Steht der Überlinger „Post“ die Schließung bevor?
von Stef Manzini (Kommentare: 0)
- Pressesprecher gibt Auskunft über das mögliche endgültige Aus
- Kunden verärgert über Serviceleistungen des Dienstleisters
- Postbank überprüft den Standort nach differenzierten Serviceangeboten
Zu. Auf. Auf. Zu. Zu, also demnächst für immer geschlossen könnte sie werden die „Post“ in der Überlinger Mühlenstraße. Die Spekulationen der Kunden darüber, aufgrund der in letzter Zeit häufigen teilweisen Schließungen von bis zu einer Woche Dauer, können zumindest nicht entkräftet werden. Der Postbankstandort in Überlingen werde momentan „betrachtet“, so die Aussage Hartmut Schlegels, externe Kommunikation der Postbank, auf Anfrage der stattzeitung.org nach einer möglichen bevorstehenden endgültigen Schließung der Filiale. „Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern. Hierauf stellen wir uns u.a. dadurch ein, dass wir für unsere Kunden unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten entwickeln. Zudem überprüfen wir kontinuierlich unser Filialnetz hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten“, so Hartmut Schlegel.
Ausweichen können die Überlinger „Post-Kunden“ bisher auf die Filialen in der Hochbildstraße Reinigung Weber, in der Buchhandlung „La Piazza“ im gleichnamigen Einkaufszentrum im Überlinger Gewerbegebiet, und in der Nußdorferstraße, bei der Tabakbörse Hoffmann im Kaufland.
Der Pressesprecher entschuldigt sich bei den Kunden, die wegen diverser vorübergehender Schließungen besonders in den Monaten Februar und März diesen Jahres gelitten hätten. Schlegel gibt Personalausfälle als Begründung an. Ohne Vorwarnung standen die Kunden mit ihren Paketen teilweise bis zu einer Woche lang vor den verschlossenen Türen. Teilweise wurde die vorübergehende Schließung von mehreren Tagen auch mit technischen Problemen begründet, so ein an der Eingangstüre angebrachter Zettel. Einen Hinweis an ihre Kunden, ab wann wieder geöffnet würde, hielt die Postbank nicht für nötig. „Diese technischen Probleme kennen wir doch von den Automaten hier draußen, die stehen ja auch oft genug still“, machte ein Postkunde seinem Ärger Luft, der dann auch unverrichteter Dinge von dannen ziehen musste. Der Service würde hier mittlerweile ganz kleingeschrieben, erzählt eine andere Kundin, die mit ihrem gesparten Kleingeld von den Mitarbeiterinnen der „Post“ weggeschickt wurde. Obwohl sie Kontoinhaberin ist, möchte man diesen Service, ihr Kleingeld auf das Konto einzahlen zu können, nicht mehr wie gewohnt anbieten. Obwohl es den Zählautomaten dazu noch gibt, wird von der Kundin nun verlangt, das Kleingeld im Rollenpapier abgezählt vorzulegen. Das könne sie nicht leisten, und ihr Enkel müsse daher wohl in Zukunft auf die finanzielle Zuwendung durch seine Oma verzichten, erklärte die frustrierte ältere Dame. Allerdings ermögliche eine neue Generation von Kassensystemen, die bereits bundesweit in über der Hälfte aller Postbank Filialen installiert wurde, das bequeme und vollständig automatisierte Ein- und Auszahlen von Bargeld in handelsüblichen Mengen. Sämtliche Prozesse im Umgang mit Bargeld (Zählen, Einzahlen, Wechselgeld, etc.) werden durch dieses Kreislaufsystem automatisiert durchgeführt. Für Kunden und Mitarbeiter bedeutet dies mehr Komfort, teilte die Postbank auf Anfrage mit. Diesen Komfort erhalten die Überlinger Kunden jedoch nicht, da dieses neue Kassensystem hier (noch) nicht installiert ist. Sollte es nun zur endgültigen Schließung der Filiale in der Innenstadt kommen, kann man sich eventuell auf eine neue automatisierte Variante freuen, oder muss auch darauf verzichten. Nichts genaues weiß man nicht.
