Selbst urteilen sticht Vorurteile.

von Stef Manzini (Kommentare: 3)

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Hier ist, wie versprochen, der komplette Redebeitrag von Major a. D. Florian Pfaff, der als Hauptredner am vergangenen Samstag auf der Friedensdemo in Überlingen sprach.

Florian Pfaff zum aktuellen Krieg in der Ukraine, zu den Hintergründen, der Rolle Russlands und der USA, und dazu welche Rolle die Bundeswehr in diesem Krieg nicht spielen darf. Der Major ist Friedensaktivist und spricht sich gegen weitere Waffenlieferungen aus Deutschland in das Kriegsgebiet und für Friedensverhandlungen aus. Pfaff ist Mitglied bei der Basisdemokratischen Partei „dieBasis“, und verweist zur Unterfütterung seiner Thesen auch auf Dr. Daniele Ganser, den Friedensforscher aus der Schweiz. Florian Pfaff ist unter anderem mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet worden.

Aufrechter Mann, der zu seinen Überzeugungen steht, oder verschwörerischer Sektierer, zu dem ihn der lokale Mainstream stempelt? Dazu erreichte die Redaktion auch ein bemerkenswerter Kommentar von Claus Kittsteiner, von der Friedensregion Bodensee, der auf der Friedensdemo einen Text von Bert Brecht vorlas. Urteilen Sie also selbst, denn das ist was zählt!

Der folgende Infokasten ist ganz bewusst in leicht gekürzter Form größtenteils aus Wikipedia ausgewählt worden.

Florian Pfaff kam 1976 als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr, wurde Zeitsoldat und schlug die Offizierslaufbahn ein. Zwischen 1978 und 1981 studierte er Pädagogik an der Universität der Bundeswehr München und wurde Berufssoldat.

Am 20. März 2003 verweigerte er einen Befehl, der seines Erachtens zu seiner indirekten Mitwirkung am Irakkrieg geführt hätte. Nach einer einwöchigen angeordneten psychiatrischen Untersuchung ergab sich kein krankhafter Befund. Am 21. Juni 2005 sah sich Florian Pfaff durch das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) rehabilitiert. Die zuvor vom Truppendienstgericht Nord in Münster ausgesprochene, jedoch nie rechtswirksame Dienstgradherabsetzung zum Hauptmann wurde aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren (wegen Gehorsamsverweigerung und Ungehorsams) gegen ihn ein. Seither ist Pfaff aktiv in der Friedensbewegung tätig. Florian Pfaff ruft alle Bundeswehrangehörigen im Fall befohlener Teilnahme an solchen Kriegen zur Gehorsamsverweigerung und zur Ablehnung direkter und indirekter Unterstützung, sowie die Öffentlichkeit zur Beendigung der Anstiftung von Soldaten zur ungesetzlichen Mitwirkung an Angriffskriegen.

Ein Buch von Pfaff mit den Details zum "Fall" Pfaff bzw. den Maßnahmen der Bundeswehr zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit auch im Fall von Angriffskriegen erschien am 12. März 2008.

Im Mai 2013 wurde Pfaff in den Ruhestand versetzt.

Pfaff ist seit 2019 Sprecher des Arbeitskreises Darmstädter Signal, und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2006: Nominierung für den taz-Panter; 2006 (zusammen mit Bernhard Docke): Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationale Liga für Menschenrechte; 2007: AMOS-Preis für Zivilcourage in Kirche und Gesellschaft der Offenen Kirche; 2008: World Citizen Award 2008.



