Fotos mit schönen Erinnerungen für Johanna Findeisen.

von Stef Manzini (Kommentare: 1)

Bild: Stef Manzini
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  • Johanna Findeisen aus Frickingen seit 23. Mai in Haft.
  • stattzeitung.org im Gespräch mit Angehörigen.
  • Die Bundesanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe.
  • Mitgliedschaft in Terror-Vereinigung "Reichsbürger".
  • Findeisens Familie bittet, von Aktionen für Johanna abzusehen.

"Ich schicke meiner Schwester Fotos von gemeinsamen Spaziergängen hier am See, damit sie schöne Erinnerungen hat dort in ihrer Gefängniszelle", sagt M., die Schwester der am 22. Mai festgenommenen Johanna Findeisen.

"Johanna Findeisen, aus Frickingen am Bodensee, wurde am 22. Mai 2023 zusammen mit zwei weiteren Personen, eine davon in Niedersachsen, im badischen Frickingen am Bodensee festgenommen. Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit dem von der Bundesanwaltschaft geführten Ermittlungsverfahren gegen Maximilian E. und andere Personen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Vereinigung (§ 129a Abs. 1 Nr. 1 StGB) und anderer Straftaten. Findeisen wird von der Bundesanwaltschaft dringend tatverdächtigt, Mitglied in einer terroristischen Vereinigung (§ 129a Abs. 1 Nr. 1 StGB) zu sein." Auf eine diesbezügliche Presseanfrage der stattzeitung.org an den Bundesgerichtshof antwortete Dr. Ines Petersen, Staatsanwältin beim BGH, wie folgt: "Gegen Johanna F.-J. besteht der dringende Tatverdacht, sich seit Mai 2022 in der Vereinigung betätigt zu haben, indem sie an mehreren Treffen mit Führungsmitgliedern mitwirkte, bei denen die Ziele und Organisation der Gruppierung erörtert wurden. Insbesondere nahm die Beschuldigte an einem Treffen des "Rats" teil. Nach den Überzeugungen der Vereinigung sollte der "Rat" unter Vorsitz des Mitbeschuldigten Heinrich XIII P. R. nach Beseitigung der bestehenden Staatsordnung die neue staatliche Ordnung in Deutschland mit den alliierten Siegermächten des Zweiten Weltkriegs verhandeln. Daneben suchte Johanna F.-J. spätestens im November 2022 Kontakt zu einem Generalkonsul der Russischen Föderation und traf diesen in der Folge zweimal. Die Gespräche sollten dazu dienen, Unterstützung für das Handeln der Vereinigung zu erhalten."

Die Presseanfrage der stattzeitung.org, wie sehr die Umstände der Werbung für eine Teilnahme an einer Gedenkfeier zum Flugzeugabsturz 2002 unter Beteiligung russischer Diplomaten im Juli 2022 in Überlingen ursächlich für Findeisens Kontakte in die russischen Diplomatenkreise gewesen sein könnte, oder ob die mutmaßlich schwerbehinderte Tochter des Heinrich XIII. P.R. ein Grund für die Kontaktnahme der Einzelfallhelferin Johanna Findeisen zu diesem darstellen könnte, beantwortete Dr. Ines Petersen wie folgt: "Darüber hinausgehende Auskünfte in der Sache können vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen derzeit nicht erteilt werden."

Mit "terroristischer Vereinigung" ist übrigens die "Reichsbürgerszene" gemeint. Im Rahmen einer Großrazzia gegen die "Reichsbürger" fand im Vorfeld des aktuellen Zugriffs auf Johanna Findeisen bereits im Dezember 2022 eine Hausdurchsuchung bei ihr statt.

