Demaskiert Euch - oder doch lieber nicht?

von Stef Manzini (Kommentare: 0)

  • Masken fallen beim ersten Verkaufsoffenen Sonntag seit drei Jahren.
  • Überlinger Einzelhändler und Kunden mit Pro und Contra.
  • Endlich ohne „Lappen“ oder doch „Team Vorsicht“.

Die Masken fallen und der Frühling ist da. Der „Überlinger Frühling“, also der erste verkaufsoffene Sonntag seit drei Jahren, fand am vergangenen Sonntag bei eher eisigen Temperaturen und noch verhaltenem Interesse des „einkaufswütigen“ Publikums statt. Zeitgleich fielen in Baden-Württemberg die „Corona-Maßnahmen“, also Masken und Abstandsregelungen, bis auf die Krankenhäuser und den öffentlichen Nahverkehr, flach. stattzeitung.org unternahm einen Bummel durch die Innenstadt, zum Zwecke einer nicht repräsentativen Umfrage, wie denn die „Demaskierung“ im Handel und bei den Kunden ankam. In sieben befragten Einzelhandelsgeschäften äußerten vier ihre große Freude über den Wegfall des „Lappens im Gesicht“.

Angelika Lehnerer, Inhaberin der „Boutique Lichtblick“ in der Münsterstraße, strahlt ebenfalls. In der Modebranche waren die Masken teilweise sehr lästig, denn sie störten beim Anprobieren und verfälschten den Blick in den Spiegel, erklärt die Modefachfrau, die seit über 30 Jahren im Geschäft ist. Für die Inhaber und Mitarbeiter der Geschäfte sei es eine große Anstrengung gewesen, die Masken oft über Stunden zu tragen, und dies sei ja auch medizinisch gesehen gar nicht so gut, gibt die Geschäftsfrau zu bedenken.

Recht gibt ihr Wolfgang Wodarg: Der mehrfache Facharzt, Umweltmediziner, Politiker und Buchautor beschreibt die Gefahr, die von FFP-2-Masken ausgeht, auch in seinem Buch „Falsche Pandemien“. „Jeder der meint, er könne die Umwelt mit einer Stoffmaske oder einfachen OP-Maske schützen, fällt auf Propaganda herein und irrt“. Für Träger von FFP-2-Masken, die zur Staubabwehr in der Industrie entwickelt wurden, gelten strenge Höchsttragezeiten und Pausenregelungen, so Wodarg. Die maximale Tragezeit für FFP-2-Masken ohne Ventil beträgt laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 75 Minuten. Danach muss eine Pause von mindestens 30 Minuten eingelegt werden. Durchfeuchtete Masken müssen ersetzt werden. Zu einer besonderen Gefahr würden Masken dadurch, dass sie schon nach kurzem Tragen zu feuchten Kammern würden, in denen Viren und andere Mikroorganismen sich erst so richtig wohlfühlten und viel länger lebten als in der trockenen Ellenbeuge, schreibt der Experte. Die Chemikalien, die man durch das Tragen einer FFP-Maske direkt vor Mund und Nase habe, seien gesundheitsrelevant, folgert der Mediziner. In zertifizierten FFP-2-Masken wurden Schadstoffe wie beispielsweise das krebserregende Formaldehyd nachgewiesen. Wolfgang Wodarg beklagt in seinem neuesten Buch, dass Mikrofaserpartikel durch das Tragen der Masken tief in die Lungen wandern könnten. Wodarg, Facharzt für Pneumologie, langjähriger Leiter des Gesundheitsamtes in Flensburg und heute Mitglied bei der Partei „die Basis“, zieht zum Thema Masken als Schutz vor „Corona-Viren“ in „Falsche Pandemien“ folgendes Fazit: „Es ist ein Elend und eine entwürdigende Last, welche uns diejenigen, die das alles schon lange geplant haben, nach und nach rücksichtslos auferlegen“.

Ganz anders sieht das Uli Stöckle vom Blumenfachgeschäft „Blütenrausch“, quasi Geschäftsnachbarin der „Boutique Lichtblick“ in der Münsterstraße. Stöckle und ihre Mitarbeiterinnen werden auch weiterhin ihre Masken tragen. „Damit schützen wir uns, aber auch unsere Kunden auf ganz einfache Art und Weise“ sagt Uli Stöckle. Die Floristin hat vor, an ihrer Ladentüre eine freundliche Aufforderung an ihre Kunden anzubringen, in der sie um Achtsamkeit bittet und darum, mitzumachen und die Masken noch eine Weile weiter zu tragen.

