Ein "Christ-Kind", die Pardon! Scheisse auf dem Pflummernplatz- und ein "Happy"-End

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

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Ein "Christ-Kind", die Pardon! Scheisse auf dem Pflummernplatz- und ein "Happy"-End. Licht und Schatten liegen dicht beieinander, so ist´s das ganze Jahr im Leben und auch an Weihnachten und an Silvester in Überlingen. Die einen feiern ausgelassen, es sei ihnen gegönnt, die anderen benehmen sich wie Schweine. Pardon, das ist ein Wort, das wir in stattzeitung.org nicht oft benutzen. Warum es das einzig treffende Wort an dieser Stelle ist, dazu kommen wir gleich. Aber nun erstmal zum Wein- und dann zum Wasser hineingießen.

Wunderschön war die Heilige Nacht bei den "Hirten" im Stall beim traditionellen Weihnachtsliedersingen auf dem Demeter-Hofgut Rengoldshausen vor den Toren Überlingens. Tatsächlich wurde bei dem von Vera Becher wieder gekonnt angeleiteten "Es ist ein Ros entsprungen" ein Kälbchen geboren. Sozusagen ein "Christkind", es hört auf den Namen "Christo" beziehungsweise hört noch nicht, aber ist allerliebst anzusehen. Wohl hat der stimmungsvolle Gesang der rund 30 SängerInnen die "Mama-Kuh" animiert und es ging alles ganz schnell. "Maiglöckchen" ist eine routinierte "Mama", aber wer einmal gesehen hat mit welcher Hingabe und Mutterliebe sie das Neugeborene umsorgte, der wird nie mehr anzweifeln, dass Tiere Gefühle haben. Kaum konnten wir uns losreißen in dieser "Heiligen Nacht" von "Mutter und Sohn", wie sich dann später herausstellte. Wäre es ein "Mädchen" geworden, so wäre ihr Name "Christrose" nicht weit von Mutter "Maiglöckchen" gefallen. Die Kuhherde von Mechthild Knösel war auch in den Weihnachtstagen immer wieder beliebter Höhepunkt des Weihnachtsspaziergangs. Eine neue Stallerweiterung der großzügigen Offenstall-Anlage auf dem "Rengo" bietet den Rindviechern weiterhin alles, was es zu einem würdigen und lebenswerten "Sein" für diese Tiere geben kann. Der "Rengo" und Mechthild Knösel zeigen, dass es geht. Wir wünschen uns mehr davon im neuen Jahr.

Hässlich und beschämend waren die Auswirkungen der Silvesternacht rund um den Pflummernbrunnen im Herzen Überlingens, womit wir beim Wasser angekommen wären, und dies muss kräftig in den Wein gegossen werden. Was sich der Floristin "Ulli" Stöckle am Neujahrsmorgen vor ihrem Geschäft für ein Anblick bot- verschlug einem buchstäblich die Sprache, und den Appetit auf den Neujahrsbrunch. Die sinnlos herausgerissenen Pflanzen und die zerstörten Keramiktöpfe boten einen Anblick der blinden Zerstörungswut. Die menschliche Notdurft, die über die von Ulrike Stöckle in guter Absicht zum Mitnehmen bereitgelegten übriggebliebenen Adventskränze verrichtet wurde, ist im Wortsinne "beschissen"- und schlägt dem Fass den Boden aus. Das hat nichts mit ausgelassenem Feiern zu tun, wie tief kann man sinken- oder wie besoffen kann man sein? Ja, sagt "Ulli" Stöckle, sie sei ja schon froh, dass es entgegen vielen Städten in Deutschland in Überlingen keine Verletzte  gegeben hätte. Für die Aufgabe die Hinterlassenschaften der Schweine wegräumen zu müssen ist sie nicht zu beneiden.

