Mehr Wahrheit wagen!

von Stef Manzini (Kommentare: 2)

  • Wolfgang Effenbergers Vortrag zu Corona und dem „Ukraine-Krieg“.
  • Der Friedensaktivist kam ins kultur|o nach Owingen.
  • Die Unwahrheit ist das Böse, war Titel der Veranstaltung.
  • 200 Zuhörer wollten wissen, was der ehemalige Soldat zu sagen hat.

Warum ist es so schwer, Effenbergers Botschaft in die Breite zu transportieren: Die USA sind für ihn die eigentlichen Kriegstreiber - überall auf der Welt und auch in der Ukraine. Noch schwerer wiegt daran seine Meinung: Die NATO und die Bundesregierung würden ihnen folgen. Eine mögliche Antwort könnte lauten, es ist schwer, Glaubensgrundsätze über Bord zu werfen - die da lauten: Wir sind doch die Guten und die Russen per se die Schlechten!

Zum Frieden gehört die Wahrheit, sie ist die wichtigste Grundlage, ja der Schlüssel dafür, sagt Wolfgang Effenberger. Das belegt der ehemalige Soldat und heutige Friedensaktivist anhand der Historie und führt sein Publikum dazu fast zwei Jahrtausende zurück. „Die Aufgabe des Lebens besteht nicht darin, auf Seiten der Mehrzahl zu stehen, sondern, dem inneren Gesetze gemäß, dass du erkennst zu leben“, wusste schon der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel (121-180).
Um die Lügen der Bundesregierung zu entlarven, bedarf es für Effenberger statt der Historie allerdings nur eines kurzen Blickes zurück zu Annalena Baerbock. Erkannte sie doch im September 2021 noch schwerwiegende Verstöße gegen grundlegende Freiheitsrechte der Europäischen Menschenrechtskonvention im Umgang mit Julian Assange und forderte dessen sofortige Freilassung. Nach der Bundestagswahl sagte die frisch gekürte Außenministerin dazu, die Bundesregierung habe keinen Anlass, an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens gegen Assange zu zweifeln. Zwischen den beiden Aussagen liegt nicht einmal ein halbes Jahr. Zeugnis eines der vielen Glaubwürdigkeitsprobleme, die derjenige bekommt, der darüber Bescheid weiß. Um dieses Wissen zu transportieren, bedarf es unabhängiger Medien. Den Medienschaffenden von der ARD über Gruner&Jahr hin zu Holtzbrinck und so weiter wirft Wolfgang Effenberger vor, ihrer Aufgabe in keiner Weise gerecht zu werden und spricht von Gleichschaltung. Das sei beim Thema „Corona“ nicht anders gewesen als jetzt beim Thema „Ukraine-Krieg“, dem Effenberger den Hauptteil seines Vortrages widmete. Als Begründung dafür nannte er unter anderem den Umstand, dass alle diese Rundfunkanstalten und Medienhäuser unter der Ägide der „Atlantikbrücke“ agierten. Als Wesenszug für einen guten Journalisten bringt Effenberger ein Zitat von Georg Klaus und Manfred Buhr aus dem Jahre 1975: „...die Wahrhaftigkeit kann falsche Aussagen nur durch einen Irrtum hervorbringen. Zur Wahrhaftigkeit gehört die Bereitschaft, für wahr Gehaltenes zu überprüfen“.

Die Unwahrheit ist für Wolfgang Effenberger das Böse, in der Corona- wie in der Außenpolitik, und das ist auch der Titel für seinen Vortrag am 19. Juli 2022 im Owinger kultur|o. Es braucht also mutige Menschen, so begrüßte der Veranstalter, Udo Daecke aus Owingen, den Redner, die unbequeme Wahrheiten aussprechen - in einer Zeit, in der genau das so schwer geworden sei.

Zu „Corona“ präsentierte Wolfgang Effenberger seinem Publikum unter anderem ein Strategiepapier des Bundesministeriums des Innern mit dem Titel „Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen“ vom 22. März 2020.
Darin heißt es zu den zu treffenden Strategiemaßnahmen, man wolle Schockwirkung durch horrende Sterbezahlen erzielen. Weiterhin werden Kinder instrumentalisiert, Zitat: „...Wenn sie dann ihre Eltern anstecken und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was einem Kind je passieren kann...“. Man hätte eine Stecknadel im Raum fallen hören können aufgrund der Beklemmung, die solche Texte hervorriefen.

„Achtung Fake News“, so verbreitete das Bundesministerium für Gesundheit am 14. März 2020 laut Effenberger einen Post im Netz, in dem unter anderem zu lesen war: „Es wird behauptet und rasch verbreitet, die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT“. Was folgte, wissen alle: Masken, Lockdown, Schulschließungen und so weiter.  

