Frieden schaffen mit schweren Waffen?

von Stef Manzini (Kommentare: 2)

Meinung

Vor kurzem kam mir ein unerhörter Gedanke, darf man ihn überhaupt aussprechen?
Warum überlässt die Ukraine den Russen nicht einfach dieses Donbass-Gebiet am Schwarzen Meer? Dann haben die, was sie wollen, und es herrscht wieder Frieden. Die Menschen in der Ukraine müssen nicht mehr sterben, die Menschen in Russland müssen sich für ihren Präsidenten noch eine Weile weiterschämen - und dann ist alles wieder gut. Naiv?

Geht es doch nur um ein Zehntel der Fläche des nach Russland zweitgrößten Landes Europas. Allerdings liegen in dem 60.000 Quadratkilometer großen Donezbecken auch riesige Erdölvorkommen. Interessant auch für Westmächte. Wie lange wollen wir hier in Deutschland also noch weiter teuren Sprit tanken, viel mehr Geld für Energie und Lebensmittel bezahlen - und darf man das schlecht finden? Wollen wir immer mehr Flüchtlinge aufnehmen und teilweise auch finanzieren, die lieber in ihrem Heimatland geblieben wären? Und wollen wir von den Qualitätsmedien in Sachen „Krieg“ in ähnlicher Weise „bedient“ werden wie bei „Corona“? Und vor allem, was wollen wir eigentlich?

Die Politik sagt uns, was wir wollen sollen. Wir helfen nicht nur der Ukraine, sondern verteidigen damit auch unsere Freiheit und unsere Demokratie. Wirklich?  

Frieden! Aber wie?

Waffen, schwere Waffen, immer mehr Waffen wollen der ukrainische Präsident Selenskyj und sein nassforscher Botschafter Andrij Melnyk.
Den deutschen Bundespräsidenten wollen sie jedenfalls nicht. Zu russlandfreundlich. Frech.
Den Bundeskanzler, Melnyk nennt ihn auf Twitter einen Feigling, wollen sie schon, aber nur, wenn er endlich schwere Waffen bringt, quasi als Abnicker der ukrainischen Wunschliste. Nun fordert Selenskyj die Amerikaner auf, die Deutschen zu mehr Waffenlieferungen zu zwingen, er will haben, was die Ukraine benötigt. Sind wir nur der 51. Stern auf der amerikanischen Flagge, so wird er es auch bekommen.

Jede Form des füreinander Einstehens und der Solidarität hat immer auch ein Gegenüber -und man stößt an (eigene) Grenzen!

SPD, Grüne und FDP, also unsere Regierung, bedeutet zu „Schweren Waffen“ für die Ukraine somit ein Jein, Jaaa, Ja. Die Union sagt ganz laut Jaaa. Bleibt als klares Nein noch die AfD-Opposition und die geschrumpfte, problembehaftete Linke. Alice Weidel (AfD) twitterte auch: „Den Ukraine-Krieg für Machtspiele im Bundestag zu benutzen, ist ein Spiel mit dem Feuer“. Das dürfte sie wortwörtlich meinen. Sitzen in der AfD nun nur Putin-Freunde, sind AfD-Mitglieder die neuen Pazifisten oder womöglich einfach nur Realisten? Urteilen Sie selbst. Am Donnerstag wird es jetzt zu einer Bundestagsabstimmung kommen, man kann schon erahnen, wie diese ausfällt.
Waffen, schwer und schnell, will die FDP-Frau mit den vielen Namen, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, liefern. FDP-Chef Lindner spricht von Verantwortungs-Ethik für das deutsche Volk und springt Olaf Scholz in dessen Zurückhaltung bei. Marie-Agnes Strack-Zimmermann punktete aber auf dem Parteitag, die Liberalen wollen offensichtlich mehrheitlich ihren Kurs fahren. Die FDP steht damit in der Frage „Schwere Waffen“ auf einem glasklaren Ja. Der grüne Ex-Pazifist Hofreiter Toni möchte diese Waffen jetzt auch sofort nach Kiew bringen. Marie-Agnes ist zumindest nicht unsympathisch, sie vertritt ihre Meinung - nur dass die eben komplett falsch sein könnte. Ja, und der Biologe Hofreiter wurde quasi über Nacht zum Waffenexperten. Beeindruckend, wie der mit den Kampfpanzernamen nur so um sich schmeißt. Marieluise Beck, ehemalige Sprecherin für Osteuropa der Grünen, berichtete im Fernsehen über das Kriegsverbrechen der sexualisierten Gewalt von russischen Soldaten an den ukrainischen Frauen. Sie will wissen, dass die russischen Soldaten Kondome in ihren Uniformen mit sich tragen, ein Beweis für die gängige Praxis der „Kriegsbeute“, also die Vergewaltigung von Frauen. Diese widerliche verbreitete Art „Beute zu machen“ gehört zu den hässlichen Fratzen des Krieges. Ob Becks Feststellung zum „Pariser“, der in russischen Uniformen steckt, wahr und ein Beleg dafür ist, erscheint doch zumindest merkwürdig. Packt ein potentieller Vergewaltiger Kondome in seine Taschen? Merkwürdig, wie so manches, das da über den Fernsehbildschirm flackert. Im flammend roten Kleid hielt Beck bei „Markus Lanz“ eine ebensolche flammende Rede für Waffen, Waffen, Waffen!
Hoffen wir, dass wir nicht bald von ihrem blutroten Kleid reden müssen. Denn wenn Becks Wünsche wahr werden und das nicht klappt mit dem „Frieden schaffen mit immer mehr Waffen“, könnte auch Blut aus ihrem roten Kleid fließen, unser aller Blut, das vergossen wird, weil sie immer weiter schießen und weiter Krieg machen - und es ein Weltkrieg wird.

