550 Menschen trotzten dem Regen für die Freiheit
von Cornelia Morche (Kommentare: 0)
Sie waren nach Stockach gekommen um für Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung, und die Zukunft ihrer Kinder zu einzustehen. Die Demonstranten hätten auf dem Stockacher Dillplatz im strömenden Regen am vergangenen Sonntag jedoch auch gerne eine Stärkung vor dem langen Marsch durch die Altstadt eingenommen. Doch das hatte der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz abgelehnt.
Gerne hätte der Veranstalter, Olaf Scherer aus Owingen, eine kleine „Verzehrbude“ zur Stärkung auf dem großen freien Platz aufgebaut, doch wurde eine entsprechende Anfrage vom Stockacher Bürgermeister negativ beschieden. Kein Würstchen und auch kein Bier gab es daher auf einem öffentlichen Platz der Stadt, auf dem Bürger kritische Fragen stellten und äußerten, dass sie mit den Entscheidungen der Politik in Sachen „Corona-Pandemie“ nicht einverstanden seien. „Für wen ist die Stadt eigentlich da, und um welche Interessen geht es?“, fragte daher durchaus provokant der Moderator Gerry Mayr die Demonstranten - die den ablehnenden Bescheid des Stockacher Stadt-Büttels mit lauten Buhrufen quittierten.
Die improvisierte Bühne in Form eines LKW-Anhängers betrat als erster Felix Zimmer, Pflegefachkraft aus Überlingen, und von der Impfpflicht für Gesundheitsberufe selbst betroffen. Er sprach über das von ihm gegründete und noch in der Entwicklung stehende Projekt „buendnis.kein-zwang.de“. Im Idealfall würden alle dem Bündnis beigetretenen Pflegekräfte füreinander einstehen, sobald einer „ungeimpften“ Pflegekraft Arbeitsplatz und Gehalt verweigert werden. Die dafür notwendigen Mitglieds- und Unterstützungsmodalitäten werden aktuell noch einmal überarbeitet.
Moderator Mayr stellte auch die stattzeitung.org als neues unabhängiges, freies und demokratisches Online-Medium vor und informierte die Menschenmenge auch über die überregionale Telegram-Gruppe JOUSTA – Journalisten stehen auf. Mayr selbst ist ebenfalls medial tätig und betreibt den SüdSeeKurier Konstanz.
Im Anschluss daran gab Richarda Sterk einen Einblick in das Leben mit ihrer behinderten Tochter, das sich seit Einführung der Coronamaßnahmen dramatisch verändert hat. Nicht nur, dass sie monatelang als „Ungeimpfte“ ihre Tochter in einer regionalen Behinderteneinrichtung nicht mehr besuchen konnte, sie musste auch erleben, wie Betreuung und Versorgung in den letzten Wochen spürbar nachließen. Tochter Melina sei in löchrigem T-Shirt und mit ungewaschenen Haaren bereit gewesen, um mit der Mutter ins Café zu gehen. „Gibt es kein Duschgel für Behinderte? Und gibt es keine Zeit, ihre Haare zu waschen?“ fragte die Mutter anklagend.
Dieser Beitrag berührte die Menge, die zuvor bereits mit den „Hufen scharrte“. Die Stockacher-Demo und ihre Teilnehmer sind berühmt und berüchtigt dafür, lieber weniger zuzuhören - als vielmehr länger laufen zu wollen. Geduldig und mit echter Betroffenheit ließ man jedoch die Mutter ausreden, die mit drastischen Worten und Tränen in den Augen die Situation pflegebedürftiger Menschen in Behinderten-Einrichtungen während der Pandemie-Maßnahmen am Beispiel ihrer Tochter erklärte.
Und dann ging es endlich los mit dem Laufen durch die Stadt, über eine Stunde ging es bergauf und bergab durch die ganze Innenstadt. Das Wetter war durch den starken Dauerregen unwirtlich an diesem 24. April 2022, Überzeugung und Einsatzbereitschaft der Teilnehmer trotzdem stark. Unterstützung kam von den Freiheitstrychlern, die mit ihren schweren Kuhglocken zum Symbol des Widerstands in der Schweiz geworden sind. Ursprünglich regionales traditionelles Brauchtum darstellend wurden sie mittlerweile zum festen Bestandteil der Resistance in der Schweiz. Das rhythmische Geläut der gewaltigen Glocken ging unter die Haut und zusammen mit weiteren Trommlern war der Umzug nicht zu überhören. Aus vielen Fenstern winkten Hände, die Gesichter schauten meist freundlich, Aufwachen ist angesagt.
Zum Abschluss legte Gerry Mayr allen Interessierten nahe, an den Aktionen der Friedenskette Bodensee am 2. Oktober 2022 rund um den See teilzunehmen.
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