Friedensdemo "Macht Frieden!" übertönt Münchner Sicherheitskonferenz – Klare Forderung nach Diplomaten statt Granaten

von Marita Lauser (Kommentare: 0)

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  • Viele tausend Menschen setzten in München ein Zeichen für den Frieden.
  • Verletzte Polizisten und Pyrotechnik, das ist die Antifa.
  • Großdemonstration am letzten Wochenende, der DW Überlingen war mit dabei.
  • Busse aus dem gesamten Bodenseegebiet fuhren nach München.
  • Dieter Dehm und Jürgen Todenhöfer sprachen vielen aus dem Herzen.
  • Dankesworte von Dr. Daniele Ganser.
  • Forderung nach "Free Assange".

Am vergangenen Wochenende fand im Hotel Bayerischer Hof die 59. Münchner Sicherheitskonferenz mit 40 Staatsoberhäuptern und knapp 100 Ministern sowie bekannten Persönlichkeiten aus internationalen Organisationen statt. Laut Polizeibericht wurde das Treffen am Samstag, dem 18.02.2023, von 10 Demonstrationen auf verschiedenen Plätzen in der Münchner Innenstadt begleitet.

Der Demokratische Widerstand (DW) Überlingen organisierte einen Bustransfer zur Münchner Demonstration "Macht Frieden!" mit 70 Friedensaktivisten vom Bodensee.

Um 11 Uhr startete eine Kundgebung am Karl-Stützel-Platz, die vom AfD Kreisverband angemeldet und von circa 250 Teilnehmern besucht wurde. Dies zog nach Polizeiangaben auch etwa 300 Gegendemonstranten an, die durch einen größeren Einsatz eben dieser Polizei auf Abstand zu den angemeldeten Kundgebungsteilnehmern der AfD gehalten werden mussten. Gegen Ende der nicht angemeldeten Versammlung von Personen, die vermutlich der Antifa-Szene zuzuordnen sind, zündeten diese noch Pyrotechnik an und verletzten zwei Polizisten.

Ab 13 Uhr startete die Friedensdemo "Macht Frieden!" auf dem Königsplatz mit rund 10.000 friedliebenden Menschen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und von überall her, so waren nicht nur viele Menschen aus ganz Deutschland, sondern auch Österreicher und Schweizer gekommen, um ein starkes Signal für den Frieden zu setzen. Die Organisatoren rund um die Bewegung "München steht auf" und etliche weitere oppositionelle Bürgerinitiativen fragten bei der seit 2016 jährlich zur Münchner Sicherheitskonferenz stattfindenden Antisiko-Demo des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz zur Kooperation an. Sie hätten gerne mit dem Aktionsbündnis eine gemeinsame Demonstration organisiert und durchgeführt. Doch dieses Gesuch wurde aufgrund der angeblich fehlenden Abgrenzung zu "Rechts" von "München steht auf" von dem Bündnis abgelehnt.

Zur Überraschung aller sprach, nach der Begrüßung der Teilnehmer auf dem Königsplatz, der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser per Videobotschaft zu den Demonstranten. Auf einer großen LED-Leinwand appellierte er für Frieden in der Ukraine und der ganzen Welt. Ganser bedankte sich bei allen Anwesenden für ihren Einsatz und für ihr Kommen.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete, Sprecher der linken Unternehmerinnen und Unternehmer, sowie Liedermacher Dieter Dehm kritisierte den Paragrafen §130 Strafgesetzbuch (StGB). Nach diesem, erst vor kurzem geänderten Paragrafen, können alle, die das westliche Vorgehen in der Ukraine-Krise kritisieren, als Volksverhetzer eingestuft werden. Mit seinem Lied "Ami go home!" thematisierte er die politische und militärische Einflussnahme der USA in der Ukraine auf Kosten deutscher Interessen.

Direkt danach folgte die emotionale Rede des Juristen und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jürgen Todenhöfer mit einprägsamen Sätzen wie "Es gibt keine anständigen Kriege. Es gibt kein anständiges Töten. Krieg ist immer eine Katastrophe. Egal wer ihn beginnt und wer ihn weiterführt. Deswegen sind wir gegen Kriege." Er hob das Prinzip der bewaffneten Neutralität der Schweiz hervor und stellte die Frage, ob dies nicht besser für Deutschland wäre. Todenhöfer erklärte auch Japan kritisiere zwar den militärischen Eingriff von Russland in die Ukraine, käme jedoch im Gegensatz zu Deutschland nicht der Forderung der USA nach Sanktionen nach. Deutschland hat sich bekanntlich mit den erlassenen Sanktionen gegen Russland um wichtige Energiequellen gebracht und sich selbst geschadet.

Die Mitschnitte der Redebeiträge von Dieter Dehm und Jürgen Todenhöfer können Sie am Ende dieses Artikels in voller Länge ansehen.

Nach den beiden Reden zog die Demonstration etwa drei Stunden bei meist sonnigem Wetter in einem beeindruckenden Umzug mit vielen Friedenstauben und Friedensflaggen durch die Innenstadt Münchens. Passanten hielten dies in unzähligen Fotos und Videos fest und winkten den Demonstranten oft bestärkend zu.

Gegen 17 Uhr kam der Demonstrationszug wieder am Königsplatz an und dort hielt dann bei zunehmender Kälte und leider immer stärker werdenden Windböen die Ärztin und Psychotherapeutin Ingrid Pfanzelt, Mitglied der "Internationalen ÄrztInnen für die Verhütung des Atomkrieges – ÄrztInnen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)" ihre warnende Rede vor einem Atomkrieg. Danach formulierte der Kreishandwerkermeister und Sprecher der "Handwerker für den Frieden" Karl Krökel, aus Sachsen-Anhalt, seine Forderung nach Stopp der Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sowie nach sofortigem Ende der wirtschaftsstandortgefährdenden Sanktionspolitik und Aufklärung des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines im September 2022.

Die Kundgebung endete mit dem Appell Freiheit für Julian Assange ("Free Assange") der Organisatoren. Denn Freiheit für Julian Assange wäre natürlich ein großer Schritt hin zum Frieden. Sie kritisierten die Medien, die das nicht fordern, denn Pressefreiheit heißt auch Freiheit für Julian Assange.

Die parallel auf dem Karlsplatz (Stachus) durchgeführte Antisiko-Demo (Antisicherheits-Demo) freute sich über 2.400 Teilnehmer. Zusammen mit einigen weiteren Kundgebungen gingen circa 15.000 Menschen an diesem Tag für den Frieden auf die Straße. Einzig die Demonstration "Ukrainer in München" mit ihren Hauptrednern, den Befürwortern der Waffenlieferungen in die Ukraine Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MdB, FDP), Anton Hofreiter (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Florian Hahn (MdB, CSU) standen für weitere Waffenlieferungen und die Erfüllung US-amerikanischer Forderungen entgegen deutscher Interessen ein.

Sieht man von den Zwischenfällen einer wie so oft gewaltbereiten Antifa ab, war das insgesamt gesehen eine sehr gelungene Veranstaltung, mit der die Organisatoren sehr zufrieden sein dürften. Viele tausend Menschen waren in die bayerische Hauptstadt gekommen, um ein deutlich sichtbares Zeichen für Verhandlungen der Diplomaten statt weiterer Granaten zu setzen. Das dürfte weltweit Beachtung finden. Viele weitere Demonstrationen folgen, Berlin, Ramstein, Bregenz,..., um den Willen der Bevölkerung zu repräsentieren, die nicht einverstanden mit dem bisherigen Kurs der Bundesregierung ist.





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