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Kommentare

Kommentar von Claus Kittsteiner |

Ein "Bärendienst"
Wie man im heutigen Südkurier (7.2.23, https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/ueberlingen/wer-protestiert-bei-der-friedensdemo;art372495,11457816 ) lesen kann, hat der Friedenskundgebungsredner Major Pfaff durch seine Berufung auf beliebige Sekundär-Belege ("Das Internet", D. Ganser) der hierauf wartenden Presse und Kritikern der Friedensbewegung einen großen Gefallen getan. D.h. jenen, die sich scheuen, sich mit Primärquellen aus dem Pentagon und der bestimmenden Politikergruppe der US-Neokonservativen und ihrer nachlesbaren Weltmacht-Kriegszielen auf Kosten der Ukrainer selbst auseinanderzusetzen.
Was lernt man daraus? Diese Ingroup-Herangehensweise mit Beleghinweisen aus der eigenen Klientel auch bei weiteren Friedensveranstaltungen? Mit der vorhersehbaren spöttischen, politisch einseitigen Art von Hofberichterstattung als Folge, um den diesbzgl. geneigten Teil der Leserschaft bei der Stange zu halten.
Alles bleibt damit, wie Medien und Talkshows es laufend in die Köpfe vermitteln - auf beiden Seiten des Krieges. Die Welt ist somit in Ordnung, schwarz-weiß funktioniert. Kritische Stimmen gegenüber der eigenen Seite gelten als unliebsam, als "Verschwörung", gegen die "normale" Meinung gerichtet.
Hier der Hinweis auf eine der kritischen Stimmen aus den USA zu den Geschehnissen und deren Darstellung, gegen die verbreitete Waffen- und Siegkrieg-Gesinnung gerichtet. Jeffrey David Sachs ist ein US-amerikanischer Ökonom. Er war von 2002 bis 2006 Sonderberater der Millennium Development Goals. Er ist Direktor des UN Sustainable Development Solutions Network. Von 2002 bis 2016 war er Direktor des Earth Institute an der Columbia University.
Auch ein "Verschwörungstheoretiker" und "Antiamerikaner"?
Sein Statement aus einem Webinar ist hier zu hören (deutsche Übersetzung in Arbeit).:
https://www.youtube.com/watch?v=zFaMVZzueEU

Claus Kittsteiner, Historiker

Kommentar von Thorsten Peters |

Es wäre ein Fehler, der Mainstream-Presse die Macht zu geben, auf wen wir uns berufen dürfen und auf wen nicht. Dr. Daniele Ganser ist Historiker, Friedensforscher und ein profunder Kenner der Geopolitik, der aufgrund seiner Forschung zu stay behind, 9/11 und Maidanputsch die verlogenen Narrative der Mächtigen gefährdet und erwartungsgemäß angefeindet wird. Umso mehr gilt es, ihm den Rücken zu stärken und ihn immer wieder in der Öffentlichkeit bekannt zu machen - vor allem auf Friedensveranstaltungen, da Kriegsstimmung nur mit Lügen gemacht werden kann. Unabhängig davon ist die verlinkte Rede von Jeffrey David Sachs (ebenfalls nur ein "Sekundär-Beleg") eine hervorragende Zusammenfassung der maßgeblichen Geschehnisse im Ukraine-Konflikt und es wert, auf sie zu verweisen. Abgesehen davon, dass sie auf englisch ist, deckt sie sich übrigens inhaltlich mit den Aussagen aus Dr. Gansers Vorträgen.

Kommentar von Thorsten Peters |

Florian Pfaff verweist in seiner Rede explizit auf folgende drei Seiten:

https://www.kla.tv/AZK18/24567

https://darmstaedter-signal.de/wp-content/uploads/2022/12/2022-1105_Rose_kurz_.mp3

https://www.youtube.com/watch?v=q0sV2qen83I

Der erste Link führt zu einem Vortrag von Pfaff, in welchem er die Zensur und Lügen der Mainstream-Medien zum Zwecke der Kriegspropaganda mit Beispielen belegt. Der Südkurier als Teil des Mainstreams errichtet nur erwartungsgemäß eine Brandmauer um diese Seite: "Sekte", "rechtsesoterisch", "Verschwörungstheoretiker", "Holocaustleugner", "Rechtsradikale". Der Leser soll davon abgebracht werden, sich mit diesen Tatsachen zu befassen, und die Quelle ungesehen als unseriös verwerfen.

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