Dialog geht anders!

von Stef Manzini (Kommentare: 1)

Bild: Stef Manzini
  • Demonstration, beleidigende Fragen und Unterstellungen gegen den Schweizer Historiker.
  • Daniele Ganser hält seinen Vortrag „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen?“ in Owingen am Bodensee.
  • Über 800 Menschen interessieren die Ansichten des Friedensforschers.

Ein ausgezeichnetes Lehrstück in Sachen Demokratie und Meinungsfreiheit bietet sich an, betrachtet man den bevorstehenden Vortrag des Friedensforschers Daniele Ganser zum Thema „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen?“. Bereits im Vorfeld wirbelt diese Bildungsveranstaltung von der stattzeitung.org viel Staub auf. Groß ist nun der Druck auf die Gemeinde Owingen und sie befürchtet ein Negativimage des seit kurzem mit dem Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ ausgezeichneten Dorfes unweit von Überlingen. Der Schweizer Historiker Daniele Ganser kommt bereits zum dritten Mal nach Owingen. Sein Vortrag ist seit Wochen ausverkauft, ja das Interesse ist so groß, dass Ganser am 12. September 2022 gleich zweimal seine Erkenntnisse mit über 800 Gästen im „kultur|o“ teilen wird. Das Prädikat das davon an der Gemeinde hängenbleibt wird ein ebenso schönes Aushängeschild sein, es lautet: „Ort mit Anerkennung der staatlich garantierten Meinungsfreiheit“.

Die meisten Menschen, die gegen Ganser zu Felde ziehen, haben vermutlich keines seiner Bücher gelesen und waren in keinem Vortrag von ihm, wie anders könnte sonst die „tumbe Anmache“ gegenüber dem Mann sein, der in seiner Veranstaltung sowohl Joe Biden als auch Wladimir Putin die rote Karte zeigt.

Das die Überlinger „Omas gegen Rechts“ eine Demonstration angemeldet haben, die zeitgleich und direkt vor dem Veranstaltungsort stattfindet, ist ihr gutes Recht. „Gegen Rechts“ ist ja mittlerweile alles was „Geimpft“ ist - als „Rechts-Extremist“ gilt jeder „Ungeimpfte“. Willkommen in dieser vereinfachten und sehr anspruchslosen Weltanschauung. Natürlich stellt sich dem interessierten Betrachter die Frage, nach der Motivation der „Omas“, wo waren sie denn beispielsweise als in Nürnberg bei der Gedenkveranstaltung zu „75-Jahre-Medizinischer-Kodex“ die 84-jährige Holocaust-Überlebende Vera Sharav sprach?

Zum Protest aufgerufen werden „die Omas“ regelrecht von beleidigenden Fragen der lokalen Presse an Daniele Ganser. „Der Tübinger Amerikanistik-Professor Michael Butter bezeichnet Sie als Verschwörungstheoretiker. Ist diese Zuschreibung korrekt?“ fragt beispielsweise ein Redakteur den Friedensforscher und Historiker. Auf eine Frage zum Inhalt seines Vortrags sollte Ganser indes natürlich überhaupt nicht antworten, sie wurde gar nicht erst gestellt. Wie würde wohl dieser Redakteur reagieren, würde er als „Herr Soundso bezeichnet Sie als Zeitungsschmierer von der Lügenpresse“ angeschrieben, mit der Frage: „Ist diese Bezeichnung korrekt“? Den so dringend notwendigen Dialog miteinander bringt man so wohl eher nicht zu Stande. Interessant wäre doch die Frage an Ganser gewesen, wieso einige von ihm präsentierten Bildelemente, die lange zuvor in der ARD und im Magazin „Spiegel“ veröffentlicht wurden, bisher so wenig Beachtung in der Öffentlichkeit fanden.

Eine der drei Fragen vom Südkurier an Daniele Ganser wollte einen Vergleich zwischen dem Holocaust und der „Corona-Pandemie“ herleiten, den der Historiker aus der Schweiz, soweit uns bekannt, so nie geäußert hat. Auf diese Suggestiv-Frage antwortete Ganser wie folgt: „Nein, ich stelle Corona nicht auf die gleiche Stufe wie den Völkermord an den Juden im Dritten Reich. Ich sage, dass Spaltung ein großes Problem in der Gesellschaft ist. Es gibt verschiedene Beispiele wo Spaltung zu großem Schaden geführt hat. Die Coronapolitik hat die Gesellschaft gespalten, das ist gefährlich, davor habe ich gewarnt.“

Die gewünschten beiden Pressekarten für die Lokalzeitung wird es für den Vortrag nicht geben, dafür hat sich der Südkurier zu spät gemeldet. Darüber braucht die Lokalzeitung aber nicht enttäuscht sein, denn das „Setting“ für die bevorstehenden Zeitungsberichte zu „Ganser“ steht zweifelsfrei auch ohne die Teilnahme bereits fest. Selbstverständlich wird die "Freie Presse Bodensee" versuchen, vor Ort behilflich zu sein.