Ernst nehmen muss man die immer größere Gewaltbereitschaft in deutschen Städten unbedingt. In Berlin beispielsweise verlangen Einsatzkräfte der Feuerwehr nun nach Kameras an ihren Fahrzeugen. Hiermit sollen körperliche Angriffe, wie in der zurückliegenden Silvesternacht geschehen, dokumentiert werden. Ist es nicht an der Zeit die Ursachen und die Verursacher dieser rohen Gewalt gegen Mensch und Sachen schonungslos zu benennen und im Sinne der friedlichen Masse endlich entschieden gegen die Täter vorzugehen? Wo ist eine Verhaftungswelle nach Hausdurchsuchungen einer Polizei, die sich bereits im Vorfeld auf solche Straftaten eingestellt hat, und genauso hart durchgreift wie bei der Jagd nach Armbrüsten? Möglicherweise ist die Jagd nach Gewalttätern der Silvesternacht jedoch weitaus gefährlicher als nach Rentnern mit Flitzebögen. Dafür sollte unsere Polizei gut ausgerüstet, und gut bezahlt werden. Das es möglich sein muss, diese Tätergruppen "dingfest" zu machen, zeigt im Kontrast dazu der Fall "Ballweg". Im Hochsicherheitstrakt Stuttgart-Stammheim sitzt nämlich ein deutscher Unternehmer für seine Aktivitäten in der Bewegung "Querdenken" seit sechs Monaten und ohne Akteneinsicht, von dem die Anwälte sagen, dass er unschuldig ist.

Kommen wir zu einem versöhnlichen Ende dieser subjektiven Nachlese- und erzählen eine Geschichte mit einem echten Happy-End. Damit endete nämlich die große Aufregung um den in der Silvesternacht entlaufenen Hund "Happy". Für Tiere, Haustiere und Wildtiere, ist die "Böllerei" zu Silvester jedes Jahr ein Horrortrip, davon kann jeder Hunde- oder Katzenbesitzer ein Lied singen. Auch bei Geflüchteten aus Kriegsgebieten müssen die "Schüsse" der Silvesternacht wohl eher Beklemmungen als Frohsinn erwecken. Besonders die "Knallerei" weit nach Mitternacht lässt auch den späten "Gassi-Gang" für Hundebesitzer zur Tortour werden. "Happy", die Eineinhalbjahre alte winzig-kleine Pflegehündin der Familie Rommel aus der Friedhofstraße in Überlingen entwich in der Silvesternacht in Panik um 2.30 Uhr aus einer Lücke im Zaun, nach einem krachend lauten Böllerschuss. Sofort schritten die Rommels zur Tat, posteten Bilder von "Happy" in den sozialen Netzwerken und klebten hunderte Plakate, so Frau Rommel am Telefon. Die beispiellose Solidarität der ÜberlingerInnen habe sie tief berührt und sei ihr schönstes Neujahrs-Erlebnis, erzählt sie. Sofort wären unzählige Telefonate bei ihr eingegangen, teils von Hundebesitzern die nun ihren morgendlichen Gang früher erledigt hätten, um Ausschau nach „Happy“ zu halten. Wie groß sei die Wiedersehensfreude gewesen, als eine Frau "Happy" am Waldrand entdeckt- und zurückgebracht hätte. "Happy" war wohl in Panik kilometerlang gelaufen, um dem "dröhnenden Inferno" zu entkommen. Happy-End für "Happy", wir freuen uns mit den Rommels, und kommen nicht umhin uns für das nächste Silvester zu wünschen, dass es eine "Knallerei-Beschränkung" zwischen 23 Uhr und 1 Uhr geben möge.

Die Bilder dieser Weihnachts- Silvester und Neujahrstage sprechen für sich und müssen nicht untertitelt werden. Kommentieren möchten wir sie wie folgt: Der Himmel über Überlingen bot am Silvesterabend das spektakulärste Farbenspiel, schöner kann kein Feuerwerk sein. Die Zerstörungswut und Missachtung jeglicher Kultur auf dem Pflummernplatz ist beispiellos und macht sprach- und ratlos. Wie begegnen wir rohen Kräften, die sinnlos walten? Die schönsten Tierbilder waren die der entlaufenden und wiedergefundenen "Happy", und von "Christo" und seiner "Mama". Mitgefühl und Tatkraft aller HelferInnen bei der Suche nach "Happy" lassen Freude aufkommen, und den Optimismus, dass die Mehrheit doch hilfsbereit ist und noch normal "tickt" in diesem Lande. Große Freude brachte uns das "Christkind"- falls diese Bezeichnung dem einen oder der anderen zu despektierlich erscheinen mag, sagen wir "Christ-Kälbchen" namens "Christo". Es symbolisiert das Leben, dass sich immer wieder in neuer Gestalt zeigt und die Freude des Weihnachtsfestes wiederspiegelt. Bei den "Hirten" im Stall, statt in den steinernen Kathedralen einer Kirche, die immer mehr den Bezug zu den "Gläubigen" verliert, fühlten wir uns in dieser "Heiligen Nacht" bestens aufgehoben.



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