Er war Soldat in einer Armee zur Vermeidung von Kriegen

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

Bild: Privat
s!!z-Interview

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  • Interview mit Major a. D. Florian Pfaff am 4. Februar 2023.
  • "Russland ist eine Regionalmacht, die keine NATO-Ausdehnung will."
  • "Wir werden seit Jahrzehnten von den Medien gehirngewaschen."
  • Die Partei "dieBasis" lehnt alle Kriegshandlungen ab.
  • Tageszeitung nicht bereit zur Richtigstellung.

Major a. D. Florian Pfaff (FP) war am 4. Februar 2023 in Überlingen und hielt eine Rede auf der Demonstration für Frieden im Krieg in der Ukraine, einem Ende der Waffenlieferungen und Friedensverhandlungen statt weiteren Sanktionen. Kann ein ehemaliger Soldat der Bundeswehr auch gleichzeitig ein Mann des Friedens sein? Diese und viele weitere Fragen hatte stattzeitung.org an den Ex-Major von der Hardthöhe, und traf sich zum Interview vor der Veranstaltung. Klar und präzise kamen die Antworten des unerschrockenen Mannes, der im Nachhinein für sein Engagement in Überlingen von der hiesigen Lokalzeitung einiges, und wie er sagt auch Falschaussagen, einstecken musste. Dem Major a. D. und Mitglied der Partei "dieBasis" ist es bisher nicht gelungen, eine "Berichtigung" seitens des Südkuriers zu erreichen. Florian Pfaff ist ein Überzeugungstäter für den Frieden, und er hat im Vergleich zu manch "Möchtegern-Experten" etwas zu sagen.

s!!z: Major a. D. Florian Pfaff, sie haben eine lange Karriere bei der Bundeswehr hinter sich, wie geht das zusammen mit ihrem heutigen Einsatz für Friedensverhandlungen statt Waffenlieferungen in die Ukraine?

FP: Ich bin in die Bundeswehr eingetreten, um in einer "Abschreckungs-Armee" einen Beitrag zur Vermeidung von Kriegen zu leisten. 1976 waren wir Soldaten für den Frieden, wäre da zum Angriff geblasen worden, hätte ich verweigert. Ich bin ein Pazifist, aber nicht im radikalen Sinn, ich bin friedensliebend. Einen Krieg verhindert man, indem man das Gleichgewicht hält und niemals als erster schießt. Das ist jetzt in dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine geschehen. Jeder, der einen Krieg provoziert, beginnt oder eskaliert, begeht eine Straftat nach dem Völkerrecht.

s!!z: Was ist ihre Sicht auf den "Ukraine-Krieg", welche Informationen, die wir erhalten, sind richtig, welche falsch?

FP: Hier wurde ein Bürgerkrieg zum internationalen Konflikt eskaliert. Egal welches Land sich jetzt einmischt, jede weitere Kriegsbeteiligung wäre auch ein völkerrechtswidriges Delikt. Man darf Konflikte nicht eskalieren. Nicht nur Russland nicht.

s!!z: Wir hörten als Argument für Waffenlieferungen immer wieder "Kugel stoppt Kugel", muss man der Ukraine, die sich verteidigt, nicht die Mittel dazu in die Hand geben, quasi: Koste es, was es wolle? So argumentieren diejenigen, die sich für Kampfpanzer und vielleicht demnächst auch Kampfjets aussprechen?

FP: Diese Propaganda ist eine Lüge und gemacht von der Waffenlobby. Die zweite Waffe holt das verlorene Leben, das die erste Waffe kostete, nicht zurück. Sehen Sie, der US-Präsident Joe Biden will auch nicht von sogenannten Good-Guys mit Waffen umgeben sein, beispielsweise bei seinen Auftritten, das ist ihm viel zu gefährlich. Was ich damit sagen will, ist: Es gibt keine guten oder schlechten Waffen. Es gibt Waffen.

s!!z: Ein weiterer großer Grund, der immer wieder von "Experten" und Politikern in die Waagschale geworfen wird, um für weitere Waffenlieferungen zu argumentieren, ist die Furcht und Sorge davor, dass Putin sich die ganze westliche Welt einverleiben will, was halten sie von dieser Vermutung?