„Du lädst ein, du bist verantwortlich, damit im Zweifel auch für das Schüren antisemitischer Strömungen durch Ganser“, schrieb uns zum Vortrag von Daniele Ganser bereits vor Wochen ein ehemaliger Kollege. Eine andere Meinung als die eigene ließ er dazu nicht gelten. „Ganser bedient sich der Methoden eines scheinwissenschaftlichen Scharlatans“, warnte ein extra unter dem Plakat zur Veranstaltung angebrachter Hinweis, sogar mit QR-Code zum Erreichen der schnellen Hilfe gegen „Verschwörer“. Freilich werden die Verfasser solcher „Warnungen“, die „Omas gegen Rechts“, und auch die Journalisten der hiesigen Presse die Veranstalter des Vortrags „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen?“.“ für all die jetzt entstandenen Querelen verantwortlich machen. Eine Reflektion der eigenen Unsensibilität Fehlanzeige. Zwei Dinge haben sie damit aber auf jeden Fall erreicht: Erstens, Menschen in ihrer Haltung zu bestärken, die das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung verfechten, und Zweitens all jene weiterhin in Sorge zu versetzen, die während der gesamten „Corona-Pandemie“ ein einseitiges „Framing“ (Meinungsmache) der gesamten sogenannten seriösen Presse in Deutschland beobachten.

Warum nur werden Menschen die sich nicht mit der „Corona-Gen-Impfung“ spritzen lassen wollen oder alle die gegen „Corona-Maßnahmen“ und den Verfall ihrer Grundrechte sind pauschal mit dem Etikett „Rechts-Extrem“ gebrandmarkt, wo es doch auf die wenigsten wirklich zutrifft? Es ist eine Ungeheuerlichkeit, dass Menschen, die einen medizinischen Eingriff verweigern, sich andauernd rechtfertigen müssen nicht „rechts“ zu sein - und was meint das überhaupt? Statt ständig erklären zu müssen den Holocaust nicht zu leugnen - denn welcher Mensch mit Verstand tut denn das? - sollten die üblen Verleumder der „Ungeimpften“ sich doch einmal erklären, die offenbar nicht bereit sind genau jene Abgrenzung vorzunehmen, die sie von den Verunglimpften verlangen. Ein „Ungeimpfter“ oder ein Mensch, der den „Ukraine-Krieg“ differenziert betrachtet, ist ein „böser Verschwörer“ und außerdem „Rechts“, was immer das mittlerweile eigentlich heißen soll. Ein jeder Mensch, der nicht der angeblichen „Mehrheitsmeinung“ ist, ist ein Mensch den man ausgrenzen, beschimpfen und bekämpfen muss. Hat man eigentlich keine Argumente gegen das was er sagt, kann man automatisch immer auf den Vorwurf „Rechts“ zurückgreifen.

Ehrlich, geht´s noch?

Allen zu Recht empörten über diese „Machenschaften“ um den Vortrag des Friedensforschers zu einem so wichtigen Thema wie dem Krieg in Europa und den Verursachern selbst sei jedoch an dieser Stelle fröhlich zugerufen: Mündige und aufgeklärte Bürger sind durchaus in der Lage sich selbst ein Urteil zu bilden. Es ist schön, dass der Friedensforscher Daniele Ganser und die Freie Presse Bodensee „stattzeitung.org“ dadurch viel Aufmerksamkeit kriegen.

Zum Schluss zwei Zitate, mögen sie sich liebe LeserIn für eines davon selbst entscheiden.
„Wir lieben die Menschen die frisch heraussagen was sie denken, falls sie das gleiche denken wie wir.“ (Unbekannter Verfasser)
„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“ Voltaire (1694-1778),

Lesen Sie hierzu gerne auch den s!!z-Artikel „Die USA sind nicht die Guten“, Daniele Ganser in Lauterach bei Bregenz.


Daniele Ganser wurde 1972 als Sohn des Pfarrers Gottfried Ganser (1922–2014) und dessen Frau, der Krankenschwester Jeannette Ganser, geboren. Er besuchte zwölf Jahre die Rudolf-Steiner-Schule in Basel, dann das dortige Holbein-Gymnasium bis zu seiner Matura 1992. Im Anschluss leistete er den obligatorischen Militärdienst. Dann studierte er an der Universität Basel, der Universiteit van Amsterdam und der London School of Economics and Political Science (LSE) Alte und Neue Geschichte, Philosophie und Englisch mit einem Fokus auf Internationale Beziehungen. Nach seinem Lizenziat an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel (1998) forschte er dort und an der LSE. Jussi Hanhimäki begleitete sein Vorhaben. 2000/2001 wurde er bei Georg Kreis am Historischen Seminar Basel mit der Dissertation Operation Gladio in Western Europe and the United States mit insigni cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert.

Quelle: Wikipedia


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Kommentare

Kommentar von Hoelderle |

„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“ Voltaire (1694-1778)"

Tja, Frau Manzini, da verbreiten Sie leider Fake News:
Das hat Voltaire nie so gesagt. Das angebliche Zitat stammt nicht von ihm, sondern von Evelyn Beatrice Hall. In ihrem Buch: "The friends of Voltaire", das sie unter dem Pseudonym: Stephen G. Tallentyre verfasste und das 1906 herauskam, schrieb sie: "'I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it‘ was his attitude now.“‘ Hall beschreibt hier in ihren eigenen (!) Worten Voltaires Haltung zu seinem Philosophen-Kollegen Claude Adrien Helvétius. Voltaire teilte nicht dessen Ansichten, es empörte ihn aber, dass Helvétius Buch „De l’Esprit“ auf den Index kam und verbrannt wurde.

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