lieb von mir."

Wer Johanna eine Karte schreiben möchte, "am besten ohne jeden Schnickschnack", betont ihre Schwester, kann dies an folgende Adresse tun: Johanna Findeisen, Im Eschle 13, 88699 Frickingen. Die Post wird dann an sie weitergeleitet.

Noch bis vor kurzem hat Johanna Findeisen, die Frau, die jetzt unter dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung von der Bundesanwaltschaft festgenommen wurde, für das Amtsgericht Konstanz gearbeitet. Dort übernahm sie die geschäftsmäßige Betreuung für Personen, die dazu selbst nicht mehr in der Lage sind. Ein hohes Maß an Vertrauen in die Persönlichkeit der Frau, die seit 22. Mai in der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd einsitzt, muss hierfür die Voraussetzung gewesen sein, waltete Findeisen immerhin auch über die Vermögen und Konten der ihr anvertrauten Personen.

Wie passen die ihr zur Last gelegten Verdächtigungen, möglicherweise an der Planung gewaltbereiter schwerer Straftaten beteiligt gewesen zu sein, und eine mögliche Mitgliedschaft bei den "Reichsbürgern", über den genauen Sachverhalt berichtete stattzeitung.org am 7. Juni (Fotos mit schönen Erinnerungen für Johanna Findeisen.) mit dem Bild zusammen, was Familie, Freunde und Bekannte, der farbige Freund, der farbige "Patensohn" von Johanna Findeisen haben? Gar nicht, möchte man denken. Das ständige soziale Engagement ihrer multikulturellen integrativen Arbeit will nicht ins "Reichsbürger-Schema" passen. Alles Tarnung? Kaum vorstellbar. Kann es sein, dass Johannas Offenheit und ein Schuss Naivität sie in diese Lage gebracht haben, frage ich ihre Mutter. Das wäre gut möglich, antwortet sie nachdenklich, aber Naivität alleine wäre ja schließlich nicht strafbar.

Aufgefallen ist die dreifache Mutter und ehemalige Rettungswagen-Fahrerin jedenfalls in der "Corona- und Friedensbewegung", groß war ihre Präsenz auf vielen Veranstaltungen, wie zum Beispiel einer "Friedensdemo" in Ravensburg. Die Landespolitikerin der Partei "dieBasis" setzte sich vielfach ein, auch bei den Kritikern der "Corona-Maßnahmen-Politik". Findeisen wirkte engagiert, war präsent. Damit Sie, liebe stattzeitung.org Leserinnen und Leser sich ein Bild von Findeisens Aktivitäten machen können, finden Sie einen Videomitschnitt einer ihrer "Demo-Reden" vom 4. Dezember 2022, kurz vor der ersten Hausdurchsuchung bei ihr, am Ende dieses Artikels. Darin zitiert Findeisen am Schluss Charlie Chaplin: "Macht brauchst du nur, wenn du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht die Liebe." Groß war Findeisens Engagement auch hinsichtlich der Gedenkfeier im Sommer 2022 zum Flugzeugabsturz in Überlingen. Hier hatte die couragierte Frau dem russischen Vizekonsul die Hand gereicht. Eine Geste, die ihr hohen Respekt bei manchen der Anwesenden einbrachte, hatten die Organisatoren der Gedenkfeier angesichts des Krieges auf dem Boden der Ukraine die Vertreter Russlands ja praktisch wieder ausgeladen. Ein klares Zeichen für eine neue um sich greifende "Russophobie".