Apropos Pazifismus. Frieden schaffen ohne Waffen hat ausgedient. Kugel stoppt Kugel ist die neue Form des Realismus in der neuen Weltordnung, ausgerufen durch die Zeitenwende von einem schwachen und wortbrüchigen Olaf Scholz. Wir können nur hoffen und beten, dass Scholz hier einmal Rückgrat zeigt, nicht wieder umfällt wie bei der Impfpflicht, und bei seinem „Nein“ zu schweren Waffen bleibt - sonst kommen möglicherweise zu den vielen Impf-Toten noch viel mehr Tote durch einen eventuellen nuklearen Schlag dazu.

Viele Politiker waren bei Putin. Genutzt hat es bisher nichts. Also doch „Kugel stoppt Kugel“? Das heißt, nur ein starker Staat mit einer hochgerüsteten High-Tech-Armee mit Kampfdrohnen und amerikanischen F35-Kampfjets kann seine Bürger schützen und seine Staatsform behalten? Sonst kommt Putin und mit ihm die Diktatur? Nur Sicherheit schafft Nachhaltigkeit, erklärte mir der CEO eines Rüstungskonzernes. Das klingt irgendwie auch einleuchtend, denn nachhaltig sind die nun ja vermutlich länger laufenden Kohlekraftwerke jedenfalls nicht, und Klimawandel ist kein Thema mehr im Krieg.

Putins Krieg macht, dass wir nun Energie bei anderen Autokraten kaufen, dem saudischen Königshaus, das auch mal Mordaufträge gegen unliebsame Journalisten erteilt, und Homosexuelle oder ungetreue Ehefrauen öffentlich zu Tode peitschen lässt. Tiergarten-Morde, ermordete Journalisten - macht nichts, die Hauptsache ist doch, dass wir nicht frieren. Und ja, ich will nicht frieren. Wenn Ex-Präsident Joachim Gauck „wir müssen auch mal frieren für die Ukraine“ das will, darf er es gerne machen und von seinen rund 230.000 Euro Ehrensold Geld an bedürftige Familien mit kleinen Kindern abgeben. Die wollen nämlich auch nicht frieren. Darf man sagen, dass man nicht frieren möchte? Alles ist seltsam geworden, auch die Krokodilstränen, die überall vergossen werden, aber nicht für alle. Für die Menschen im Libanon beispielsweise nicht. Viele sind betroffen und aktiv, das ist sehr zu wertschätzen, aber es darf nicht zu „Übersprungshandlungen“ und gefährlichem Aktionismus führen. Laut (gefakter?) Umfragen wollen die meisten Deutschen schwere Waffen an die Ukraine liefern. Komme was da wolle. Komisch, ich kenne nur Menschen, die das nicht wollen. Deutschland zettelte zwei Weltkriege an ....

Überhaupt, was geht´s uns an? Sind wir plötzlich alle Ukrainer? Ja, irgendwie schon, denn es ist moralisch richtig, sich auf die Seite des Kleinen zu stellen, der vom Großen überfallen wird. Sagen wir einmal, das wäre so, dann ist es natürlich für uns nur so, weil die Ukraine in Europa und damit vor unserer Haustüre liegt. Die zurückgelassenen und nun den mörderischen Taliban überlassenen Ortskräfte in Afghanistan, die Menschen in Syrien und überall auf der Welt, wo Krieg ist, lösen in weiten Teilen unserer Bevölkerung, sagen wir einmal vorsichtig, nichts oder nicht viel aus. Haben Sie schon einmal ein grün-gelb-rotes Blumenbeet gepflanzt? Nein? Das ist die Flagge von Mali. Damaskus, Bagdad oder das wunderschöne Aleppo sind auch zerstört, aber das ist ja nicht Kiew. Schon komisch, oder?