Das Ehepaar Hahn, angetroffen auf der Münsterstraße, lacht und sagt: „Wir sind eins zu eins“, Herr Hahn verzichtet auf die Maske und ist froh darüber. Frau Hahn möchte diese in Innenräumen wie Geschäften auch weiterhin tragen.

Erstaunlicherweise gehört auch die Parfümerie Gradmann zu den Geschäften, in denen sowohl die Mitarbeiterinnen als auch alle Kunden OP-Masken trugen. Das Geschäft, das vor allem die „Sinnesfreuden“ seiner Kundschaft durch einen neuen Duft anspricht, gestattet natürlich den KundInnen, diesen ohne Maske zu erriechen, denn natürlich ist das Anlegen der Maske jetzt auch bei „Gradmann“ freiwillig. Gerade am „Offenen Sonntag“ hätten halt viele Kunden Masken getragen, weil das Geschäft doch recht voll war, erklärt man.

Petra Rensen von der Modeboutique „La Marine“ sagt hingegen, sie sei sehr glücklich und die „Demaskierung“ sehr erwünscht, weil man sich selber endlich wieder richtig im Spiegel betrachten könne. Auch fiele es ihr sehr viel leichter, ihren Kundinnen einen zum Teint passenden Farbton zu zeigen, wenn diese keine Masken mehr trügen. In der Kabine beim An- und Ausziehen seien die Masken doch für viele sehr lästig gefallen, erzählt die Einzelhändlerin.

In der Goldschmiede „Die Zwei“ lacht Inge Wiedemann: „Ich bin sehr, sehr froh, dass die Masken heute fallen“, und die Erleichterung ist ihr anzusehen. Nun würde sie ihre KundInnen wieder besser verstehen, eine Glasscheibe auf der Ladentheke bliebe aber dort stehen, zum Schutz für die Kundinnen, die noch ängstlich seien.

Jehan (26 Jahre) und Fritz (28 Jahre) sind zur Shopping-Tour in Überlingen und möchten ihre Masken zum Schutz auch weiterhin tragen. Zu groß sei ihre Angst, durch verfrühte Sorglosigkeit wieder in einen Lockdown zu fallen, begründen sie ihre Vorsicht.

Beim Optiker Fielmann fühlt sich  Doreen Mayer ohne Maske okay, bei den Kollegen von „Ströble Optik“ spielt man auch weiterhin im „Team Vorsicht“. Alle Mitarbeiter und die beiden Chefs tragen OP-Masken, die gläsernen Trennwände an den Beratungstischen sind allerdings abgebaut. Man überlege sich aber, einen geeigneten Platz im Geschäft zu finden, um wieder mit dieser zusätzlichen Maßnahme mehr Sicherheit anzubieten, sagt Inhaber Ronny Eisentraut. Seine Frau Elina findet die Atmosphäre im Geschäft jetzt jedoch wieder viel schöner, man verstehe sich einfach auch wieder besser, sagt sie im Hinblick auf das beratungsintensive Geschäft mit den Brillen.

Dass die Masken nun in den Schulen wegfielen, fänden sie sehr gut, persönlich wollen Margret und Hans, beide über 60 Jahre alt, ihre Masken jedoch in Innenräumen auch weiterhin tragen, erzählen die Senioren beim Bummel durch die bunte Innenstadt. In den Kneipen und Cafés ist die Freude fast einhellig, Marcin von „Goodways“ auf der Hofstatt strahlt. Endlich ohne Maske, freut er sich, und ganz persönlich tue das seiner Haut sehr gut, lacht der immer freundliche Mitarbeiter eines der beliebtesten Cafés in Überlingen.

Nun, die Maskenpflicht ist aktuell vorbei, der Wille zum Tragen der Masken scheint bei so manchem ungebrochen, wie man am vergangenen Sonntag in Überlingen feststellen konnte.

Den Unterschied macht jetzt die Freiwilligkeit. Jede und jeder möge nach eigenem Dafürhalten die Maske aufsetzen - oder eben auch nicht. Schaffen wir diese Umstellung hin zur Eigenverantwortung, oder haben wir diese bereits verlernt? Die nahe Zukunft wird das zeigen.



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