Hat sich Johanna Findeisen auf dünnem Eis bewegt, und ihre Nase in Dinge gesteckt, in die sie sie besser nicht gesteckt hätte? Lässt die Härte einer Inhaftnahme Rückschlüsse auf Findeisens "Gefährlichkeit" zu? Ganz besonders die Journalisten-Kollegen aus dem "Mainstream" seien an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die volle Härte der deutschen Justiz-Behörden während der "Corona-Pandemie" auch kritische Ärzte und Richter traf, bei denen Hausdurchsuchungen stattfanden, Patientenakten beschlagnahmt wurden, und unverhältnismäßig hohe Geldstrafen für Maskenatteste verhängt wurden. Unvergessen auch die neunmonatige Untersuchungshaft Michael Ballwegs, hier ging es im Wesentlichen um Unterschlagung. Präzise aufgearbeitet sind diese "Umstände" und damit einhergehend erhobene Vorwürfe gegen die Staatsanwälte und Richter auch in dem Buch "Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie zeigen", einem Spiegel-Bestseller, von Marcus Klöckner und Jens Wernicke.

Eine Rolle in der gezeigten Härte der Polizei und Justiz gegen Johanna Findeisen mag vielleicht spielen, dass es in Deutschland eine Vergangenheit in Sachen "Terrorismus" gibt. Alles was an die Öffentlichkeit bezüglich der großen Razzia gegen "Reichsbürger" drang, klang zwar eher lächerlich, Frau Faeser und ihre Experten können aber möglicherweise nicht einschätzen, welche Gefahr nun von der betreffenden Szene ausgeht. Ob Johanna Findeisen dabei tatsächlich überhaupt eine tragende Rolle spielt, muss jetzt die Bundesanwaltschaft beweisen, oder Findeisens Anwälte widerlegen.

Kaum vorstellen können sich viele braven Bürger, dass eine Bundesstaatsanwaltschaft sich überhaupt irren kann. Solch schwere Vorwürfe, wie den der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, muss schon ein begründeter Verdacht zugrunde liegen, sollte man meinen. Einen Effekt hat die Verhaftung "Findeisens", so wie schon zuvor die Michael Ballwegs bereits erzielt: "Bestrafe einen, erziehe viele", nennt das Ulrike Guérot, die bekannte Politikwissenschaftlerin, und so könnte man weiterführen, findet sich darin ein Indiz für eine simulative Demokratie.

Um verstehen zu können, dass sich Justizbehörden und Geheimdienste wie beispielsweise der BND (Bundesnachrichtendienst) irren können- und wie groß Irrtum und Folgen dann sind, holen wir an dieser Stelle einmal das ganz große Besteck heraus. Wie entstand der erste Irak-Krieg? Wir verweisen an dieser Stelle auf die "Curveball-Affäre" veröffentlicht unter anderem am 28. August 2011 in der Zeitung "Die Welt".

"Curveball", ein Begriff aus dem Baseball, war der amerikanische Deckname eines BND-Informanten, der nichts weniger als den ersten Irak-Krieg auslöste, so die "Welt". Der BND-Informant Aljanabi aus dem Irak kam ursprünglich als Flüchtling nach Deutschland, erzählte von frei erfundenen Biowaffenfabriken in seiner Heimat und lieferte der CIA (US-Amerikanischer Auslandsgeheimdienst) den Grund für den Krieg gegen den Irak. Der ehemalige Chef des BND, August Hanning, sagte später dazu, die USA hätten nach Gründen für den Krieg gegen den Irak gesucht. Was sich anhört, wie eine Räuberpistole mit unsagbar schwerwiegenden Folgen, ist hier detailliert veröffentlicht:
https://www.welt.de/politik/specials/911/article13568908/Wie-ein-BND-Informant-den-Irak-Krieg-ausloeste.html

Mit diesem Beispiel wird anschaulich verdeutlicht, wie weit ein Staat gehen kann, um seine Vorgehensweise zu legitimieren.

Dies sei bedacht von all jenen Mitmenschen, auch Journalisten-Kollegen, die allzu schnell vorverurteilen. Ein Land. Eine Person. Zunächst einmal gilt auch für Johanna Findeisen das hohe Gut der Unschuldsvermutung.

Darf man also Zweifeln an den Justizbehörden, die nicht einmal in der Lage zu sein scheinen, Findeisens Anwälten ein funktionierendes technisches Hilfsmittel (USB-Stick) auszuhändigen, damit die ihre Arbeit aufnehmen können, denn der "Stick" war defekt, so schilderte es gerade eben Findeisens Anwältin der Familie. Zweifeln ist solange richtig, bis auf die ein- oder andere Art stichhaltige Beweise für oder gegen Findeisen erbracht sind.