Mir gehen die unverhohlenen Forderungen nach immer mehr und schwereren und besseren Waffen des ukrainischen Präsidenten mittlerweile gegen den Strich. Er will kämpfen bis zum letzten Mann, Frau, Kind. Wollen die Menschen in seinem Land wirklich weiter sterben? Waffenstillstand sofort fordern die friedensbewegten Menschen hierzulande, die sich zunehmend mit dem Vorwurf ihrer nutzlosen Friedenskreise gegen Bomben der Lächerlichkeit preisgegeben sehen. Ja, man will natürlich den Putin am liebsten gleich dazu zwingen aufzuhören - aber eigentlich doch den Selenskyj auch. Der ukrainische Präsident und sein geifernder Botschafter, der uns hier alle „kriegstoten“ Ukrainer in die Schuhe schiebt, machen es mir gar nicht leicht, an Frieden in der Ukraine zu glauben. Ich traue allen dreien nicht über den Weg. Damit bin ich wahrscheinlich wieder ein Putin-Freund. So nennt man alle Menschen, die nicht nur schwarz und weiß sehen, sondern auch grau - und die zutiefst davon überzeugt sind, dass Krieg nur Elend mit sich bringt. Allerdings, und das gestehe ich freimütig, hat Pazifismus auch einen Preis. Den zu zahlen ich mit meiner Freiheit nicht bereit wäre. Aber dafür Menschen töten? Ganz ehrlich, mir laufen die Tränen runter bei all den grauenhaften Bildern von Kriegen überall auf der Welt. Klar fühle ich mit den Menschen in der Ukraine, die überfallen wurden und sich wehren wollen, das muss doch gar nicht betont werden. Was aber die eigentlichen Gründe für all das sind, ist weniger klar. Was glauben wir eigentlich zu wissen? Gibt es nicht ein Sprichwort „Der Klügere gibt nach“? Wenn jedoch „Kugel stoppt Kugel“ funktioniert, und der Kleinere dem Größeren mit einer größeren Latte auf den Kopf schlägt, und wenn der Größere dann aufhört sich weiter zu prügeln, um im Bild zu bleiben, dann liefert das ganze „Scheiß-Zeug“ doch dahin. Versuch macht klug, so sagt man, im anderen Fall könnte es allerdings der letzte Versuch sein ....  

Vorschlag: Sollen die beiden Präsidenten sich doch in der russischen Tundra gegenseitig die Köpfe einschlagen, wenn ihnen so sehr danach ist. Der Sieger erhält dann die Beute. Billiger in jedem Fall für uns alle und ganz besonders in der Währung, in der die Menschen mit ihrem Leben bezahlen.

„Kugel stoppt Kugel“, also schwere Waffen in die Ukraine? Alternativ gesichtswahrende Waffenstillstandsverhandlungen und ein Bemühen und Eintreten dafür von allen Akteuren auf allen Ebenen? Was meinen Sie?

Ich hinterlasse Sie, liebe Leser, mit keiner klaren Antwort, aber vielen Fragezeichen. Eines steht jedoch für mich außer Frage: „Die Geister, die man ruft ....“

Bleiben Sie dennoch frohen Mutes,
Ihre Stef Manzini


„Fast jeder Krieg, der in den letzten Jahren begonnen wurde, war das Ergebnis medialer Lügen. Die Medien hätten sie beenden können, wenn sie gut recherchiert hätten, wenn sie nicht Regierungspropaganda gedruckt hätten, hätten sie die Kriege beenden können. Das bedeutet, dass die Bevölkerung Frieden will. Die Bevölkerung muss manipuliert werden Kriege zu wollen. „Wenn wir gute Medien haben, dann haben wir auch Frieden“
Julian Assange, Gründer WikiLeaks
Free Assange!



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Kommentare

Kommentar von Karl Geiger |

Warum man nicht einfach Landesgrenzen verschiebt? Was ist das für eine Frage? Wenn jetzt alle Länder wieder anfangen Ihre ehemaligen Grenzen und Kolonien zurückzuerlangen, sollten wir auch gleich Deutsch-Südwestafrika nehmen. Ihre journalistische Recherche klingt auch nicht gerade unabhängig und verifiziert. Alternative Nachrichten und ich denke mir die Welt wie sie mir gefällt ist auch eine Art sich das Leben bunt zu reden.

Kommentar von Ursula Binzenhöfer |

Ja ! Hurra ! Sehr gut ! Heute erst entdeckt die Stattzeitung, endlich ! Längst überfällig das, hat mir wieder keiner gesagt. Freue mich sehr Sie hier wieder zu finden Frau Manzini. Ein couragierter Artikel wie er im SK niemals Platz gefunden hätte. Enthält so vieles dem ich voll zustimme. Freue mich auch sehr über den Beitrag über die Friedensregion Bodensee e.V. bei der ich auch dabei bin. Besuchen Sie doch mal unsere fb Seite BwoÜ, selbstverständlich wäre es uns eine sehr große Ehre wenn Sie dort etwas beitragen möchten, was auch immer ! Herzliche Grüße, viel Erfolg und weite Verbreitung der neuen Stattzeitung !
Ursula Binzenhöfer

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