In einem persönlichen Gespräch mit Angehörigen von Johanna Findeisen äußerte sich ihre Schwester M. jetzt gegenüber stattzeitung.org zum Befinden der Inhaftierten, es ginge Johanna, die in einer Zweipersonen-Zelle untergebracht sei, den Umständen entsprechend gut. Johannas Hund "Lizzy" habe sie bei sich aufgenommen. Auch würden die Familienmitglieder wie bisher im jeweiligen Wohnumfeld weiterhin freundlich behandelt. Sehr positiv habe die Familie vermerkt, dass Frickingens Bürgermeister Jürgen Stukle auf eine Presseanfrage hin gesagt habe, Johanna Findeisen sei in der Gemeinde nie negativ aufgefallen. In einem Kommentar, auf einen stattzeitungs-Artikel zur Festnahme Johanna Findeisens, schrieb deren farbiger Patensohn Steven Ernest Osendorp am 31.05.2023:
"Also wenn meine Patentante Reichsbürgerin sein soll, dann bin ich weiß, trag nen Seitenscheitel und laufe in Springern durch Deutschland. Der größte Witz, was die Justiz sich da mal wieder erlaubt. Reichsbürgerin mit einem 28-jährigen farbigen Patensohn. Letztes Wochenende ist sie noch mit mir am See gesessen und ich konnte über die Aktion nur lachen. Meine Reaktion bitte mach ein Foto mit mir in Lebensgröße in deinen Eingangsbereich. Herzensgute Frau. Sprachlos über die Aktion und die Vorwürfe."

Das lokale Medien Findeisen bereits als "Reichbürgerin" bezeichneten, käme allerdings einer Vorverurteilung gleich und sei nicht hinzunehmen, so ihre Schwester im Gespräch mit Stef Manzini. Natürlich wären sowohl die Eltern als auch sie selbst in großer Sorge um Johanna, sagte M., die uns bat, ihren Namen nicht zu veröffentlichen. In enger Absprache mit den Anwälten ihrer Schwester bittet M. Freunde Johannas oder mitfühlende Menschen, die Johanna damit etwas Gutes tun wollten, eindringlich von Aktionen wie Demonstrationen oder Ähnlichem vor der JVA (Justizvollzugsanstalt, Anm. der Redaktion) abzusehen. Auch rieten die Anwälte eindringlich davon ab, Findeisens "Fall" auf Demonstrationen zu thematisieren. "Das alles ist gut gemeint und natürlich verstehen wir, dass die Menschen irgendetwas für Johanna tun möchten, aber es würde meiner Schwester jetzt mehr schaden als nützen, sagen uns die Anwälte. Wir bitten daher alle mitfühlenden Menschen der Johanna gute Energien zu schicken und sie in ihr Gebet mit einzuschließen. Das ist wirklich alles, was wir zum jetzigen Zeitpunkt tun können", so M. im Gespräch mit stattzeitung.org.

M. ist es wichtig mitzuteilen, dass ihre Schwester Johanna sehr gute Anwälte hätte, die nun dabei wären, die umfangreichen Akten durchzuarbeiten, um ihre Mandantin zu entlasten. "Das alles kann aber eine Weile dauern, wir rechnen nicht mit Johannas Freilassung in nächster Zeit", sagt die Schwester. Sie selbst habe einen Besuch bei Johanna Findeisen beantragt, es stünden jedoch nur 1-2 Stunden monatlich für Besuche zur Verfügung, und die Beantragung dauere noch an, erklärt M.

Selbstverständlich wird stattzeitung.org umgehend darüber berichten, wenn es Neuigkeiten zu Johanna Findeisen gibt, dies ist aber aktuell nicht der Fall.

Es ist ein ernster und schwerer Tatverdacht, die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, den die Bundesanwaltschaft gegenüber Johanna Findeisen erhoben hat. Menschen, die Johanna Findeisen kennen, können diese Anschuldigung so ganz und gar nicht mit der als freundlich und friedfertig bekannten Frau in Verbindung bringen. Nun müssen die Staatsanwälte beweisen, dass er gerechtfertigt ist, oder die Anwälte Findeisens beweisen das Gegenteil. Bis dahin gilt jedoch "in dubio pro reo"- im Zweifel für die Angeklagte.



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Kommentare

Kommentar von Roland Thoma |

Es ist sehr bemerkenswert, wenn ein Mensch mit festem Wohnsitz und selbstständiger Arbeit mitten aus dem Leben gerissen wird. Weil Johanna so ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, dürfte der wirtschaftliche Schaden beträchtlich sein. Wohin sollte sie flüchten (mit eigenem Haus) und welche Beweise sollte sie vernichten (wo doch mit Telefonüberwachung zu rechnen ist)? Es gäbe ja noch die alternative Festsetzung zu Hause (elektronische Aufenthaltsüberwachung, auch Hausarrest genannt), wo dennoch Einkaufen, Garten- und Hausarbeit, Sport und Spaziergänge unter Auflagen möglich sind.
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