Warum sich also an diesem heißen Dienstag im Juli unbequeme Wahrheiten anhören, statt „den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen“, den Sommer zu genießen und die Beine in den See zu halten? 200 Menschen wollten an diesem bis jetzt sogar heißesten Sommerabend Effenbergers Vortrag hören, und im wohltemperierten kultur|o in Owingen ließ es sich auch gut aushalten. Viele ZuhörerInnen sahen bestätigt, was sie im Grundsatz sowieso wussten, dennoch trug der Buchautor überraschende Fakten vor, die die meisten noch nicht kannten. Mit Akribie hat Wolfgang Effenberger seine Dokumente für die „illegalen Kriege überwiegend der USA und Russlands, die das UNO-Gewaltverbot verletzt hätten“, aufgearbeitet. 1999 Serbien, 2001 Afghanistan, 2003 Irak, 2011 Lybien, 2014 Syrien, 2015 Jemen (durch Saudi-Arabien), 2022 Ukraine. In die Tiefe gingen auch die gezielten Rückfragen bei der anschließenden Diskussion. Einen Zweifel an der Echtheit der gezeigten Dokumente oder an den Aussagen des Redners gab es nicht, zumindest wurde keine Kritik vorgetragen. Erreicht ein Vortrag wie dieser auch Andersdenkende? Zweifler?  
Warum tut man sich das alles also an, und was kann man selbst aktiv dazu beitragen, in einem offenen Diskurs Meinungsvielfalt zu fördern? Die möglichen Antworten könnten lauten: Information macht Meinung, dann - würde man Effenbergers Thesen folgen - machte das Wissen um die Wahrheit auch den Frieden! Effenbergers Vortrag will der Beitrag des Friedensaktivisten dazu sein. So sieht es auch Udo Daecke, der immer wieder zu Veranstaltungen lädt, die einer anderen Meinung als der allgemein gültigen Raum verschaffen.

Wegen der Stationierung der Pershing-Raketen, Stichwort NATO-Doppelbeschluss, gingen in den 1980ern Hunderttausende auf die Straße. Erfolgreich, so Wolfgang Effenberger. Heute verkündete der deutsche Bundeskanzler unlängst, es müsse in Zukunft möglich sein, die in Deutschland stationierten Atomraketen mit den jetzt bestellten amerikanischen F-35 Jägern in Kriegsgebiete zu bringen, konstatiert Effenberger fassungslos. Das in der Nähe von Mainz stationierte „Dark-Eagle-Geschwader“ der US-Forces verfüge über „Hyper-Waffen“ (Atomraketen), die Russland in 21 Minuten erreichen könnten. „Ein Zwei-Sterne-General führt diese Truppe an, daran kann man sehen, wie immens bedeutend dieses Geschwader ist. Das regt hier zu Lande aber niemanden auf, keiner interessiert sich dafür“ staunte Effenberger.

Der Streifzug durch die Geschehnisse in der Ukraine bis in die Zeit weit vor dem Maidan 2014 ist für den Redner klares Indiz für die Krisen- und Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und der NATO. Russland sei seit langem schon konfrontiert mit immer neuen und größeren Truppen vor seinen Grenzen. Die 200 Zuhörer im Raum folgten hochkonzentriert den vielen Dokumenten, die Effenberger als Beleg für seine Feststellungen dienten. Alles hier aufzuzählen, was Effenberger seinem Publikum zugemutet hat, würde diesen Rahmen weit sprengen. Um eines der Prägnantesten davon zu zitieren, muss Papst Franziskus bemüht werden: „Das Bellen der NATO vor Russlands Toren hat Putin zum Einmarsch in die Ukraine veranlasst..“, so sieht es das Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Eine Erklärung zu Frieden, Sicherheit und Wohlstand, die der amerikanische Präsident Joe Biden und die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel am 21. Juli 2021 in Washington unterzeichnet hätten, habe bereits das Thema „Energiewende in der Ukraine“ beinhaltet, so der Vortragende. Über 1.400 Treffer erzielte die Netzsuche nach Selenskyj im Suchfeld auf „tagesschau.de“ zwischen Ende Februar bis Anfang Juni 2022.
Noch am 2. November 2019 hatten US-Abgeordnete die Einstufung des ukrainischen Asow-Regiments, das als Erkennungszeichen die gelbe „Wolfsangel“ (ein rechtsextremes Symbol) am Arm trägt, als Terrororganisation gefordert.