FP: Russland hat kein Hegemonie-Streben, es ist vielmehr eine Regionalmacht, die nicht hinnehmen will, dass die NATO sich immer weiter an seine Grenzen ausdehnt. Mark Milley (Vorsitzender des vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten Staaten), das ist der oberste US-Militär, gibt die Chancen für einen Übergriff Russlands auf westliche Staaten mit 0 Prozent an. Ist das deutlich genug?

s!!z: Warum hören wir in Medien-Deutschland so wenige Experten wie Sie und so wenige Meinungen wie Ihre, und stattdessen unablässig selbsterklärte Militär-Strategen wie Anton Hofreiter, und Militär-Erklärer wie Claudia Major (Stiftung Wissenschaft und Politik), die uns die "Kriegs-Welt" vollkommen konträr zu dem, was sie hier sagen, erklären?

FP: Sie fragen mich warum wir verdummt werden? Nun, damit wir willig in die Kriege gehen, Irak, Afghanistan. Jetzt haben sich die USA aber verhoben und die sogenannten Weltpolizisten entlarven sich gerade als Möchtegern-Weltbeherrscher.

s!!z: Sie sprechen von Entlarvung. 2010 zeigte Julian Assange auf Wikileaks das Video "Collateral Murder", es zeigte einen Angriff der US-Streitkräfte aus Apache-Hubschraubern auf Zivilisten in Bagdad. Das ist jetzt 12 Jahre her. Assange sitzt in London im Knast dafür. Wieviel Entlarvung braucht die Welt denn noch?

FP: Wir werden ja seit Jahrzehnten von den Medien gehirngewaschen. Deswegen braucht es vermutlich wieder Jahrzehnte bis die neuen Medien wirken. Wir brauchen das Internet und die klassische Mund-zu-Mund-Erzählung. Erzählen hilft, so wie das in der ehemaligen DDR unterhalb der Ladentheke geschah, da wurde Wahres ausgesprochen. Die Menschen brauchen mehr Beispiele als Assange, wie auch meinen Fall. Die Leute müssen sehen, dass Menschen, die sich ans Recht halten und die Beachtung des Rechts fordern, zum Teil ins Gefängnis kommen.

s!!z: Was also bringt Klarheit und somit Erkenntnis in die momentan völlig verfahrene Lage des nicht enden wollenden Krieges in Europa?

FP: Die Menschen müssen erkennen, was das für eine schlimme Welt ist, in der sie mit vier- und fünffach überhöhten Energiepreisen hier in Deutschland diesen Krieg finanzieren. Das muss alle endlich interessieren, dann können die Bürger bei der nächsten Wahl eine andere Entscheidung treffen. Besser Wahlurnen als die Urnen auf den Gräbern. Ich engagiere mich bei der Partei "dieBasis", die lehnt alle Kriegshandlungen ab, da könnte ich mir vorstellen, außenpolitischer Sprecher zu werden und im Bereich Frieden und Sicherheit zu arbeiten.

s!!z: Nochmals zur Aufklärung, erfüllen die sogenannten Leit- und Qualitätsmedien hier ihre Aufgabe, mit der sie durch unsere Zwangsgebühren finanziert werden? Was leisten die Neuen Medien?

FP: Naja, Sie führen heute hier mit mir dieses Interview, also erfüllen Sie gerade den Auftrag zur Aufklärung. Von den vernünftigen Stimmen zu diesem "Ukraine-Krieg" sind sehr viele Ex-Soldaten. General a. D. Dr. Erich Vad war vorgestern noch Berater von Merkel, General a. D. Harald Kujat, der musste ja jetzt sogar in die Schweiz reisen, um Gehör zu finden. Wenn wir also vorankommen wollen, müssten zum Beispiel in Markus Lanz Talk-Show im ZDF nicht viermal Gäste pro Waffenlieferung, sondern mindestens zwei von vier Gästen General a. D. Dr. Erich Vad, General a. D. Harald Kujat oder ich sein. Dann würde es schneller gehen mit der Wahrheit - aber Sie leisten mit stattzeitung gute Arbeit, es gibt die AZK (Anti-Zensur-Koalition), Dr. Daniele Ganser, das Darmstädter Signal, KlaTV, viele sind inzwischen dran an der Wahrheit.

s!!z: Sie wurden in der hiesigen Lokalzeitung "Südkurier" in zwei Artikeln am 2. und 7. Februar zur Friedensdemo in Überlingen als Mensch eingeordnet, der vor allem Ängste schürt. Der Amerika als "Schuldigen für die ganze Tragödie" verantwortlich macht, und Thesen wie zum Beispiel: "Wir hätten nur eine Scheindemokratie, Amerika strebe nach der Weltherrschaft, oder die Massaker in Butscha hätten die Ukrainer zu verantworten", vertritt. Als Quell ihres Wissens würden Sie laut dieser Zeitung den "Star der verschwörungs-populistischen Gegenöffentlichkeit", Daniele Ganser, und das "Medium eines Sektenführers der Organischen-Christus-Generation OCG", KlaTV, angeben. Ein weiterer Aspekt der Berichterstattung in der Lokalzeitung, so erklären Sie ist falsch, und zwar dass sich in der Vergangenheit bereits ein Veranstalter von Ihrer Rede distanziert habe, hier würde als Beispiel der Ostermarsch in Oldenburg 2022 angeführt. Was sagen sie dazu?