Obwohl man in der Überlinger „Post“ Briefe abschicken und Pakete abholen kann, handelt es sich hierbei um eine Filiale der Postbank.
Streng genommen ist die Bezeichnung „Post“ daher falsch. Streng nehmen es auch die MitarbeiterInnen, die schon einmal nicht sehr motiviert ihre Kunden darauf hinweisen, für Post-Pakete nicht mehr zuständig zu sein. Pech hatte eine Sendungsempfängerin, in deren Briefkasten eine Hinweiskarte mit dem Vermerk lag, dass sich ihr Paket in der Auslieferungsstation am Parkhaus Stadtmitte befände. Nach langem Studium des Automaten dort erhielt sie elektronisch die Auskunft, die Sendung befände sich nicht dort. Die Karten würden vom Paketauslieferer bei den Kunden in die Briefkästen eingeworfen, ohne Überprüfung ob dann die betreffende Paketstation voll wäre, erklärt eine Mitarbeiterin der Postbank Filiale dazu. Auf ihre Nachfrage bei den nicht zuständigen MitarbeiterInnen in der „Post“ erhielt die Empfängerin der Paket-Sendung dann lediglich eine noch kleinere Karte, mit dem Hinweis einer Info-Telefonnummer. Nach langem unfreiwilligem Aufenthalt in vielen Warteschleifen, irgendwo in der Bundesrepublik gelandet, durfte sie erfahren, dass ihr Paket nun in der Postfiliale Nummer 580, also beim Einkaufszentrum „La Piazza“ gelandet war. Warum nun die Frau, Anwohnerin der Mühlenstraße in der sich auch die „Post“ befindet insgesamt neun Kilometer zurücklegen muss, um zu ihrer Sendung zu gelangen, erschließt sich besonders in den heutigen Zeiten des Klimawandels und hinsichtlich vermeidbarer Wegstrecken kaum. Darüber beschweren kann sich die Kundin bei der Postbank-Filiale in Überlingen allerdings in diesem, und in allen anderen Fällen nicht. Den Namen einer Filialleiterin würde man natürlich nicht bekanntgeben, so die Auskunft der Post-Pressestelle, also ist vor Ort niemand zuständig der Verantwortung trägt, oder Beschwerden entgegennimmt. Ein wiederum komfortabler Zustand lediglich für die Postbank, nicht aber für ihre Kunden, wenn diese überhaupt noch so bezeichnet werden sollten.
„Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern. Hierauf stellen wir uns u.a. dadurch ein, dass wir für unsere Kunden unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten entwickeln. Zudem überprüfen wir kontinuierlich unser Filialnetz hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten.
Auch der Postbankstandort in Überlingen wird derzeit betrachtet. Wir loten dabei im engen Austausch mit unserem Kooperationspartner Deutsche Post unterschiedliche Optionen aus, um für alle Beteiligten eine tragfähige Lösung zu finden. Sollte es im Endergebnis eine Entscheidung zur Änderung des Filialformats oder zur Aufgabe des Standortes geben, wird unser Kooperationspartner Deutsche Post die postalische Versorgungen der Menschen in der näheren Umgebung der o.g. Filiale sicherstellen.
Bitte haben Sie hierfür Verständnis, dass wir uns vor Ende dieser Bewertungen noch nicht abschließend äußern können. Natürlich liegt uns eine gute Erreichbarkeit und guter Service für alle unsere Kunden am Herzen. Gleichzeitig müssen wir wirtschaftlich handeln und unsere Kosten decken. Wie alle Banken beobachten auch wir, wie sich das Verhalten unserer Kunden ändert: Immer häufiger heben sie Geld am Automaten ab oder nutzen das Online- und Telefon-Banking. Auch wenn es auf den ersten Blick anders scheint, rechnet sich eine Filiale nicht mehr überall.“
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