Endlich ein Hospiz in Überlingen, Bauplatz gefunden!

von Stef Manzini (Kommentare: 1)

Bild: Stef Manzini
  • Der Bau des stationären Überlinger Hospizes steht bevor.
  • Grundstück unterhalb vom Krankenhaus gefunden.
  • Auf eine Tasse Kaffee bei Ernie Schmitt.
  • Spenden sind hoch willkommen.

Wenn mein Tag gekommen ist, an dem ich diese Erde verlasse, dann wäre es am leichtesten, am Abend einzuschlafen und einfach nicht mehr aufzuwachen. Wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen sollte, dann wünsche ich mir, umgeben von meinen Liebsten in meinem Heim zu sterben. Sollte ich dazu nicht in der Lage sein, ich keine Liebsten haben oder sollten diese das nicht vermögen, so ist meine Hoffnung, mein Glück und mein Trost, dass es Menschen wie Ernie Schmitt gibt - die vor mir da waren. In Ernie Schmitts stationärem Hospiz, umgeben von liebvoller Pflege und in Würde meinen letzten Gang anzutreten, ist um so vieles besser als dies in einem anonymen Krankenzimmer, umgeben von Apparaten und der geschäftigen Eile der unterbesetzten Pflegekräfte, tun zu müssen.

„Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben, aber vor Schmerzen und einem unwürdigen Tod“. -Ernie Schmitt-

Die zierliche 84-jährige Frau kämpft seit 10 Jahren für ein stationäres Hospiz hier in Überlingen, und nun steht sie kurz vor der Erfüllung ihres Lebenswerkes. Ernie Schmitt ist von dem Gedanken angetrieben, sterbende Menschen mögen es einmal um so vieles besser haben, als ihr eigenes Kind. Ihr Sohn musste in einer Frankfurter Pflegeeinrichtung, quasi abgeschoben auf den Flur, von ihr gehen. Diese bittere Erfahrung ließ in ihr den Wunsch aufkommen zu handeln, denn das Schicksal ihres Jungen ist kein Einzelfall, weiß Ernie Schmitt. So setzt sich ihre gemeinnützige Stiftung gleichen Namens mit ihren MitstreiterInnen unermüdlich dafür ein, einen Ort der würdigen Umgebung und Obhut und der liebevollen Begleitung für Sterbende zu schaffen, wie es als Stiftungsziel benannt ist.

In der Überlinger Uhlandstraße ist das Grundstück des Spital- und Spendenfonds gelegen, hier möchte Ernie Schmitt nun bauen. Das städtische Grundstück ist ihr bereits versprochen. Unter der Mithilfe einer Architektin, die, so Ernie Schmitt, das richtige Gefühl für ein Hospiz hat, sind bereits die Baupläne für das Gebäude entstanden, die acht Hospizplätze vorsehen. Ganz besonders die gute Anbindung an das Krankenhaus, aber auch die gute und leichte Erreichbarkeit machen die Umsetzung ihres Hospizes in Überlingen alternativlos. Wer einmal einen Sterbenden begleitet hat, weiß, dass dies ein längerer Prozess sein kann. Gerade in den letzten Stunden möchte man seinen Angehörigen nicht mehr alleine lassen. Nur einmal schnell zum Duschen nach Hause und ansonsten Tag und Nacht für ihn da sein. Dies geht natürlich am besten in einer Stadt, da kann man das auch zu Fuß schaffen, außerdem hält der Bus praktisch direkt vor dem Grundstück des Hospizes. Pläne der Caritas und des Überlinger Rotary-Clubs, das Hospiz nun in Owingen zu realisieren, sieht Ernie Schmitt daher kritisch. „Wer einmal mit dem Bus nach Owingen unterwegs war, der weiß auch, dass man das nicht zweimal am Tag machen möchte - und spätabends oder nachts geht es gar nicht. Es hat ja auch nicht jeder im Alter noch ein Auto“. Da hat die energische Frau Recht, und das klingt für mich plausibel. Es spricht einiges für den Standort in Überlingen. Rund 180.000 Euro sind bisher an Spenden bei der Ernie-Schmitt-Hospizstiftung eingegangen; Ernie Schmitt ist optimistisch, dass diese Summe jetzt stark ansteigt, wo doch ein Bauplatz gefunden wurde und der Bau bevorsteht. Die beherzte Gründerin bringt ihr Privatvermögen mit ein, um ihr Herzensanliegen realisieren zu können. „Wir haben aber noch Luft nach oben, ist das vornehm ausgedrückt?“, fragt die alte Dame augenzwinkernd. „Sehr vornehm“ antworte ich ihr und drücke jetzt für alle, denen das nicht deutlich genug ist, den Wunsch nach weiteren Spenden für die Hospiz-Stiftung aus. Begeistert leuchten die Augen der 84-Jährigen, wenn sie vom Besuch im Sigmaringer Hospiz erzählt. „Die haben das da wunderbar gemacht, das gefällt mir und so möchte ich es gerne auch hier haben“, erzählt Ernie Schmitt und reicht bei meinem Besuch Kaffee und Kuchen. Wer könnte es dieser vitalen Person, die so beseelt ist von ihrem Vorhaben und dem Überlinger Hospiz ihr ganzes Herzblut schenkt, verdenken, dass sie selbst noch die Vollendung ihres Traums für ein „besseres Sterben“ in Überlingen verwirklicht sehen möchte?

Weitere Informationen zur Stiftung unter: www.ernie-schmitt-hospizstiftung.de

Spenden erbeten an:
IBAN: DE21 6905 0001 0024 7828 64, Sparkasse Bodensee oder
IBAN: DE76 6906 1800 0002 4602 03 Volksbank Überlingen

Die gemeinnützige Stiftung ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.



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Kommentare

Kommentar von Maria Arconti |

Es freut mich so sehr, dass nun tatsächlich ein eigenes Hospizhaus in Überlingen in Planung ist. Ich war selbst vor einigen Jahren Mitglied im Hospizverein Überlingen und finde es unglaublich wichtig, das wir offener mit dem Thema würdevollen Sterben und Tod umgehen. Eine stationäre Einrichtung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein sehr berührender Bericht-Danke dafür!

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