FP: "Vor allem der erste Bericht (hier geht es darum, dass sich angeblich die Veranstalter des Oldenburger Ostermarsches von Ihrem Redner Florian Pfaff im Nachhinein distanziert hätten, Anm. der Redaktion) ist sehr einfach als Lüge nachweisbar, denn es ist nicht das erste Mal, dass genau das falsch behauptet wurde. Die Nordwest-Zeitung sah sich letztes Jahr nach dem Protest des Veranstalters aber im Gegensatz zum Südkurier heuer genötigt, das in der Nachlese sofort richtigzustellen, also später den korrekten Wortlaut abzudrucken. Es geht natürlich nicht, dass jetzt eine Zeitung nach der anderen die Lüge wiederholt und, dass die dann einzeln gezwungen werden müssen, das anschließend wieder richtigzustellen. Wer korrigierte Falschmeldungen wieder falsch bringt, handelt vorsätzlich, zumindest nimmt er solche Falschaussagen durch seine Arbeitsweise bewusst in Kauf. Es soll immer zumindest ein bisschen Negatives hängen bleiben. Da beim Südkurier offenbar kein Interesse besteht, fair zu berichten, und ich auch nicht sehe, dass die Angelegenheit schnell bereinigt werden soll, habe ich mir einen Anwalt genommen, der früher einmal Staatsanwalt war. Verleumdung dürfte ich umgekehrt ja auch nicht begehen. (Die Tageszeitung Südkurier lehnt bisher eine "Richtigstellung" dieser Aussage ab. Der Redaktion stattzeitung.org liegt ein Schreiben des Veranstalters in Oldenburg vor, in dem dieser zum Ausdruck bringt, sich nicht von Florian Pfaff distanziert zu haben, Anm. der Redaktion). Auch die Veranstalter der Vorträge von Dr. Daniele Ganser gehen jetzt gerichtlich gegen dessen illegale Ausgrenzung vor. Das ist zwar bei unseren Staatsanwaltschaften kein besonders aussichtsreicher Weg, aber neben der Möglichkeit, auf allen Veranstaltungen - oder in Interviews wie diesem - auf die Lügen und verdrehten Halbwahrheiten der etablierten Medien immer wieder öffentlich hinzuweisen, wohl der einzige Ausweg. Ich fühle für unsere verkommenen Zustände und ihre Protagonisten im Moment nur noch Verachtung, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Nicht zuletzt wegen Medien wie der stattzeitung.org. Ihnen wünsche ich daher viel Erfolg und sage herzlichen Dank!“

s!!z: Lieber Florian Pfaff, wir bedanken uns für das Gespräch.

Lesen Sie gerne zur Überlinger Friedensdemo vom 4. Februar auch den Bericht der stattzeitung "Selbst urteilen sticht Vorurteile.".


Hier der Faktencheck, mit O-Ton "Südkurier" und O-Ton Veranstalter aus Oldenburg:

Zu dem Artikel im Südkurier vom 2. Februar 2023: "Pfaff machte in der Nordwest-Zeitung Schlagzeilen, weil er als Hauptredner beim Oldenburger Ostermarsch 2022 vor dem Hintergrund des russischen Überfalles auf die Ukraine die NATO als "Verbrecherbündnis" bezeichnete, dort distanzierten sich die Veranstalter von der Aussage." liegt der stattzeitung.org eine schriftliche Erklärung des Veranstalters des Oldenburger Ostermarsches, U. Glade vor, die zur Klärung beitragen könnte, und aus der wir hier wörtlich zitieren:

"Anstelle des von der NWZ abgedruckten Satzes habe ich mich nach der Rede von Florian Pfaff nämlich keineswegs von dessen Rede distanziert, sondern nur darauf hingewiesen, dass es diesbezüglich auch in der Friedensbewegung unterschiedliche Auffassungen gibt", U. Glade



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