Was ist also wirklich dran am Fall "Johanna Findeisen"? Ist sie eine mutmaßliche Terroristin? Ist alles ein tragisches Versehen? Soll hier eine Persönlichkeit einer neuen politischen Kraft kriminalisiert und mundtot gemacht werden? Ist Findeisen tatsächlich gefährlich? Warum, und für wen ist Findeisen gefährlich? Wird sich der Verdacht erhärten? Sind es im "Fall Findeisen" nicht zu viele Fragezeichen, die die Härte einer Inhaftierung infrage stellen könnten?

stattzeitung.org wird dranbleiben- und weiter Fragen stellen!


Drei Eier von den im Garten umherlaufenden Hühnern gab Johanna Findeisens Mutter uns mit auf den Weg, das wäre ja noch keine Bestechung, sagte sie augenzwinkernd. Wir haben sie gerne angenommen- und eine Schrift mitgenommen, die Johanna Findeisens Mutter vor uns auf den Tisch gelegt hat. Ein Wort Rudolf Steiners, das war ihr wichtig. Wir möchten sie zum Nachdenken für uns alle an dieser Stelle auch veröffentlichen:

"Die Menschheit ist in ein Stadium ihrer Entwicklung eingetreten, wo das Böse und die Lüge sichtbar werden müssen. Es ist alles schon da: das Böse, Grauenhafte, das Verlogene, der Verfall- es ist alles da, aber es ist noch übertüncht. Und es muss offenbar werden. Das wird sich in den Lebensverhältnissen des Einzelnen zeigen, in allen Ehen, den Familien, den Freundschaften, wie im Gesamtleben der Völker, der Staaten. Es wird für gewisse Dinge keine Hemmungen mehr geben. Durchstehen, ohne seelisch zugrunde zu gehen, ohne seelisch Schaden zu nehmen, werden alles das, was kommt, nur die Menschen, welche draußen und vor allem im eigenen Innern das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden können. Das ist sehr schwer; das erfordert unablässige, mühevolle Übung. Denn hier liegt die furchtbarste Verführung. Die Menschen werden den Kampf gegen die Lüge zu führen haben- das Urböse. (Rudolf Steiner, Nachschrift A. Petersen in Erinnerungen an Rudolf Steiner, Stuttgart 1979)

 



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Kommentare

Kommentar von Karina Hesse |

Es scheint immer klarer zu werden, dass die friedens- und freiheitsliebenden Menschen in unserem Land, die Menschlichkeit und Ethos haben, von dem jetzigen Regime (man kann es nicht mehr Regierung nennen) weggesperrt werden. Wer Menschen wie Dr. Bhakdi anklagt, die für die Wahrheit und Menschenschutz einstehen und die Verfassungsbrüche (Impfzwang allein ist gegen die Verfassung!) akzeptiert. Wir hatten geschworen "Nie wieder an Krieg" nach dem 2. Weltkrieg teilzunehmen und jetzt werden wir in einen fingierten Machtkrieg der USA gezogen und unsere eigenen Abgeordneten "sehen Kriegshetze" als richtig an? Fast wie in der Zeit der Christenverfolgung, wo jene, die für Geist und Wahrheit einstehen, verfolgt und die Tyrannen hofiert werden.

Kommentar von Rüdiger Löckenhoff |

Für die Wahrheit müssen wir bereit sein, ins Gefängnis zu gehen. Wenn die Menschen dazu bereit sind, scheitern totalitäre Regine. Dann scheitert das Regime der Angst. Johanna Findeisen ist ein Vorbild für mich. Sie trägt das positive Denken und Wirken bis ins Gefängnis. Die Staatsanwälte sind verpflichtet, ihre liebevollen und achtsamen Briefe zu lesen. Ich frage mich, was das für Menschen sind.

Kommentar von Detlef Hackethal |

Make love, not war.

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