Es kommt noch besser, sagte Effenberger oft in seiner Rede - im Sinne des Friedens eher schlechter als besser, folgte man seinem Diskurs durch die von ihm zusammengetragenen Dokumente. „Die Menschen weiterhin in den Krieg zu schicken ist für mich ein Verbrechen, die dafür Verantwortlichen gehören vor Gericht gestellt“, sagte Wolfgang Effenberger, der auf dem Friedensfestival in Berlin vor dem Brandenburger Tor bereits 2009 eine lange Rede zum Thema des Abends gehalten hatte. In seinem Buch „Wiederkehr der Hasardeure“, das Effenberger zusammen mit Willy Wimmer geschrieben hat, benennt er die „Wolfowitz-Doktrin“ (Leitlinien zur Verteidigung 1994-1999 des Weltbankpräsidenten und politischen Beraters von George W. Bush, dem ehemaligen Präsidenten der USA) als Kriegsplanungen.

Nach der Veranstaltung sagte ein Teilnehmer auf die Frage, was ihm das Ganze gebracht habe, Folgendes: „Vieles weiß man ja, aber was mich ganz tief erschreckt hat, war die Klarheit, mit der Effenberger dokumentieren konnte, wie lange die Kriegstreiberei schon andauert. Anscheinend waren wir hier in einem Dornröschenschlaf. Es ist alles nicht leicht verdaulich, aber noch blöder wäre es doch, überhaupt nicht Bescheid zu wissen“.

Vielleicht wäre es ja einmal ein Anfang, den Menschen, die Effenbergers Fakten überhaupt nicht in ihre Beurteilung der Gesamtlage miteinbeziehen, eine goldene Brücke zu bauen und sie zu bitten, sich einen Vortrag wie „Die Unwahrheit ist das Böse, in der Corona- wie in der Außenpolitik“ anzuhören. Es gab da mal einen großen deutschen Staatsmann, der wollte mehr Demokratie wagen. Vielleicht taucht wieder einmal einer auf und sagt: „Wir müssen mehr Wahrheit wagen“.


Als aktiver Pionierhauptmann erhielt Wolfgang Effenberger in der Zeit des kalten Krieges tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete atomare Gefechtsfeld Europa. Er qualifizierte sich nach seiner Bundeswehrzeit als Fachmann für geopolitische Fragestellungen, als Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel, unter anderem in der Neuen Rheinischen Zeitung. Heute engagiert sich Wolfgang Effenberger für den Frieden. (Quelle: Effenberger)

Wolfgang Effenberger verpflichtete sich im Alter von 18 Jahren für zwölf Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr und schied 1976 als Offizier der Pioniertruppe aus. Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr studierte er Politikwissenschaft, Bauwesen und Mathematik für Höheres Lehramt. Er lebt als freier Autor bei München.
Im Oktober 2016 trat Effenberger in Augsburg bei einem Kongress auf, den der Kopp-Verlag zum Thema Geopolitik veranstaltete. Effenberger behauptete in seinem Referat, hinter der Gründung von NATO und EU stünden die USA. Diese strebten die Weltherrschaft an, während sich Saudi-Arabien die Islamisierung Europas zum Ziel gesetzt habe. Es sei kein Zufall, dass von ihnen seit Beginn der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 kein Versuch einer Friedensstiftung mit Staatschef Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg unternommen worden sei. Bei der Preisverleihung des Bautzener "Friedenspreises" 2019 an Willy Wimmer hielt Effenberger die Laudatio. Mit dem „Friedenspreis“ werden in Bautzen Stars der Verschwörungsszene ausgezeichnet.

Bücher:
- Pax americana: Die Geschichte einer Weltmacht von Wilhelm dem Eroberer bis heute. Herbig-Verlag, 2004
- Pfeiler der US-Macht: Seefahrermentalität und Puritanismus. Lynx-Verlag, 2005
- Deutsche und Juden vor 1939: Stationen und Zeugnisse einer schwierigen Beziehung. Zeitgeist Print & Online, Ingelheim am Rhein, 2013
- mit Willy Wimmer: Wiederkehr der Hasardeure. Schattenstrategen, Kriegstreiber, stille Profiteure 1914 und heute. Zeitgeist Print & Online, Höhr-Grenzhausen, 2014
(Quelle: Wikipedia)

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Stef Manzini  -Redaktion-



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Kommentare

Kommentar von Armin Hensler |

Toller Artikel! Und ich bin stolz auf meine Heimat, wenn solche Vorträge dort stattfinden! Das gibt mir Hoffnung!

Kommentar von Wolfgang Wittmann |

An dieser Stelle möchte ich ein großes Dankeschön an Udo Daecke für seinen unermüdlichen Einsatz für Frieden, Aufklärung und Zukunftsvisionen aussprechen. Mit viel Eifer mobilisiert er Menschen wie Wolfgang Effenberger und in einigen Wochen auch den Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser, um dem interessierten Publikum die globale Politik der Gegenwart zu erörtern. Vielen Dank hierfür Udo.

Antwort von Stef Manzini

In diesem Jahr organisiert die stattzeitung den Vortrag „Ganser“ zusammen mit Udo.
Wir sind sehr froh, dass Udo bei uns ist.

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